In den meisten Religionen gibt es strikte Regeln was gegessen werden darf und was nicht. Wer sich daran hält ist ein wahrer Gläubiger, die andren nicht. Koscher im Judentum, Halal im Islam sind uns am geläufigsten aber auch die Silas im Buddhismus oder Ahimsa im Hinduismus definieren, mehr oder weniger eindeutig, was man Essen darf und was nicht.

Die Ursprünge dieser Essensverbote hatten vermutlich praktische Gründe, wichtiger sind aber die sozialen Effekte. Was man isst ist eine Deklaration wo man steht und zu wem man gehört. Wichtiger noch: zu welcher Gruppe man nicht gehört. Was man isst wird zum Signal wer man ist.

Kürzlich durfte ich einer recht interessanten Debatte beiwohnen. Eine der beteiligten Frauen argumentierte, dass die meisten vegan Gerichte ja nicht mal schlecht wären und mit ein paar Würfel Speck drin würden die Kinder es auch essen. Das wäre was sie eben tut. Sie betonte dabei, dass, wenn die Idee wirklich die Reduktion von Fleisch wäre, die 50g Speck auf 1kg Speise noch immer eine dramatische Reduktion gegenüber einer Portion Schnitzel darstellen würde.

Die andere Frau argumentierte im Endeffekt, dass eine Sache vegan oder nicht sei und die Kinder und die Männer sich nicht so anstellen sollen.

Es gilt dabei zu betonen, dass es zwischen den beiden eines absoluten Kosens gab dass man Fleisch vermindern müsse. Auf einer fundamentalen Ebene waren sie einer Meinung, die Debatte drehte sich im Grunde um die Frage wann es gut genug war, wann man genügend verzichtet hätte.

Für die eine gings um Reduktion für die andere war es aber eine ganz oder garnicht Sache.

Wie koscher oder halal.

Ein Ding ist entweder rein oder unrein.

Für die eine war es eine analoge Frage, für die andere war sie digital.

Wie bei den anderen Essensregeln gibt es durchaus rationale Gründe für ihr bestehen aber das verschafft diesen Geboten nicht ihre Prominenz. Vegan verhält sich zu Woke wie halal zum Islam. Es ist ein Signal, es kommuniziert, dass man ein wahrer Gläubiger ist, jemand der nicht nur sagt, dass er dazugehört, sondern aktiv auf Dinge verzichtet und damit beweist, dass er eben zu den Guten gehört.

Der Veganer, genau wie der Moslem rümpfen zwar die Nase, wenn jemand Speck anbrät aber in 80% der braven Gläubigen arbeiten die Speicheldrüsen auf Hochtour. Bei 20% ist das nicht zu und diese zucken die Achseln, die 80% brüllen lautstark wie gemein die Speckbrater sind. Zu den Tieren sagen sie, zu ihnen meinen sie allerdings.

Das Thema ist nicht rational.

Wenn der Mähdrescher durch das Feld fährt zerhäckselt er auch jede Menge Tiere. Zählt man die Menge an Köpfen die pro Mahlzeit rollen müssen und inkludiert man Insekten steigt der Steakesser deutlich besser aus.

Inkludiert man nur die Nagetiere die im Feld leben schaut die Statistik noch immer nicht schlecht für den Fleischfresser aus.

Wenn man dann noch bedenkt, dass man die Karotte auch töten muss um sie zu essen wird es rasch relativistisch und dreht sich sehr bald um die Frage welche Lebewesen man töten kann und welche nicht.

Aber darum geht’s dem Veganer nicht wirklich. Das Thema ist eben nicht rational.

Dem Veganer geht es darum, dass er als Veganer von anderen Veganern und oder Wokies akzeptiert wird. Die 50g Speck, die ihm den Konflikt am Essenstisch sparten würde bringt Konflikte mit der sozialen Gruppe.

Das Problem spiegelt das Problem der Religiösen: nur ein wenig unrein ist unrein.

Und so kann man den Veganer, der halt so leben will von denen unterschieden die nicht so leben wollen, aber so leben müssen, weil sie denken, dass es von ihnen erwartet wird. Erstere sind kein Problem. Ich für meinen Teil mag Milchreis nicht und gehe damit keinem auf die Nerven. Erstere Veganer sind genau so: die essen kein Fleisch und machen kein Thema draus, es sei denn man fragt sie aktiv. Die laute Fraktion hingegen mag nicht vegan leben sondern benutzt es als Signal und wer das Signal nicht wahrnimmt dem signalisiert man eben zusätzlich mit Worten.

Wenn man ihr Opfer dann nicht lobt sondern es belächelt, explodieren sie.

Dieser Teil der Veganer ist nervig. Genau wie all die andren Eiferer aus all den anderen Religionen und aus exakt den gleichen Gründen.

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