Regelmäßig wird vorgebracht, dass wir den Sozialismus noch nie „wirklich“ ausprobiert hätten, da Marx ja darauf verwies, dass dieser weltumspannend zu sein hat.

Sehen wir uns das genauer anhand eines Beispiels an:

Vier Freunde laufen um die Wette. Karl M. verliert immer. Das hat unterschiedliche Gründe, die gar nicht so wichtig sind. Das Wichtige in dieser Sache ist, dass Karl (völlig korrekt) anmerkt, dass er gewinnen würde, wenn die andren nicht mitlaufen würden.

Die anderen winken ab und schlagen ihm vor, sich selbst zu verbessern, um eine Chance zu haben. Karl winkt ab und behauptet, dass er nie verloren hätte, weil das Rennen nicht nach seinen Regeln stattgefunden hätte. Die Gruppe lacht ihn aus.

Was lernen wir daraus? Nur eine Ideologie, die sich ihrer vollständigen Unterlegenheit bewusst ist, fordert eine Weltrevolution. Ausgehend von einer Welt, in der jeder mit seinen Ressourcen anstellen kann, was er möchte, würden sich natürlich auch sozialistische Systeme bilden. Das ist normal und begrüßenswert, sofern die Mitglieder dieser Gruppe die Gruppe verlassen dürfen, wenn sie nicht mehr mitmachen wollen. Wäre der Sozialismus überlegen, würde er sich durchsetzen.

Andere Gruppen könnten nicht mithalten, also würden sie schrittweise sozialistische Systeme implementieren. Es bleibt ihnen dann ja gar nichts andres übrig.

Das Gegenteil ist der Fall. Der Sozialismus ist zwar dem Feudalismus überlegen, im Vergleich mit dem Kapitalismus aber in praktisch jedem Punkt unterlegen. Kommunistische Systeme überleben nur wenn sie kapitalistische Elemente in ihre Systeme einbauen (siehe zb China). Tun sie das nicht (zb Nord Korea) sterben sie einen langsamen und qualvollen Tod.

Die Forderung einer Weltrevolution ist ein Eingeständnis von Unterlegenheit.

Nicht mehr und nicht weniger.

Zu behaupten, dass man gewinnt, wenn das Gegenüber nicht mitspielt ist geradezu lächerlich peinlich.