Kultur sind menschgemachte Dinge. Nun steht es aber außer Zweifel, dass ein Panzer einen anderen Kulturwert hat als ein Gemälde. Was nun relevante Kultur ist und was nicht ist damit Gegenstand hitziger Debatten.
Ist Star Wars oder Star Treck etwa Kultur? Ich für meinen Teil bin der festen Überzeugung dass die High Society sich in 200 Jahren in Kinso setzen werden und sich Klassiker wie Star Treck ansehen werden und dann über die Symbolik plaudern, während die Plebs im Holodeck den aktuellen Blockbuster spielen oder betrachten.
Alte Dinge vermitteln immer etwas mehr Kultur und will man sich als Kulturmensch zeigen dann umgibt man sich mit alten Dingen, selbst wenn diese Dinge zu ihrer Zeit alles andre als kulturell bedeutend waren. Shakespeare schrieb Unterhaltung für den Pöbel und wurde entsprechend beschimpft. Heute gilt seine Arbeit als hohe Kultur und Kunst.
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Ein anderer Bestandteil der Kultur ist der Mythos. Erzählten wir einst Geschichten am Lagerfeuer über Helden und Götter, die dann jeder kannte, so drehen sich unsere Geschichten nun um Superhelden und Außerirdische.
Das wirft eine Frage auf: gibt es einen Unterschied zwischen der Edda, der Elias und dem Marvel Cinematic Universe?
Die Antwort lautet vermutlich „nein“.
Das wiederrum stellt die Frage wem der Mythos gehört: dem Schöpfer oder den Kulturträgern, also den Zusehern?
Hollywood beantwortet das im Moment klar mit „demjenigen der die Rechte auf das Ding hat“ und diese Rechte garantiert der Staat. Weder die Edda noch die Elias konnten je besessen werden, niemand hatte eine wirkliche Deutungshoheit die er rechtlich durchbringen konnte, denn nie zuvor gab der Staat Unternehmen das Recht auf Monopolisierung des Mythos, mit Ausnahme der Religionen natürlich. Und wir wissen alle wie das endete.
Nachdem die Inhaber diverser Mythen, von Ghostbusters über Star wars bis Star Treck diese Mythen bastardisiert und missbraucht haben, stellt sich die Frage in der Fanbase ob man diese Dinge als Canon ernst nehmen muss, kann oder soll.
Ist etwa „Discovery“ wirklich Star Treck? Können wir Episode 7-9 einfach ignorieren und warum kann eine Gruppe Geisterjäger keinen einzigen Geist fangen (Naja. Einen, aber den lassen sie ja wieder frei.)?
Die angesprochenen Versuche diese Mythen zu ‚modernisieren‘ (ie: mit zeitgenössischer Propaganda zu füllen) ist finanziell eher nicht erfolgreich.
Die Fans sehen sich einfach lieber die Klassiker auf DVD an als ins Kino zu gehen, zumal der Umgang mit dem Quellmaterial zum Teil respektslos erfolgt, zum Leidwesen der Propagandisten und Aktieninhaber.
Diese pochen dann darauf dass der Konsument gefälligst zu konsumieren hat was man ihm vorsetzt.
So funktioniert Kultur aber eben nicht. Unsere Kultur definieren wir selbst, zum Teil durch die Frage was wir aus der Vergangenheit mitnehmen, zu was wir aufsehen und was wir ignorieren und vergessen.
Kultur ist im ständigen Wandel, aber Kernthemen bleiben erhalten. Die westlichen Idee der Heldenreise (egal ob man die Definition von Campbell oder Vogler bevorzugt) ist typisch für praktisch jede erfolgreiche Geschichte im westlichen Kulturkreis. Wer sie befolgt und mit etwas Kreativität würzt garantiert damit bereits Erfolg. Wer sie bricht provoziert Misserfolg.
Die zeitgenössische Kultur versucht die Heldengeschichte hinter sich zu lassen, lässt damit aber im Wesentlichen das Publikum hinter sich das eben beim altbewährten Muster bleibt und im Zweifelsfall zu den Klassikern greift.
Die westliche Kultur ist nicht im Niedergang begriffen, es wirkt nur so, da man versucht die Kultur zu regeln, besitzen und zu definieren. Kultur aber wird nicht von den Geschichtenerzählern definiert sondern von den Zuhörern.
Der Zuhörer bestimmt welche Geschichte wiedererzählt wird und welche vergessen werden.
Der Mythos gehört also dem Volk. Damit ist das Volk der einzige relevante Kulturträger und Kultur kann niemand besitzen.