Auf die Frage ob nicht „die Reichen ihren gerechten Anteil leisten sollten“ stellte Thomas Sowell eine elegante Gegenfrage: „Was ist dein Anteil an der Arbeit eines anderen?“ Dieser Wortwechsel ist ein Klassiker aber er greift zu kurz. Die Antwort müsste um folgenden Satz erweitert werden: „und wie hoch ist dein Anteil an den Kosten für die Fehlschläge?“
Wenn ich heute eine Firma eröffne ist das keine Garantie zum Reichtum. Im Gegenteil. Ein wesentlicher Teil der Jungunternehmer sperren ihre Firma in den ersten 5 Jahren wieder zu. Für immer. Was üblicherweise bleibt ist nicht ein Berg Geld sondern ein gigantischer Haufen Schulden.
Die Befürworter von Umverteilung wollen aber nur an den Erfolgen partizipieren. Die Misserfolge können aber schon schön Privatsache bleiben. Nur der härteste Flügel der Linken glaubt noch dass der Staat Firmen besser leiten kann als Privatleute. Für den vernunftbegabten Teil der Bevölkerung sind vor allem die Lektionen der letzten hundert Jahre recht eindeutig: (staatliche) Monopole können nicht liefern. Um trotzdem diesem Glauben treu zu bleiben gehört aber eine geradezu erstaunliche Fähigkeit historische Fakten zu ignorieren, denn wir haben das probiert und es hat niemals funktioniert.
Der realexistierende Sozialist in unserer Zeit hat daher kein echtes Problem damit wenn die Erfolgreichen Firmen gründen, betreiben und besitzen. Er will nur „seinen gerechten Anteil“ der Arbeit dieser Leute haben. Der Blick wandert hierbei zu den Reichsten. Von diesem Kuchen möchte man ein Stück: Microsoft, Google oder Amazon.
Dass Toni gerade seinen Pizzaladen dicht machen musste ist aber nicht das Problem des Sozialisten und er sieht keinen echten Grund „seinen Anteil“ der 100 000€ Schulden zu zahlen die Toni aufgenommen hat um seinen Traum von der eigenen Pizzeria zu verwirklichen. Warum auch?
Sein Pech wenn er es nicht geschafft hat! Hätte er aber Erfolg gehabt müsste er den Menschen die zu diesem Erfolg nichts beigetragen haben, „ihren Anteil“ geben.
Denn das sei „sozial gerecht“.
Ich persönlich finde diese Vereinbarung sehr einseitig.
Stellen wir uns eine Welt vor in der wir nicht nur den Gewinn sondern auch den Verlust teilen würden: würde die Erfolgsquote (und damit der Wohlstand aller) steigen oder fallen? Wenn es plötzlich mehr oder weniger egal wäre ob man sich anstrengt oder nicht, da im Fall des Falles die Allgemeinheit die Schulden zahlt die man aufgenommen hat, ist es völlig egal ob man den Pizzaofen für 30 000€ kauft oder den für 300 000€. Gleichzeitig ist es egal ob man 20 Stunden in der Firma sitzt oder 80 Stunden.
Die Motivation effizient und sparsam zu agieren, das bedeutet effizienter und sparsamer als der Mitbewerb, verschwindet in so einem Setup vollständig. Genau aus diesem Grund scheitern die staatlichen Betriebe: für die Entscheidungsträger ist Effizienz nicht bedeutend.
Wenn eine Firma es mit ihren Mitteln nicht schafft geht sie unter und verschwindet.
Wenn der Staat etwas mit einer gegebenen Menge nicht schafft, erhöht er einfach das Budget.
Das Ministerium das mit seinem Budget auskommt ist deswegen immer der Verlierer: diejenigen die mit dem Geld nicht auskommen bekommen im nächsten Jahr mehr Geld. Im Markt hingegen würden sie verschwinden und Platz für jene machen die es mit weniger Geld tun können.
Am Beispiel der Schulden wird klar warum es eben keine sonderlich clevere Idee ist umzuverteilen. Es klingt gut und die Motivation hinter der Idee ist verständlich, aber in der Praxis führt es nicht dazu dass die Gesellschaft reicher wird. Es ist eben nicht so dass wir „genügend haben aber es bei den falschen ist“ sondern es ist vielmehr so dass wir reich sind weil Menschen versuchen ihr Potential auszuschöpfen und das tun sie um sich selber einen Vorteil zu verschaffen. Das ist die treibende Motivation des real existierenden Menschen seit jeher.
Hier schließt sich der Kreis: Die Frage bleibt offen: wie viel von dem was andere tun steht uns zu und beinhaltet das auch für ihre Fehler grade zu stehen?
Oder aber wäre eine Welt in der jeder seine Schulden zahlt und jeder seine Gewinne behält nicht am Ende des Tages auch für die Ärmeren ein Gewinn, verglichen mit einer Welt in der jeder die Suppe des Anderen auslöffelt?
steve kelly https://www.studentnewsdaily.com/editorial-cartoon-for-students/fair-share/