Wenn Aktienkurse fallen, werden die obersten Riegen in Unternehmen plötzlich unruhig und erstaunlich viele Menschen fragen sich was denn das eine mit dem anderen zu tun hat. Hier zeigt sich oft wie missverstanden Aktien sind.

Wenn jemand eine Aktie kauft, dann kauft er einen Teil einer Firma. Jeder der also Aktien hat, ist Teilhaber von zu mindestens einer Firma. Aktien entstehen, vereinfacht gesprochen, wenn der Firmeninhaber beschließt einen Teil seiner Firma zu verkaufen. Er nimmt etwa 20% einer Firma die 10 Millionen wert ist und verkauft diese Anteile (die im Moment 2 Millionen wert sind) für zum Beispiel 10 Millionen in Form von Aktien.

Damit hat er sofort 8 Millionen Gewinn gemacht, die er in die Firma investieren kann, um deutlich schneller zu wachsen. Der Nachteil an der Sache ist, dass jetzt 20% seiner Firma jemand anderen gehören.

Der Kaufpreis der Aktie ist nur von einer einzigen Sache abhängig: Angebot und Nachfrage. Sprich wenn Hans eine Aktie für 50€ gekauft hat wird er sie behalten, wenn er davon ausgeht, dass die Aktie in Zukunft an Wert gewinnt, was dazu führt, dass der Preis steigt, weil das Angebot kleiner wird. Oder aber er denkt, dass die Zukunft nicht so rosig aussieht und verkauft sie, was ihren Preis senkt, weil mehr Angebot da ist.

Sprich Hans hat eine Vorstellung was seine Akties eigentlich wert ist. Er kann zb denken, dass sie eigentlich 60€ wert sein sollte und solange sie weniger kostet, wird er kaufen. Susi hingegen denkt, dass sie eigentlich nur 45€ wert sein sollte und wird daher bei 50€ verkaufen, ehe der Markt draufkommt, dass die Aktie überbewertet ist.

Diese eigentlichen Werte sind subjektiv und ändern sich in den Köpfen der Menschen laufend.

Der Aktienkurs ist also die die Summe aller Ansichten wohin die Reise geht und was die Bude wirklich wert ist.

Wenn mehr Menschen denken, dass die Firma krachen geht (sprich der eigentliche Wert der Aktie sinkt), sinkt der Aktienwert. Wenn aber viele denken, dass es bergauf geht, steigt der Preis.

Und hier ist die Verbindung zu finden: Wenn die Führung ihre Sache gut macht, dann sieht die Zukunft rosig aus und wenn die Zukunft rosig aussieht, steigen die Aktienkurse. Wenn also die Aktienkurse steigen, bedeutet das, dass Eigentümer und Menschen die gern Eigentümer wären, zufrieden sind mit dem, was die Führung tut. Und hier ist die Krux an der Sache: was „es gut machen“ bedeutet ist in dem Bereich absurd komplex. Manche Investoren interessiert kurzzeitiges Wachstum, andere langfristige Stabilität, manche wollen Renditen (Also einen Teil des Gewinns) andere wollen zocken und all diese, zum Teil widersprüchlichen Wünsche der Eigentümer, bilden sich in einer einzigen Zahl ab: dem Aktienwert.

Aktien sind ein erstaunliches Werkzeug, um die Schwarmintelligenz der Menschheit zu nutzen und dieses Werkzeug ist erstaunlich gut darin die Zukunft vorherzusagen. Entsprechend ist die Führung angehalten zu sehen, was der Schwarm von dem hält, was sie gerade so tun. Vor allem in Gesellschaften wo jeder Aktien hat ist dieses Tool besonders wertvoll, deswegen sind Aktienkurse in Amerika aussagekräftiger als in Europa.

Aktien sind ein hochinteressantes Thema, nicht nur wenn es um Wohlstandsverteilung geht. Aktien demonstrieren vor allem, dass eine Horde von Normal oft zu einem besseren Resultat kommen als die Experten. Und deswegen schaut das erfolgreiche Unternehmen, wohin der Aktienkurs sich entwickelt und weiß, dass es Zeit ist etwas zu ändern, wenn der Hivemind den Kopf schüttelt.

Eventuell lernt die Politik diese Lektion auch irgendwann.

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