George Gammon stellte diese Frage kürzlich in seiner gewohnt überheblichen Art und Weise und gab dann, in ebenso gewohnt kompetenter Weise die Antwort auf diese Frage in Form einer Verneinung: „Nein: es ist nicht wirklich die Anzahl der Millionäre.“
Simbabwe hat deutlich mehr Millionäre als Deutschland. Die Währung Simbabwes war 1964 (da hatte das Land aber noch einen anderen Namen und war deutlich reicher als es heute ist) den Gegenwert von einem Pfund Sterling. Sagen wir grob: in etwa so viel wie ein Euro. 2009 bekam man für ein Pfund aber 10 ‚10^25 (eine eins mit 25 Nullern hinten dran) Simbabwedollar. Jeder war Millionär. Brachte aber keinem was.
Der Wohlstand einer Nation hat nichts mit Geld zu tun. Es hat auch nichts damit zu tun wer das Geld hat. Es hat auch nichts mit ungleicher Verteilung zu tun. Es hat nur mit einer einzigen Sache zu tun: wie viele Waren und Dienstleistungen es gibt.
Gibt es davon „zu viel“ werden diese Dinge für alle leistbar.
Gibt es „zu wenige davon“ wird das Selbstverständliche absurd teuer.
Das ist was zählt. Geld ist unbedeutend. Verteilung ist unbedeutend. Eine Gesellschaft in denen die Ärmsten der Armen sich ein Handy leisten können ist reicher als eine Gesellschaft wo alle Milliarden bunte Scheine haben aber sich damit nichts kaufen können weil diese Gesellschaft nichts produziert das nützlich wäre.
Eine Gesellschaft sollte daher immer danach trachten seine Bevölkerung dazu zu bringen so viel nützliche Dinge(!) wie nur irgendwie möglich zu produzieren. Von der Produktion von Millionen Passierscheinen A38 hat eben keiner etwas.
Überproduktion aber führt zwangsläufig zu Verschwendung. Das ist nicht schlecht.
Nur weil wir mehr Karotten anpflanzen als wir in der Erntesaison brauchen ist garantiert dass wir genügend haben.
Eine kleine Dürre und man hat zu wenig.
Hat man aber zu viel produziert, hat man noch immer genug. Man hat eine Reserve.
Eine Gesellschaft kann niemals „genügend“ oder „genau so viel wie wir brauchen“ herstellen. Eine Gesellschaft kann sich nur zwischen Überfluss (incl. Verschwendung) entscheiden oder aber für Mangel.
Diese Wahl gibt es. Es gibt kein dazwischen. Man hat zu viel oder man hat zu wenig.
Die Natur des Menschen ist nun eben so dass er für sich härter arbeitet als für Fremde. Das wird sich nie ändern.
Genau deswegen generiert der freie Markt in Ländern die keine Rohstoffe haben absurden Reichtum, wohingegen sozialistische Staaten die theoretisch auf Reichtümern sitzen, fast immer bitter arm sind. Nur wenn jeder sein Potential ausschöpft haben wir mehr als wir brauchen und sind deswegen nicht arm. Wenn jeder, im Durchschnitt, mehr nützliche Dinge produziert als er verbraucht wird die Gesellschaft reicher.
In Europa zum Beispiel gibt es Armut aber Hunger ist nicht das große Thema. In anderen, wo soziale Gerechtigkeit herrscht, Ländern hungern mehr oder weniger alle in gleicher Weise. Welches Land ist besser dran?
Dort wo Menschen ihr Möglichstes tun, ist es netter zu leben.
Wenn aber jene die ihr Potential ausnützen ausgebeutet werden und jene die nichts tun alimentiert werden, ist für die nächste Generation klar was sie werden möchte. Wenn derjenige der Arbeitet und damit die Gesellschaft reich macht, der Dumme ist und derjenige der nichts tut der Gewinner dann werden weniger Menschen etwas tun.
Dann gibt es weniger Dinge.
Und all das Geld der Welt wird dann nicht ändern dass wir alle arm sind.
Der völlig idiotische Fokus auf Geld zeigt dass Menschen keine Ahnung haben was Geld ist. Geld ist Information. Um was es wirklich geht ist nicht Geld.
Es geht um Güter, Waren und Dienstleistungen.
Die wollen wir in Wirklichkeit haben.
Nicht Geld.
Geld ist nur ein Mittel um den Tausch zwischen uns bequem abzuwickeln und alles was wir benutzen ist am Ende des Tages Handarbeit. Kein Produkt kommt ohne das Zutun von Menschen aus denn auch der Roboter muss gebaut, gewartet, repariert und beaufsichtigt werden. Praktisch alles ist Handarbeit. Praktisch alles das wir täglich benutzen ist Menschenwerk: Handy, Auto, Apfel, Computer und die Plattform auf der wir uns austauschen.
All das ist Menschenwerk (ja: sogar der Apfel!) und nur da weil jemand früh morgens aufgestanden ist und daran gearbeitet hat.
Das gilt es zu verstehen.
Wer also die Welt zu einem besseren Ort machen will sollte einen Moment inne halten und schauen was er zur Welt beiträgt, ob das was er tut von anderen nachgefragt und konsumiert wird oder ob er nur die Früchte der Arbeit anderer konsumiert und nichts Nützliches zurückgibt.
Der Schlüssel zu einer besseren Welt sind nützliche Dinge und das Problem kann nicht lauten dass jene die mehr nützliche Dinge herstellen diese, ohne jede Entschädigung, mit jenen teilen sollten die nichts Nützliches tun.