Information, Bildung und Intelligenz werden leider zu oft als Dinge verstanden die stets eng beieinanderliegen, vor allem von Menschen die weniger intelligent, wenig gebildet oder schlecht informiert sind. Für diesen Menschenschlag entsteht ein Mythos rund um die Personen im Elfenbeinturm sitzen und Entscheidungen treffen die sie nicht verstehen.
Die Universitäten erscheinen ihnen wie Orte an denen aus magischen Kristallen Elixiere der Weisheit tropfen die dann die dort Anwesenden von allen Irrungen reinigen und zu edleren, höheren Wesen machen.
Die Realität aber ist ernüchternd, wie viele erfahren mussten und für viele war das, wie auch für mich, eine bittere Realität und ein jähes Erwachen in eine Welt in der auch „die da oben“ nur Wenige wissen was sie wirklich tun und die Meisten sich einfach durchs Leben murksen.
Intelligenz, Bildung und Information sind Dinge die gemeinsam auftauchen können aber es oftmals nicht tun. Intelligenz ist etwas das man nicht trainieren kann. Man kann sie verkümmern lassen, aber egal was wir tun, es gibt eine Obergrenze. Wir können schließlich auch unsere Muskeln trainieren aber niemand wird zwanzig Tonnen stemmen können. Manche kommen aber näher an diesen Wert als andere, weil unsere Leistungsgrenzen verschieden sind. Manche kommen weiter als andre.
Information ist anders.
Information kann man aufbauen, organisieren, verknüpfen, verstehen, kommunizieren und so weiter. Jemand mit weniger Intelligenz kann mehr Informationen haben als jemand mit viel Intelligenz. Intelligenz ist am Ende des Tages eine Eigenschaft unseres Körpers, Informationen zu haben ist hingegen eine Entscheidung. Man setzt sich hin, liest ein Buch, merkt es sich und denkt es durch. Zugegeben: jemand mit mehr Intelligenz hat es bei diesem Prozess einfacher, aber am Ende des Tages zählt nicht ob man etwas gut kann, es zählt nur ob man es auch tut.
Information kommt zudem in Paketen.
Jemand der noch nie etwas von einem Hochofen gehört hat, hat keine Information zum Hochöfen.
Jemand der den Prozess in der Sendung mit der Maus gesehen hat, hat eine grundlegende Ahnung davon, jemand der sich eine Dokumentation dazu angesehen hat hat etwas mehr Ahnung, jemand der Oeters Buch dazu gelesen hat ist dann schon recht Sattelfest aber derjenige der solches Wissen dann auch noch 40 Jahre angewandt hat ist ein Experte.
Und hier treffen wir auf Bildung. Bildung ist eine Sonderform der Information. Hierbei bestimmt eine Instanz, der Staat, die Bildungseinrichtung und dergleichen, dass spezifische Informationen wertvoller sind als der Rest, diese Informationen werden vorgetragen und ihr Verständnis überprüft. Kann man beweisen dass man diese Informationen, wenigstens zum Zeitpunkt der Überprüfung, hatte bekommt man ein Dokument das aussagt dass man „gebildet ist“. Diesen Beweis nicht zu haben bedeutet aber nicht dass man diese Dinge nicht weiß genauso wie dieses Dokument nicht garantieren kann dass derjenige der es hält dieses Wissen immer noch hat.
Der Autodidakt ist daher zwar informiert und eventuell kompetent aber eben nicht gebildet in diesem Sinne.
Mit anderen Wortes: es gibt Menschen die eine eigene Türe für ihre Titel brauchen und erstaunlich wenig relevantes Wissen besitzen und es gibt Menschen ohne Zeugnisse die über sehr viele richtige und zudem nützliche Informationen verfügen.
Die häufigste Ursache von Experten mit mangelndem Wissen ist das Wissen ein Ablaufdatum hat und irgendwann wertlos ist. Bleibt man nicht an der Sache dran, wird man überholt. Besonders häufig passiert das eben dem Lehrkörper und genau diese Personen definieren was Bildung ist.
