Der Intellektuelle, also jemand der sich auf sein Hirn und Denken mehr verlässt als auf die Kraft seiner Hände und Beine, ist üblicherweise links. Das alleine sieht der Intellektuelle meistens als einen Grund zur Überlegenheit der linken Philosophie: sie ist die Ideologie des Gebildeten, im Gegensatz zum Fußvolk der Arbeiter und Bauern.
Roger Scruton philosophiert über diesen Punkt und warf ein, dass praktisch jeder Intellektueller, ihn eingeschlossen, links beginnt. Der Grund dafür ist einfach. Der Sozialismus liefert ein beeindruckendes Set an Beschreibungen von Problemen, sowie Lösungsvorschläge mit eindeutig erstrebenswerten Zielen. Hat man nun edle Ziele und auch eine Vorstellung wie man sie umsetzen könnte, ist der nächste Schritt der Griff nach Macht. Hat man einmal die Macht, verbietet man einfach alles Schlechte, steckt die Bösen in Umerziehungslager und erstellt damit eine utopische Welt.
Problem, Plan, Lösung.
Ein Konflikt hat man als Intellektueller dann wenn man die Ziele und Methoden selber genauso kritisch betrachtet wie die Welt die man verändern möchte. Geht man mit der gleichen Gnadenlosigkeit auf die eigene Ideologie los, schießt Experimente und Geschichte auf sie, dann bröckelt rasch Vieles.
Scruton behauptet dass der konservative Intellektuelle also Linker beginnt, da er die Welt in einem unvorteilhaften Zustand sieht, er akzeptiert üblicherweise die vorgeschlagenen Lösungen und erfreut sich der Eleganz der Problembeschreibungen, der Lösungen und auch des Gefühls der Überlegenheit. Im Gegensatz zum linken Intellektuellen hört er aber mit dem Denken und kritisieren nicht auf, sobald er die Lösungen vorgekaut bekommen hat.
Der Weg führt dann über zerbrochene Träume und Freundschaften dorthin wo man am Anfang war: einer fürchterlich chaotischen Welt in der nur selten ein Plan aufgeht. Er beschreibt es damit dass der konservative Intellektuelle viele Gründe hat keine Gründe zu haben.
Man landet in einem Weltbild in dem es besser ist wenn jeder seinen eigenen Zielen folgt und das ist von Haus aus bereits die Philosophie des Fußvolkes, der Minderen, der Ungebildeten, in den Augen der Linksintellektuellen. Man macht sich also verdächtig selber keine Ahnung zu haben, zitiert man dann Marx besser als der Marxist vermuten sie einen Trick eines schlauen Bauers.
Der Werdegang des belesenen Konservativen ist geradezu faustisch: man studiert Hunderte, Tausende Seiten und erkennt dass man am Ende wieder am Anfang steht.
Man steht wieder in einer chaotischen Welt, erkennt dass es keine großen Verschwörungen gibt, keine großen unterdrückenden Systeme, keine Kriege zwischen den Klassen.
Alles was es gibt sind Menschen die versuchen mehr zu sein, mehr zu haben oder als mehr zu erscheinen als sie sind und im Versuch dort hin zu kommen, wo sie hin wollen, gehen sie meistens wenig zimperlich mit ihren Mitmenschen um. Es ist dabei völlig egal in welches System man sie bettet, sie tun immer wieder das Gleiche.
Der Linksintellektuelle hat einen Plan und er hat Gründe.
Der konservative Intellektuelle hat keinen Plan und keine Gründe.
Was er hat ist ein Vertrauen in die Natur.
Selbst in die menschliche Natur.
Ihm ist klar dass die Zukunft kein Utopia bringen wird sondern, im besten aller Fälle, eine Welt in der die Menschen nicht mehr über Leichen gehen um nach oben zu kommen, sondern sich nur noch schubsen.
Die Pläne seiner Kollegen aber hält er für naiv und undurchdacht.