Robert Heinlein schrieb 1959 mit seinem Buch Starship Troopers einen Roman, in dem die Menschen gegen eine Horde Aliens kämpften. Damals hätte wohl niemand gedacht, dass sich Menschen mit den Monstern identifizieren.

Aber hier sitzen wir vor unseren Computern und können sogenanntes Bugposting studieren. Der Bugposter proklamiert, dass es zwischen einer Alien Spezies die alle Menschen umbringen möchte und den Menschen, die einen Verteidigungskrieg führen keinen moralischen Unterschied gibt.

Bugposting nennt sich Bugposting, weil die Absurdität bei den Starship Trooper Bugs begonnen hat, aber findet auch Anwendung in anderen Bereich, etwa wenn jemand deklariert, dass die raubmordvergewaltigenden Anhänger der Chaosgötter im Warhammeruniversum und den Menschen, Orks und Elfen in Mittelerde, zwischen den Bajoranern und Cardassianern im Startreckuniversum oder dem Imperium und der Rebellion in im Starwarsuniversum, keine moralischen Unterschiede gibt. "Da gibt kein Gut oder Böse" hört man dann. "Die Menschen töten ja auch" sagen sie.

Diruo Articulus https://www.deviantart.com/artemamnis/art/Bugposting-Diruo-Articulus-1023532720

Der Grund dafür ist im Endeffekt die beinahe das Ende des moralischen Relativismus der postmodernen Linken. Wenn alles gleich ist, wenn jeder gleich ist, dann ist alles das Gleiche.

Wenn Männer Frauen sein können, können 79 Jährige Kleinkinder sein und Orks sind das gleiche wie Elfen und Bugs sind das gleiche wie Menschen.

Der Bugposter ist das logische Ende einer Ideologie die postuliert, dass es keine Unterschiede zwischen Dingen gibt, sondern diese Unterschiede allesamt soziale Konstruktionen sind, die man dekonstruieren und dann, wie auch immer man es gern hätte, anders rekonstruieren kann.

Der Verbildete nennt es Dialektik, aber im Grunde ist es einfach die Wahnvorstellung, dass Dinge anders werden, wenn man sie anders sieht oder anders nennt und „in Wirklichkeit“ eh alles das gleiche ist und die Unterschiede, die wir wahrnehmen sind nur Illusion.

Dazu kommt Xenophilie, also eine Fetischisierung des „Fremden“ und „Anderen“ bei gleichzeitigem Herabwürdigen des uns verwandten und bekannten.

Das klingt religiös, weil es religiös ist.

Das klingt neurotisch, weil es neurotisch ist.

Ein Muffin ist ein Muffin und ein Stein ist ein Stein, egal wie viele Menschen sagen, dass ein Stein zu einem Muffin wird wenn wir uns alle darauf einigen, dass er ein Muffin ist. Nein: Er bleibt ein Stein und wer das andere dem eigenen vorzieht, stirbt aus.

Fragt dazu alle Enten die lieber mit Füchsen als mit Enten spielen.

Der Bug ist ein Sinnbild für den Kampf des Menschen gegen die unbarmherzige Natur, der Ork ein Sinnbild der Kräfte die Zivilisationen zerstören, der Elf ein Sinnbild für edle Stagnation und so weiter und so fort. Heinlein schrieb Starship Troopers nicht um uns dazu zu bringen darüber nachzudenen ob die Bugs Rechte habe, seine Fragen drehen sich eher um das Gesellschaftsmodel der Menschen in diesem Universum, über das sollten wir nachdenken und reden.

Der Bug ist böse und nur ein toter Bug ist ein guter Bug. Das ist ein Absolut und der Bugposter, zeigt mit seinem Relativieren eines vernünftigen Absoluts, dass er den Bezug zur Realität verloren hat, genau wie eine Ente die mit einem Fuchs spielen will.

Bugposting ist was passiert, wenn man den Gleichheitsfetish fast zu Ende gedacht hat, das echte Ende hat man erreicht, wenn man die eigene Ideologie mit allen anderen Ideologien gleichstellt.

Diesen Schritt aber vollziehen nur sehr wenige, wobei die Vernünftigen üblicherweise das Schiff verlassen wenn rund um sie Menschen die Partei für fiktive massenmordende Käfer ergreifen und sich daran stoßen, dass Menschen ihren Planeten nicht mit Käfern teilen wollen die sie allesamt umbringen möchten.

Es klingt alles so absurd, bis man sich darüber im klaren wird, dass der Bugposter auch wählt und es Millionen von Menschen gibt die seinen Schlussfolgerungen zärtlich zunicken.