Bildung ist daher, betrachtet man die vermittelten Informationen, oftmals nicht das Gelbe vom Ei. Was man mit steigender Bildung lernt ist selber zu recherchieren und Wissen zu organisieren und kommuniziert. Die Fähigkeit diese Dinge tun zu können ist aber eben keine Garantie dafür dass man es tut. Ein nicht unwesentlicher Teil der gebildeten Bevölkerung ruht sich sehr gemütlich auf dem Wissen aus das sie mit Mitte zwanzig hatten und entwickeln darüber hinaus eine Überheblichkeit die sie vermuten lässt dass sie, weil sie in einem spezifischen Bereich hübsche Dokumente vorweisen können, auch (ungebildeten) Personen in völlig anderen Disziplinen sagen können was Sache ist.
Wir alle kennen den Satz "der hat einen Beistrichfehler gemacht, was weiß so ein ungebildeter Trottel der schon von Wirtschaft?"
Dabei ist es aber recht offensichtlich dass ein hochgebildeter Geographieprofessor eben weniger Ahnung von Hochöfen hat als der schlichte Arbeiter der seit Jahrzehnten im Bau dieser Monstrosität involviert ist. Der Arbeiter hat zwar weniger Bildung und Titel aber er hat zu diesem spezifischen Thema signifikant mehr Informationen. Wir alle sind irgendwo Experten und in vielen anderen Feldern ahnungslos.
Das Problem ist aber der sogenannte Dunning Kruger Effekt: Menschen mit weniger Informationen zu einem Thema denken dass sie mehr vom Thema wissen als sie wissen, wohingegen Menschen mit einer moderaten Menge an Informationen wissen was sie alles nicht Wissen. Menschen die also mehr wissen, haben weniger Vertrauen in ihr eigenes Wissen als die Unterinformierten, was dazu führt dass sich die Unterinformierten oftmals durchsetzen.
Die bedeutendste Quelle der Unterinformierten sind die Massenmedien, wo komplexe Zusammenhänge auf leicht verdauliche Brocken zusammengekocht werden. Jeder Zeitungsartikel ist zu kurz und zu unvollständig, vermittelt aber aufgrund seiner Struktur dass man nach der Lektüre der 750 Anschläge ruhig aufhören kann über das Thema nachzudenken. Und die meisten tun genau das und verharren daher in einem Zustand in dem sie von allem so wenig wissen dass sie überall am Gipfel der Ignoranz verharren können.
Das Resultat sind Menschen die ihr Potential verschwenden.
Gleichzeitig sind diese Unterinformierten einfach zu beeinflussen. Jemand der denkt dass er verstanden hätte was Geld ist, es aber nicht wirklich verstanden hat, ist einfacher davon zu überzeugen dass „Experten“ Dinge tun die „getan werden müssen“. Steht diese Sache dann in den Zeitungen dann fühlt sich diese Person absolut im Recht zu sagen dass man „das eben tun müsse“.
Menschen die Dinge nicht hinterfragen sind einfach zu manipulieren und Menschen hinterfragen nichts wenn sie denken sie kennen sich aus und Menschen denken dass sie sich auskennen wenn man ihnen eben so wenig Informationen gibt dass sie mitreden können aber nicht genügend um zu erkennen dass da noch viel mehr ist.
Es ist daher erschütternd und traurig wenn Menschen mit erheblicher Intelligenz eben diese Fähigkeit nutzten um in einem Zustand der Ignoranz zu verharren, anstatt sich anderen Ideen auszusetzen, zu erkennen dass man eben keine Ahnung von einem Thema hat und dann die Euphorie fühlt wenn man beginnt mehr über ein Thema zu wissen als all jene die denken dass es eine besondere Leistung ist ein großformatiges Stück Papier in der U-Bahn zu falten um es lesen zu können.
Bildung ist daher nicht der Schlüssel zu einer besseren Gesellschaft. Einfacher, unzensierter Zugang zu Information ist der Schlüssel sowie die Erkenntnis dass manchmal wenig Information zu einem Thema schlechter ist als gar keine.
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