Sucht ist ein ernstes Problem. Sucht liegt vor wenn eine Person der Überzeugung ist dass sie ohne etwas ganz Bestimmtes in ihrem Leben nicht existieren kann. Klassisch verstehen wir darunter chemische Substanzen, also Drogen. Aber auch andere Abhängigkeiten können genauso verehrende Wirkung auf Personen haben.
Menschen die von anderen Menschen abhängig sind, etwa Sektenmitglieder von den Worten ihres erleuchteten Führers, sind in einer fürchterlichen Lage.
Es ist ihnen nicht möglich die Situation zu verlassen, was dem Objekt ihrer Sucht extrem viel Macht über sie gibt.
Nun hat aber die Spritze voller Opiat oder die Sekte an und für sich recht wenig Motivation den Abhängigen auszunutzen. Der Drogenhändler auf der anderen Seite profitiert massiv davon, dass sein Produkt süchtig macht und auch der Sektenführer wird einiges daran setzen möglichst viel Abhängigkeit zu etablieren. Abhängigkeit bedeutet Stabilität für denjenigen der die Kontrolle über das Angebot hat.
harvard.edu/ http://sitn.hms.harvard.edu/flash/2018/fighting-opioid-addiction-crisis-can-scientists-cure/
Eine monopolisierte Abhängigkeit macht aus Menschen systematisch Sklaven. Der Abhängige wird alles tun was sein Dealer von ihm verlangt. Dabei ist es egal ob der Dealer Rausch oder Liebe verspricht. Zuhälter etwa treiben Menschen, zumeist junge Mädchen, in eine Situation in der sie die soziale Umgebung kontrollieren. Damit nutzen sie die menschliche Sehnsucht nach einem sozialen Umfeld aus. Diese Mädchen stehen dann nicht selten vor der Frage ob sie tun was er von ihnen will oder aber alleine in der Welt sein wollen, ohne Freunde, Familie und vermeintlichem Schutz. Die Tragödien sind bekannt.
Das Problem ist hierbei oft tatsächlich weniger das Ding um das es sich Vordergründig dreht, als vielmehr das Rundherum. Opiate etwa sind in vernünftiger Dosierung und über einen begrenzten Zeitraum hin, etwas das Menschen die am Boden liegen helfen kann wieder Fuß zu fassen und wieder gesund zu werden, eben aufgrund seiner betäubende Wirkung.
Dauernutzung und Selbstmedikation aber führen nicht selten zu verstörten Leben und gebrochenen Menschen, sowie grinsenden Drogenhändlern.
Erschreckend viele Menschen glauben hierzulande und in unserer Zeit dass sie von Sozialhilfe abhängig wären. Nicht selten habe ich gehört, dass Menschen meinen sie müssten ihren fürchterlichen Staatsjob verrichten, der im Wesentlichen darin besteht so zu tun als hätten sie Arbeit, denn am freien Markt gäbe es keinen Job für sie.
Noch schlimmer trifft es jene die überhaupt nur Geld für Tatenlosigkeit bekommen. Diese Menschen sind, wie viele Drogensüchtige, einfach lethargisch und warten auf die monatliche Lieferung ihres Stoffes, der sie dann irgendwie durch das Monat bringen soll.
Jeder Versuch etwas zu ändern wird durch das Gefühl der Abhängigkeit unterdrückt.
Nun ist es aber so dass der Niederlohnsektor, also Gärtner, Putzpersonal, udgl. mit dem Sozialsystem nicht mithalten kann. Wir zahlen im Moment das Geld das wir Gärtnern zahlen würden im Moment an den Staat, der es potentiellen Gärtnern gibt und dann behauptet dass es keine Gärtnerjobs gäbe und er von diesen Zahlungen abhängig sei.
Er haben also entsprechend zu wählen. Wählt er nicht den Sozialstaat, würde er sterben.
Das ist eine Lüge.
Der Sozialstaat und die damit verknüpfte Reduktion der Kaufkraft des Volkes, sind ja der Grund für die wenigen Jobs.
Genau wie der Junkie ohne Drogen, das Sektenmitglied ohne die Sekte und die Prostituierte ohne ihren Pimp besser dran wären, wäre der Arme ohne den Sozialstaat besser dran.
Aber genau wie Drogen in kleinen Mengen Schmerzen betäuben und so die Heilung begünstigen, Glaubensgemeinschaften einen Sinn von Zusammenhalt bringen und Struktur im Job auch für die Prostituierte absolut Sinn machen, ist es einfach eine Frage der Dosierung.
Ein wenig ist gut, aber zu viel ist ein Problem.
Die Sozialhilfe, ein Ding das mit den besten Intentionen geschaffen wurde und vielen Menschen Heilung, Sicherheit und sozialen Aufstieg ermöglich hat, kann in den falschen Händen pervertiert werden.
Ich behaupte genau das wurde getan.
Statt ein temporäres Mittel um Menschen zu helfen, wurden systematisch Menschen abhängig gemacht um Machtstrukturen zu sichern.
Diese Menschen von der Sozialhilfe wegzubekommen ist dann in etwa so schwierig wie einen Junkie von der Nadel zu bringen. Er wird toben und fluchen und wild um sich schlagen und wenn er dann von dem Ding weg ist, ist die Gefahr des Rückfalls allgegenwärtig. Es mag ihm klar sein dass es nicht gut ist für ihn, aber die Sehnsucht nach der Droge, das anfängliche High, sind einfach eine ewige Verlockung. Und wer kann ihm das verdenken?
Die Idee Menschen für Jahre von der Hilfe anderer abhängig zu halten und das mit potentiellen Jobs zu bezahlen, halte ich im besten aller Fälle für fahrlässig, im schlechtesten Fall für vorsätzlich gemeingefährlich.
Keine Gesellschaft wird jemals frei von Abhängigkeit sein. Die zentrale Frage muss aber eben lauten: wird eine Gesellschaft besser oder schlechter, wenn ihre Mitglieder in künstlicher, monopolisierter und mit Waffengewalt durchgesetzter, Abhängigkeit existieren, oder aber ist auch die Freiheit, neben der Wahrheit, den Menschen zumutbar?