Nostalgie ist eine wunderbare Sache und ab und an ist es nett in seine eigene Vergangenheit zu driften und sich alte Filme anzusehen. Vor einigen Monaten war „Leathal Weapon 2“ an der Reihe und das Bemerkenswerte an der Erfahrung war die Realisierung, dass gleich zwei soziokulturelle Dinge in diesen Film einflossen, die uns heute im Grunde nicht mehr interessieren oder wenigstens keine Erwähnung im Film mehr wert sind: sterbende Delphine im Tunfischfang und Südafrika.
Die Delphine verrecken noch immer in Schleppnetzen aber es kümmert uns genauso wie das Ozonloch: Also nicht mehr wirklich.
In Südafrika hingegen hat sich etwas geändert: nun darf jeder am politischen Prozess mitwirken, aber das führte nicht unbedingt zu den Verbesserungen, die man im Westen erwartete. Also schaut man auch da nicht mehr hin.
Aber die Probleme sind dennoch da.
Die Kriminalitätsrate steigt, das systematische Ermorden von Bauern auf bestialische Weise wird zu einem Volkssport, die Spannungen im Land nehmen zu und das übersetzt sich negativ auf den Wirtschaftsstandort und die Lebenssituation im Allgemeinen. Die Politik gießt dabei eifrig Öl ins Feuer, indem sie Wege prüft wie man Menschen, basierend auf ihrer Hautfarbe, ohne Kompensation enteignen könnte.
„Aber halt“, wird hier der gebildete Internationalsozialist einwerfen, „all die Probleme in Südafrika entstammen doch einem sehr einfachen Problem: dem Kolonialismus. Hätten Europäer sich nicht in Afrika breit gemacht, gäbe es in Südafrika keine Banden die systematisch Bauern überfallen, foltern und töten!“
Das klingt im ersten Moment einleuchten. Diese Logik folgt ja einer sehr einfach verständlichen Basis:
Afrika sei das Land der Afrikaner.
Asien sei das Land der Asiaten.
Amerika sei das Land der Amerikaner und
Europa sei der Schmelztiegel, in dem die ganze Welt sich vermischen müsse.
Der aufmerksame Leser mag das Problem rasch erkennen.
Denn wenn die Ureinwohner von Frankreich beginnen, die Nachkommen jener zu verfolgen, die vor Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten nach Frankreich gekommen sind, dann haben die Internationalsozialisten ein Wort dafür: Rassismus. Und sie haben damit sogar einmal recht.
Nicht aber so in Südafrika. Die Afrikaner seien im Recht die "Europäer" zu vertreiben, die Europäer aber haben kein Recht auf „ihr Land“. Warum das so ist bleibt natürlich natürlich offen oder wird nur unter vorgehaltener Hand getuschelt.
Wenn man die Sache aber ehrlich meint kann man nur entweder fordern dass sie die Menschen auf der ganzen Welt vermischen und müsste daher Europäer dazu motivieren unter anderem nach Afrika zu gehen und den Afrikanern sagen dass sie eben kein Recht auf ein eigenes Land hätten oder aber man wendet sich ethnonationalistischen Konzepten zu wie es eben gerade die südafrikanische Regierung tut.
Wer aber fordert dass die eine Gruppe alle anderen Gruppen aus dem Land werfen darf, eine andere Gruppe aber nicht, fordert damit am Ende des Tages die Auslöschung der zweiten Gruppe und wer solche Dinge fordert ist eben ein fürchterlicher Mensch mit zweifelhafter Moral.
Warum aber plaudere ich über Südafrika?
Im Grunde weil so eine Sache deutlich realer wird wenn man mit Menschen zu tun hat die von einer Situation betroffen sind. Die meisten Weißafrikaner in Südafrika sind in Afrika geboren und nicht Teil der Elite sondern ganz normale Menschen die versuchen halbwegs gut durchs Leben zu kommen. Sie sind also weder Unterdrücker noch Einwanderer, noch profitieren sie von vergangener Ausbeutung schlicht weil sie eben nicht Nachfahren jener waren die von der systematischen Ausbeutung der nativen Bevölkerung profitierten.
Sie sehen ihnen nur ähnlich.
Aber das Wichtigste übersehen wir in Europa immer gern: Die Buren sehen sich als Afrikaner und wollen wir ihnen diese Identifikation, diese Identität wirklich aufgrund ihrer Hautfarbe absprechen? Die Buren sind keine Europäer. Sie sind Afrikaner. Wenn ein ethnischer Japaner ein Europäer werden kann dann kann ein Holländer auch ein Afrikaner werden. Oder etwa nicht?
Das Internet ermöglicht es uns heute mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zusammenzustoßen und dann über die Dinge zu plaudern und genau dieses Gespräch macht ein akademisches Problem plötzlich sehr real. Menschen sterben und sie sterben nicht weil vor 200 Jahren Menschen begannen auf Land Weizen anzubauen das sie für unbenutzt hielten. Diese Menschen sterben weil Menschen die umnehme Neigung haben andere für ihre Situationen verantwortlich zu machen und andere Menschen bestätigen diesen Irrglauben aufgrund von ideologischer Verblendung oder noch niederen Motivationen.
Was ist also die Zukunft die wir uns für Südafrika wünschen?
Wünschen wir ihnen ein Ethnostate zu werden und damit den Weg Rhodesiens zu gehen oder aber sollte man jene Menschen die dort andere Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe töten und die Politiker die ihnen zunicken auf genau die gleiche Weise verurteilen wie wir das hier in unseren Breiten als Ideal verstehen?
Was auch immer wir ihnen wünschen ist vermutlich auch das was wir bekommen und was auch immer dort nicht funktionieren wird, wird auch bei uns nicht funktionieren. Wir sollten daher genau nach Südafrika blicken und lernen was funktioniert. Und was nicht.
https://worldtourismforum.net/tourism-in-south-africa/ worldtourismforum