Religion gilt für viele als der wesentlichste Anker in ihrem Leben. Aber warum ist das so und haben diese angeblichen Verleugner der Rationalität am Ende, wenigstens teilweise, Recht?
Über die Frage „was Religion überhaupt ist“ streiten sich Gelehrte seit es Gelehrte gibt. Gängig ist die Idee das der Religiöse sich im Dienst einer Macht die übernatürlich (= nicht Teil der eigentlichen Natur) wäre sieht.
Eine etwas spezifischere Definition, der etwa Carl Jung zu folgen schien, sieht Religion in erster Linie als etwas das dem Einzelnen Lebenssinn gibt. Religion ist der rote Faden der sich zumindest durch das Leben des Gläubigen, im Extremfall durch die ganze Geschichte und die ganze Zukunft des Menschen oder gar des Universums. Zweiterer Fall erklärt auch warum so viele Religionen das Anfang und Ende allen Seins beschreiben: ihr Narrativ zieht sich durch alle Zeiten.
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Wir sind mit den Extremformen sehr gut vertraut, denn alle organisierten Religionen folgen diesem Muster, wir werden und aber heute mit den minimal Gläubigen beschäftigen.
Der Minimalgläubige geht in keinen Tempel, folgt keinem Priester, liest keine heiligen Schriften und glaubt nicht wirklich an übernatürliche Dinge aber er denkt, dass er aus einem spezifischen Grund hier ist, dass er eine Aufgabe hat, dass seine Existenz Sinn macht. Menschen die so ein Lebensnarrativ besitzen sind, scheinbar, psychisch stabiler als ihre nihilistischen Nachbarn.
Der Nihilist pocht darauf, dass jegliche Suche nach Sinn im Leben Zeitverschwendung wäre, weil da kein Sinn ist. Das Leben des Einzelnen habe keinen Sinn, die Menschheit habe keinen Sinn, das Leben habe keinen Sinn, das Dasein habe keinen Sinn.
Das Gegenteil zum Glauben ist also nicht die Rationalität, sondern der Nihilismus.
Die Rationalität selber hat ihr Gegenstück in der Irrationalität. Rationalität und Glauben können, so skurril es klingt, koexistieren, während Rationalität und Irrationalität genau wie Glaube und Nihilismus nicht koexistieren können.
Ob wir rational oder irrational sind beschreibst ob wir Probleme basierend auf Fakten oder eben nicht basierend auf Fakten lösen wollen.
Glaube und Nihilismus beschäftigen sich aber nicht mit Problemlösung per se sondern nur mit der Frage was unsere Aufgabe auf der Welt ist. Der Nihilismus beantwortet diese Frage mit „nix“, Religionen geben andere Antworten.
Religionen sagen uns wie wir zu leben haben um das hohe Ziel zu erreichen. Dieses hohe Ziel kann alles sein, von „in den Himmel zu kommen“ der Christen über das Aussterben der Menschen der Extinktion Rebellion, über die sozialen Utopia der Sozialisten, Faschisten, Nationalisten, Kommunisten, dem Überwinden der toxischen Männlichkeit der Feministen, dem Überwinden der toxischen Weiblichkeit der Maskulinisten, dem ausradieren des Tierleids der Veganer und so weiter und sofort.
Religion, im engsten Sinne also als die Geschichte die wir uns über unseren Platz in der Welt selber erzählen und glauben. Sie sagt uns was wir als Probleme ansehen und was nicht. Erst dann greift die Rationalität (oder Irrationalität) und versucht diese Probleme zu lösen.
Der Nihilist tut sich da signifikant schwerer, denn wenn nichts einen Sinn hat, nichts gut ist, nichts böse ist, dann ist jede Handlung gleichwertig, was zu mentaler Lähmung führt. Es ist nicht verwunderlich, dass Nihilisten meistens deutlich unglücklicher sind als gläubige Menschen.
Zu glauben, dass es einen Grund hat hier zu sein, dass man Teil eines Prozesses ist der „gut“ ist, dürfte eine für die Psyche gesunde Sache sein.
Ich persönlich denke nicht, dass dieser Glaube im sturen Nachbeten der organisierten Religionen zu finden ist und auch nicht in heiligen Büchern. Der Glaube an die eigene Nützlichkeit sollte in engem Zusammenhang mit Selbstkritik stehen, mit der Frage „Was ist gut, was ist sinnvoll und arbeite ich auf diese Gute Sache hin?“.
Ebenso ist die Erkenntnis, dass andere ihr Leben darauf ausrichten das was man als Gut ansieht zu zerstören, weil sie es als böse ansehen, wichtig um zu verstehen warum die Welt ist wie sie eben ist. Niemand tut das, weil er böse ist, sondern weil seine eigenen Ziele mit den Zielen anderer eben nicht kompatibel sind. Wer recht hat, kann keiner wissen.
Jeder von uns, der einen Sinn im Leben sieht, erzählt sich eine andere Geschichte warum er da ist, jeder von uns sieht sein Lebensziel anders und fast jeder von uns sieht ein anderes Ziel für die Gesellschaft.
Wenn wir alle produktiv auf unsere Ziele hinarbeiten und unsere zerstörerischen Tendenzen im Zaum halten, dann wird die Welt besser, selbst wenn wir die meiste Zeit gegeneinander arbeiten, denn irgendwo sind wir uns fast alle einig und genau in diese Richtung treiben wir dann die Gesellschaft, an die Stelle an der wir fast alle der Meinung sind dass es besser wäre zu sein.
Und das ist all die Mühe am Ende des Tages wert.
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