„Post scarcity“ also wörtlich „nach der Knappheit“ beschreibt Szenarien in denen wir (Menschen) uns keine Sorgen mehr über Knappheit machen müssen. Das Klingt natürlich paradiesisch, aber ist es das auch?
Um den Elefant im Raum als erstes zu adressieren: irgendetwas wird immer knapp sein. Selbst in Szenarien wie Star Trek wo, dank Technologie, im Grunde jeder alle haben könnte das er haben möchte, kann nicht jeder eine Wohnung mit Blick auf den Eifelturm haben.
Irgendetwas ist eben immer knapp.
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Umgekehrt leben wir seit Anbeginn der Menschheit in einer Welt in der man sich kaum Sorgen über Sauerstoff machen muss. Punkto Sauerstoff leben wir in einer Post scarcity Gesellschaft, nur sehen wir das nicht, weil wir über Dinge die nicht knapp sind nicht mehr nachdenken.
Es ist nicht nur anzunehmen, sondern einfach zu belegen, dass wir das bei allen Dingen tun würden. Wie viele Menschen zerbrechen sich in einer europäischen Stadt den Kopf über Wasser? Wozu auch? Das kommt aus der Leitung und kostet so gut wie nichts.
Gene Roddenberry, der Schöpfer von Star Trek, erdachte sich eine Welt in der eben das Wegfallen von Knappheit und Mangel zu einer Gesellschaft führen würde in denen es keinen Konflikt mehr gäbe, weil es ja keinen Grund mehr gäbe Krieg um Öl und der Gleichen zu führen. Die Menschen würden nicht mehr tun was sie tun um Macht und Geld anzuhäufen, sondern um sich selbst zu verbessern.
Ist das was wir beobachten können? Sind Menschen die im Überfluss leben damit beschäftigt ihre reichliche Freizeit darauf zu verwenden ihren Körper fit zu halten und ihren Geist mit immer wieder neuen Aufgaben zu fordern und scharf zu halten oder frönen sie dem Laster und beschäftigen sich mit eitlem Unsinn und jammern darüber was ihnen so alles fehlt im Leben um dann zu fordern, dass man es ihnen gibt, so wie sie eben alles andre auch frei Haus geliefert bekommen?
„Einmal <Sinn im Leben>, in 12Stunden bei Ihnen, wenn sie in den nächsten 4 Stunden bestellen! Kunden die das gekauft haben hat auch folgendes gefallen ….“
Die Personen in Star Trek sind keine Menschen wie wir sie verstehen, sondern können nur die Nachfahren einer winzigen Minderheit sein die, aufgrund irgendeiner Mutation, einen unstillbaren Drang verspüren sich nicht dem Laster zu ergeben, sondern sich bewusst dazu entscheiden anstrengende Dinge zu tun, obwohl es dafür keinen für uns verständlichen Grund gibt.
Warum entscheidet sich jemand ein rotes Shirt anzuziehen, in dem Wissen dass die Lebenserwartung damit sofort von 130 Jahren auf 26 Jahre fällt? Warum in einer Stahlbox durch das Weltall fliegen und jeden Tag riskieren in die Luft gesprengt zu werden, wenn man genau das Gleiche zuhause im Holodeck erleben könnte, nur eben ohne all der lästigen Gefahr?
Nur sehr wenige Menschen würden das tun und genau diese seltsamen Mutanten die echte Mühsal der Gemütlichkeit vorziehen würden sich evolutionär durchsetzen, denn die Schöngeister würden sich simulierte Kinder auf Amazon bestellen und entsprechend aussterben. Die wenigen die es schaffen echten Kinder groß zu ziehen aber setzen sich evolutionär durch.
Dieser neue Mensch wäre also noch getriebener als wir, noch unzufriedener mit dem was er hat und noch gewillter Konflikte zu suchen um immer und immer weiter an die Grenzen des Machbaren zu kommen. Die Einwohner der Star Trekwelt können sich daher nicht als eine Post scarcity Gesellschaft sehen, obwohl wir sie so sehen würden, genauso wie wir uns nicht als eine solche verstehen obwohl unsere Vorfahren uns so sehen würden.
Die Frage die also Anfangs gestellt wurde, was wir tun würden, wenn wir alles hätten, zeigt nur dass jede Sehnsucht die wir stillen zu mindestens eine weitere neue weckt und uns nach Dinge streben lässt die unsere Vorfahren nicht nur als unwichtig gesehen hätten, sondern für sie völlig unsichtbar waren.
Gleichzeitig sind wir diesem Ideal so nah wie noch nie und obgleich wir diesem paradiesischen Zustand näher sind als jemals in der Geschichte, sind wir zerstritten wie nie zuvor, Depression ist allgegenwärtig und nur jene scheinen wirklich ein glückliches Leben zu führen die sich, aus Gründen die den meisten unverständlich sind, aktiv in die Nesseln setzen und sich aus der Komfortzone zu wagen, obwohl sie es nicht müssten.
Das könnte zu denken geben.