Eine der Besonderheiten des Menschen ist, dass wir Dinge in unserem Kopf unheimlich gut simulieren können. Der Speer wurde vermutlich von einem Vorfahren erfunden der sich vorstellte dass er das Beutetier wohl besser pieken und sich selber dabei weniger in Gefahr bringen könnte, wäre sein Arm länger. Diese Idee führte dann zu diesem, im Vergleich zu Werkzeugen die im weiteren Tierreich benutzt werden, hochentwickelten, hochspezialisierten und in der Natur so nicht auffindbaren Werkzeug.
Wissenschaftler argumentieren, dass die Fähigkeit sich Dinge vorzustellen, das ist was den Menschen ausmacht. Entsprechend groß war der Schock als wir lernten, dass ein bedeutender Teil der Menschen das nicht wirklich kann.
Um eine Entwicklung in seinem Kopf durchzuziehen braucht es im Wesentlichen die Fähigkeit das Ding zu visualisieren, also bildlich vorzustellen und dann die Resultate der vorgestellten Simulationen mit sich selber zu diskutieren.
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Sich Dinge nicht vorstellen zu können wird im Krankheitsbild der Afantasie beschrieben. Aktuellen Untersuchungen (insb durch Dr. Zeman) zu Folge leiden etwa 1-3% der Menschen an dieser Kondition, das bedeutet die meisten Menschen können sich Bilder in ihrem Kopf vorstellen.
Das größere Problem liegt aber darin, dass zwischen 30% und 50% keinen inneren Dialog (vereinzelten Studien sprechen von Werten bis 75%, etwa durch Dr. Russell T Hurlburt) und können daher die Resultate innerer Prozesse nicht mit sich selber debattieren, das bedeutet auch dass sie sich nicht wirklich fragen können ob sie falsch liegen mit dem was sie glauben.
Die Divergenz zwischen diesen Werten kann in dem Umstand begründet liegen dass viele Menschen zwar die Fähigkeit zum inneren Dialog hätten, ihn aber nicht (mehr) führen.
Das Fehlen eines inneren Dialogs hat aber nicht nur Nachteile. Menschen ohne inneren Monolog sagen was sie sich denken, sind in dem was sie denken konsistent und sich in ihren Ansichten sehr sicher. Das Problem ist, dass diese Ansichten praktisch nie ihre eigenen Ansichten sind. Menschen ohne inneren Monolog haben absolut kein Problem damit in der Früh die Zeitung aufzuschlagen und sich dort ihre Meinung abzuholen, selbst wenn diese Meinung exakt das Gegenteil von dem ist was sie vor einer Woche geglaubt haben. Die Autorität (zb die Zeitung) wird als fehlerfreie Quelle akzeptiert und wenn sich die Meinung geändert hat, dann wohl aus gutem Grund. Die neue Wahrheit wird in den Geist integriert und Zweifel kommen nicht auf, weil eben keine innere Stimme Zweifel aufwirft.
Äußere Zweifel werden basierend auf einer Hierarchie abgewickelt, ist die Quelle weniger „vertrauenswürdig“ als die benutzten Quelle (Arbeitskollege vs Zeitung) wird die Kritik ohne jeden Gedanken verworfen, ist die neue Quelle aber vertrauenswürdiger (Zeitung mit kleinem Format vs Zeitung mit größerem Format) wird die alte Quelle verworfen und die neue Quelle nahtlos übernommen. Man kommt damit quasi nie in Konflikt mit Menschen die es genauso machen.
Das führt dazu dass viele Menschen mit innerem Dialog sich diesen einfach abtrainieren und verdrängen, weil er eben nur Ärger macht.
Für Menschen mit innerem Dialog können solche Änderungen verstörend zu beobachten sein, insbesondere wenn sich ein enormer Teil der Bevölkerung am Stand um 180° dreht, prominent etwa der rasante Schwung von „Masken sind nutzlos“ zu „wir werden alle sterben, wenn wir keine Masken tragen“ der sich in wenigen Tagen vollzog und für einen erheblichen Teil der Bevölkerung absolut kein Widerspruch war.
„Die Wissenschaft habe sich eben geändert“.
Ähnlich ist es mit Feindbildern. War Rambo 3 noch dem „tapferen Volk von Afghanistan“ gewidmet waren die dort dargestellten Helden einige Jahre später die Schurken in ähnlichen Filmen.
Menschen ohne inneren Dialog sind nicht dumm, nicht ungebildet oder unfähig. Sie tun nur eben was ihnen gesagt wird und hinterfragen Autorität nicht. Nicht weil sie nicht wollen, sondern vermutlich vorwiegend: weil sie es nicht (mehr) können.
Ein Mensch ohne inneren Dialog wird was ich sage entweder als Faktum akzeptieren, sofern er diesen Artikel als glaubwürdige Quelle anerkennt oder es als Unsinn verwerfen, wenn er diesen Artikel als nicht glaubwürdig ansieht.
Thats it.
Es gibt keine Evaluierung der Fakten, kein Abwiegen, kein Hinterfragen und keine eigene Meinung. Es gibt nur entweder Akzeptanz eines neuen Faktums oder ein vollständiges verwerfen des Gleichen.
Es stellt für so einen Menschen auch kein Problem dar diesen Artikel jetzt zu verwerfen und eine schnippische Meinung darunter zu posten nur um dann in einem Monat die Meinung vollständig zu übernehmen nachdem ein Mainstreamjournalist die gleichen Experten zitiert und das Gleiche sagt und dann diese neue Wahrheit seinen Freunden zu erzählen.
Ein Großteil der Menschen rund um uns hat also schenbar keine eigene Meinung. Alle Meinungen die sie haben sind Ansichten die sie übernommen haben.
Und eventuell würde die Gesellschaft nicht funktionieren, wenn es anders wäre.
Menschen ohne eigene Meinung sind am Ende des Tages zu mindestens berechenbar, weil sie tun und glauben was ihnen gesagt wird. Probleme hat die Gesellschaft vorwiegend dann wenn die Quellen beginnen von der Realität abzudriften und Ideologie und Glaube als Ideale in den Vordergrund driften, denn in solchen Phasen bewegen sich, sehr rasch und völlig unaufhaltsam, mehr als die Hälfte der Menschen auf Abgründe zu und ziehen den Rest mit in die Tiefen, aus denen man sich dann schmerzhaft wieder herausgraben muss, während sich die Masse hinterher fragt wie sie so dumm hat sein können, zu tun was sie getan hat.