1986 erfand Dimitry Davidoff ein Spiel das kurz darauf von Andrew Plotkin (beides russische Studenten) auf beeindruckende Weise modifiziert wurde und mittlerweile überall auf der Welt Menschen eine Lektion erteilt die kaum einer der Spieler versteht. In „die Werwölfe von Düsterwald“ übernehmen wenige Spieler die Rolle der Werwölfe und die Mehrheit der Spieler sind Dorfbewohner. In der Nacht, während die Dörfler schlafen, selektieren die Werwölfe ein Opfer das dann gefressen wird, am Tag wählen die Dörfler, inklusive der für sie unbekannten Werwölfe, wer der Werwolf sein könnte und richten einen Spieler hin. Wer die andere Seite ausrottet hat gewonnen. Das Resultat ist oftmals ausgeglichen, die winzige Minderheit gewinnt ähnlich oft wie die uninformierte Mehrheit.

Und das ist die Lektion.

Die Werwölfe gewinnen im Grunde immer dann, wenn sie es schaffen sich als Dörfler zu verkaufen und eine Bewegung ins Rollen bringen in denen die Dörfler aktiv gegen ihre eigenen Interessen arbeiten. Das Spiel ist reine Gruppenpsychologie.

Als Werwolf muss man genauso schockiert über die Todesfälle sein und eine konsistente Theorie vorbringen warum jemand, von dem sie wissen, dass er es nicht sein kann, der Werwolf wäre. So eine falsche Theorie zu konstruieren ist aber im Grunde viel einfacher als eine korrekte Theorie zu erstellen, wenn man, wie im Fall der Dörfler, überhaupt keine Ahnung hat was passiert. Die Werwölfe verraten sich aber wenn sie zu sehr in eine Richtung drängen, sie müssen stets betonen, dass sie sich auch nicht sicher sind, obwohl sie sich natürlich völlig sicher sind. Sprich gegen erfahrene Wehrwölfe zu gewinnen ist nahezu unmöglich. Wenn man gegen sie gewinnt dann weil man Glück hatte.

In der wahren Welt gibt es ebenso unterschiedliche Grade an Informationen. Eine hypothetische Zeitung die ihre Journalisten losschickt hat mehr Informationen als sie dann druckt. Die Selektion welche Informationen man teilt und welche nicht treibt die öffentliche Meinung in eine entsprechend vorherbestimmte Richtung. Wer diese Zeitung konsumiert wird nicht informiert, sondern gelenkt. Die Zeitung selber wird von ihrem Inhaber gelenkt, dessen Anweisungen wieder auf Informationen basieren die er nicht völlig preisgibt. Die Zeitung agiert eventuell, ohne es zu verstehen, gegen ihre Interessen und treibt ihre Kunden in eine Richtung die der Inhaber gern möchte.

Jede Informationsquelle manipuliert ihre Empfänger indem sie Informationen zurückhält oder herunterspielt oder aber unwichtige Informationen als wichtig darstellt. Das ist normal und keine sonderlich kontroverse Ansicht.

Damit stellt sich die Frage welche Informationsquellen einen am wenigsten manipulieren und ich denke die besten Quellen sind Menschen die sich für Informationen wegen der Informationen interessieren. Sprich je weiter die Quelle von der Macht entfernt ist (Sprich keine Macht will und von Mächtigen unabhängig ist), desto wertvoller ist sie als Quelle. Sprich eine Quelle die kein Interesse an Macht hat, filtert weniger Informationen und wird eher ein vollständiges Bild zeichnen.

Der Witz an der Sache ist, dass wir in der Realität recht gut wissen wer die Werwölfe sind aber dennoch passiert genau das gleiche wie im Spiel: eine unbeschreibliche Menge an Menschen glaubt schöne Worte und arbeitet gegen sich selber.

Die Elite etwa versteht, dass „Umverteilung an die Armen“ sich in Geld für sie übersetzt. Das Geld kommt vom Mittelstand, geht an die Armen und die kaufen mit dem Geld Dinge die der Mittelstand nicht gekauft hätte, was die Reichen reicher macht. Der Durchschnittsbürger weiß das nicht und denkt, dass Umverteilung bedeutet, dass man die Reichen zur Kasse bittet und die Armen weniger arm werden. Gates und Bezos würden Milliarden in linke Propaganda investieren weil sie Menschenfreunde sind, nicht weil sie damit ihre Betriebe absichern würden, denkt der Uninformierte, denn an linker Politik kann der Superreiche ja nicht verdienen, verspricht der Politiker. Also muss das wohl stimmen.

Die Realität zeigt ein anders Bild, aber wenn man das Bild nicht betrachtet, sieht man das nicht.

Das ist natürlich nur eines der vielen Beispiele. Zu wissen welche Industrie als nächstes von der Regierung subventioniert oder traktiert wird übersetzt sich ebenfalls direkt in Gewinne, verkauft wird beides aber immer als etwas das zum Wohle des Volks sei und selbst wenn es so ist kapitalisieren jene mit Informationsvorsprung an der Sache.

Wer Informationen hat gewinnt, wer sie nicht hat gewinnt gelegentlich und wer auf die Lügen der Informierten reinfällt verliert.

Das gilt im Spiel wie in der realen Welt.

Das wäre die Lektion die Dimitry versuchte 1986 zu vermitteln.

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 03.03.2024 19:49:10

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