Umfragen an unter 25 Jährigen zeigen dass diese politisch gespalten sind. Die beiden größten Gruppen sind zum einen jene die eine Expertenregierung haben möchten wohingegen die zweite Gruppe einen starken Mann an der Spitze sehen möchte. Demokratie interessiert scheinbar keinen mehr. Warum ist das so?

Das Problem dürfte in einem totalen Vertrauensverlust in die Demokratie liegen der vorwiegend mit dem sogenannten Populismus zusammenhängt. Der Begriff des Populismus selbst ist dabei entscheidend.

Der Begriff beschreibt im wesentlichen Mehrheitswillen. Ein Populist setzt sich also nicht für Minderheiten ein, sondern für die Mehrheit. Das Problem an der Sache ist, dass das eigentlich die Definition von Demokratie ist. Populisten sind die echten Demokraten, sie wollen umsetzen, was die Mehrheit des Volkes will.

Ihnen gegenüber stehen Politiker, die nicht den Mehrheitswillen umsetzen möchten, sondern andere Dinge. Der offizielle Grund dafür ist, dass sie der Mehrheit die politische Zurechnungsfähigkeit absprechen und sagen, dass das Volk nicht weiß, was gut für es ist.

Die Denkweise führt zum Konzept der Expertenregierung, also zu einer Aristokratie derjenigen die wissen, was gut fürs Volk ist.

Menschen die aber den Mehrheitswillen umgesetzt haben wollen, per Definition die Mehrheit also, sieht wie jede Bewegung die für die Mehrheit steht (die Populisten) gestört, zerstört oder verboten wird.

Entsprechend verschwindet auch hier das Vertrauen in die Demokratie und stattdessen wünscht man sich den wohlwollenden Führer, der das tut, was die Mehrheit will.

Das Frustrierende ist wie simpel die Zusammenhänge sind.

Ein Teil der Bevölkerung misstraut der Bevölkerung und setzt sich aktiv dafür ein die Demokratie zu fesseln, ist damit erfolgreich was zu Frustration der demokratischen Kräfte führt, die dann nach einer Diktatur ruft und ihr den Auftrag erteilen möchte die Elite zu zerschlagen. Beide Kräfte sind in sich antidemokratisch und beide sehen ihre Lösung als demokratisch legitimierter als die Demokratie.

Die Aristokraten postulieren, dass sie dem Volk dienen, indem sie tun was gut fürs Volk ist auch wenn es nicht ist was das Volk will und der Autoritäre argumentiert, dass er den Mehrheitswillen umsetzt und damit eigentlich demokratischer ist als eine Demokratie in der jede Fraktion Minderheiten dient aber nie den Konsens im weiteren Volk sucht.

Beide Standpunkte klingen für viele Menschen recht vernünftig, in den Ohren eines Demokraten klingen sie schwer problematisch.

Eine Indikation dass die Situation völlig verfahren ist eben der Umstand dass „Das was die Mehrheit will“ zu einem Kampfbegriff wurde. In einer gesunden Demokratie setzt der Politiker den Volkswillen um.

Populismus ist in einer gesunden Demokratie nicht eine Option, es ist der Modus Operandi.

Die Demokratie ist im Zustand einer Schnittblume: sie wurde vor einiger Zeit getötet aber sah in der Vase noch eine Zeit recht nett aus aber jetzt fallen die Blüten.

Als der Begriff Populismus aufkam, war die Demokratie schon tot, der Umstand, dass heute Menschen behaupten die Demokratie sei undemokratisch, denn das ist die Kritik am Populismus ja am Ende des Tages, ist nur ein Indiz, dass die Demokratie so tot wie eine Schnittblume ist. Wir sehen nur jetzt eben wie dieses einstmal schöne, stolze Ding jetzt unaufhaltsam den Kopf hängen lässt.

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 04.04.2024 20:45:47

Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 04.04.2024 03:47:58

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