Mitunter haben Maßnahmen unerwartete Folgen und manchmal sind sich die Entscheidungsträger sehr darüber im Klaren, was sie tun, offiziell sind sie aber dann, wenn es so weit ist, aber genauso schockiert wie die Bevölkerung.
In einem Nebensatz erwähnte Helen Joyce, Direktorin der Gruppe „Sex Matters“ in Irland, dass Geschlechtsumwandlungsoperationen defakto Sterilisationen sind und genau dieser Satz traf mich wie ein Hammerschlag, weil es eine Frage, die mich seit Jahren plagt, plötzlich in ein völlig anders Licht rückte.
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1967 veröffentlichte Ayatollah Ruhollah Khomeini eine Fatwa (islamische Rechtsklärung), dass der Koran keinen Einwand gegen Geschlechtumwandlungsoperationen aufweist. Diese Meinung ist Teil des Iranischen Rechts. Quasi. Homosexualität ist verboten, sich umoperieren zu lassen geht aber. Theoretisch. In der Praxis ist man aber dann ein Mensch dritter Klasse. Bestenfalls.
Dennoch, diese Entscheidung, die sich auch in anderen islamischen Ländern spiegelt, hat mich immer verwirrt, macht aber Sinn, wenn man es aus einer defakto eugenischen Sicht aus betrachtet. Wenn man sich der Ansicht verschreibt, dass Homosexualität etwas ist, das in den Genen steckt (was wir, nebenher erwähnt, nicht genau wissen) und gleichzeitig etwas ist das man los werden möchte, dann kommt das Verbot von Homosexualität bei gleichzeitigen Dulden oder Fördern von Geschlechtsumwandlung im Grunde einer recht schleichenden und unauffälligen Massensterilisation des homosexuellen Anteils der eigenen Bevölkerung gleich und das ist etwas, das ich persönlich der iranischen Regierung durchaus zutraue.
Wie aber ist es im Westen?
Der liberale Ansatz des Westens ist, in seiner reinsten Form, dass jeder tun soll, was er will ohne dabei das Recht anderer das Gleiche zu tun, einzuschränken. Wenn ein Mann Kleider oder ein T-Rex Kostüm beim Einkaufen tragen möchte, dann kann er. Gleichzeitig hat aber auch jeder das Recht, sich negativ dazu zu äußern.
Brutal ausgedrückt: jeder hat das Recht ein Spinner oder aber ein Ungustl zu sein, sofern er anderen keinen Schaden damit zufügt.
Wenn ich etwa der Meinung bin, dass ein Vokuhila Haarschnitt dämlich aussieht, dann sollte ich das Recht haben, das zu glauben und zu äußern, der Träger der entsprechenden Körpermodifikation hat aber dann wieder das Recht zu sagen, dass ich keinen Geschmack habe oder besser noch: mich ignorieren.
Der Westen orientiert sich (im Idealfall) an einer „Leben und leben lassen“ Ideologie, die man in einem Wort zusammenfassen kann: „meh.“
Wir akzeptieren eben, dass jeder Mensch seinen ganz persönlichen Hau hat und kümmern uns nicht groß darum. Ein Problem wird es erst, wenn es um Kinder geht. Wenn Eltern beschließen, dass ihr vier jähriger Sohn in „Wirklichkeit“ ein Mädchen ist, ist nicht völlig klar, was die ideale Lösung für das Problem ist. Dann springt die Gesellschaft ein und debattiert, was das beste für das Kind wäre, denn das Kind kann es nicht entscheiden, muss aber mit den Folgen leben. Etwa mit Sterilität.
Schon vor Jahren kam, vor allem aus lesbischen Kreisen, die Kritik, dass die Transaktivisten die Homosexuellen auslöschen. Lesben, die Bio-Frauen mögen, haben es schwer, wenn alle Lesben Transmänner sind. Der Konflikt war von außen interessant zu beobachten, weil beide Seiten sehr ähnliche Slogans ins Feld führten und endlich mal nicht das „heteronormative Patriarchat“ der Feind war.
Der Punkt ist aber, dass unsere Förderung der medizinisch unterstützten Transsexualität eben tatsächlich einer eugenischen Maßnahme gleichkommt. Wenn auch ungewollt. Homosexuelle Menschen können Kinder zeugen und tun das auch mitunter. Geschlechtsumgewandelte Menschen können es nicht, selbst wenn sie es zu einem späteren Zeitpunkt in ihrem Leben tun möchten. Wenn Homosexualität einen genetischen Faktor hat, dann wird dieser Faktor durch jede Geschlechtsumwandlung reduziert und ironischerweise, um bei der Queersprache zu bleiben, wird die Gesellschaft mit jeder solchen Operation „heteronormativer“, was erklärt, warum Ideologien, die sonst eher sehr kritisch der Homosexualität gegenüber eingestellt ist, dazu gehört auch der Internationalsozialismus, Transsexuelle als die „besseren Homosexuellen“ sehen.
Die Frage, ob diese Folge unbeabsichtigt ist oder bereits Khomeini vor 56 Jahren zu diesem Schluss gekommen ist und Entscheidungsträger die freiwillige Sterilisation der Homosexuellen durch Transaktivismus insgeheim begrüßen, kann nicht geklärt werden, denn alles was wie eine Verschwörungstheorie aussieht, könnte auch ganz einfach gute altmodische Inkompetenz oder Naivität der Entscheidungsträger sein.