Menschen brauchen Dinge um zu überleben. Sie brauchen Essen, Trinken, Sauerstoff und Yachten. Ohne diese Dinge ist es nicht möglich zu überleben.
Das Problem ist, dass diese Ansicht nicht von allen Menschen geteilt wird, viele etwa betonen, dass die vorhergenannte Liste unvollständig sei, andere meinen, dass Yachten nicht wirklich zum Überleben nötig wären.
Relevant ist diese Frage, weil ein erheblicher Teil der Menschen der Meinung ist, dass es der Job der Gesellschaft sei jedem das Überleben zu ermöglichen. Jeder hätte das Recht auf das Notwendigste. Und das klingt ja auch ganz gut, bis man über Konsequenzen beginnt nachzudenken.
Es ist vermutlich keine kontroverse Ansicht, dass Menschen Sauerstoff zum Überleben brauchen. Wenn man nun postulieren würde, dass „jeder Mensch ein Recht auf Sauerstoff habe“ würde das kaum Widerstände provozieren, soll halt jeder ein Recht auf etwas haben das eh jeder hat.
Das Problem hinter diesem Recht, das ja irgendwer garantieren muss, wird erst offensichtlich, wenn Menschen plötzlich auf eine Art und Weise beginnen zu leben die vorher nicht möglich war, etwa einer Person die meint sie möchte 10m unter dem Meer wohnen und die Gesellschaft müsse nun dafür sorgen, dass sie Sauerstoff bekommen würde.
Es gilt hierbei zu verstehen, dass Rechte auf Waren und Dienstleistungen (zb Sauerstofflieferungen unters Meer) unterscheiden sich drastisch vom Naturrecht (zb dem Recht zu sagen oder zu denken was man will) als dass niemand für das Naturrecht arbeiten muss. Gebe ich aber zb ein „Recht auf Bildung“ dann muss ein Lehrer dafür arbeiten und das Gehalt muss ja irgendwo herkommen. „Meinungsfreiheit“ hingegen funktioniert ganz ohne Umverteilung. Das ist ein gewaltiger Unterscheid, der gern übersehen wird.
Im Falle unseres Unterwassermenschen muss irgendwer dafür arbeiten damit er so leben kann wie er will. Ein „Recht auf Sauerstoff“ würde das ja gestatten.
Zu sagen dass er so leben will hingegen verursacht keine Kosten für andere.
Um es provokanter auszudrücken: Rechte auf Dinge führen dazu, dass Menschen beginnen „Dinge zu brauchen“ die sie nicht brauchen, wenn sie selber dafür arbeiten müssten.
Case and Point: kürzlich brauchte ein Kind bei Bekannten ganz dringend etwas aus dem Haus und forderte mit Nachdruck, dass die Eltern es holen. Die Eltern zuckten aber die Schultern, meinten das wäre absolut nicht nötig und wenn das Kind es haben wollen würde, möge es sich das Ding eben selber holen. Das Kind verzog das Gesicht und sagte es brauche das Ding "eh nicht" und ging wieder spielen. Hätten die Eltern das Ding geholt, hätte das Kind fünf Minuten wieder etwas gebraucht.
Nach meiner Erfahrung sind Erwachsene im Grunde genauso. Wenn sie „ein Recht auf etwas“ haben, dann fordern sie es ein, nehmen das Ding, nur um es im nächsten Moment achtlos in den nächsten Busch zu werfen.
Wenn sie das gleiche Ding aber zahlen müssen passiert etwas Eigenartiges: nur jene die es wirklich brauchen kaufen das Ding. Jene aber die es einfach wegwerfen würden (es also nicht brauchen, sondern nur gern haben würden, weil es der Nachbar auch hat) würden es oftmals nicht kaufen.
Was brauchen Menschen also?
Im Grunde sehr wenig und dennoch haben manche nicht einmal das. Es steht außer Frage, dass manche Menschen nicht einmal das Notwendigste haben, es ist aber auch recht offensichtlich, dass die Ansicht die hierzulande herrscht „was alles überlebensnotwendig ist“ für Menschen aus der dritten Welt in etwa so irritierend sein sollte wie die Idee, dass Yachten so wichtig wie etwas zu Essen wären.
Und hier ist die Krux an der Sache: Wenn wir weniger Dinge achtlos in den Busch werfen sind diese Dinge, für die die sie wirklich brauchen, verfügbarer und deswegen auch günstiger, weil ja die Nachfrage geringer ist.
Dazu kommt eine psychologische Komponente: Dinge die man sich selber erarbeiten muss werden viel höher geschätzt als die Dinge auf die man „ein Recht hat“, entsprechend wird sorgsamer damit umgegangen, was wieder Verschwendung reduziert und die Nachfrage drückt, was die Dinge wieder günstiger macht.
Menschen ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen übersetzt sich also nicht nur in eine Situation in der Menschen mehr Dinge haben die sie haben wollen und weniger Dinge die sie nicht haben möchten, sondern ermöglicht es, durch sinkende Nachfrage, praktisch alles günstiger zu machen.
Die Frage ist also was das Ziel ist.
Ist das Ziel die Lebensqualität möglichst vieler Menschen zu erhöhen muss man das Recht zur Selbstverantwortung wählen und den Menschen zu gestatten selber frei zu entscheiden welche Dinge man haben will und auf welche man dafür verzichtet.
Das bedingt aber Menschen zuzugestehen Meister ihres eigenen Lebens zu sein und genau daran scheitert es traurigerweise bei so vielen.