Vor einigen Wochen fuhr ich mit meiner Familie abends von einer Familienfeier nachhause als auf der Autobahn vor uns ein Hindernis auftauchte. Irgendjemanden war Ladung verloren gegangen und nicht gerade wenig. Das Päckchen war durchaus voluminös, was genau es war kann ich nicht sagen, drüberfahren wollte ich aber ganz sicher nicht.

Was tun? Man weicht eben aus und tut dann was ein braver Bürger tut, man ruft eine der Notrufnummern in Österreich und meldet das Problem. Mein Frau zückte also das Handy und wählte die Nummer der Polizei, die Freisprecheinrichtung knackt und wir vernahmen ein „Tüüt“ gefolgt von einem „Tüüt“, gefolgt von einem „Tüüt“ dem ein „Tüüt“ folgte. Nach etwa 4 Minuten legte meine Frau auf, mit einem etwas unsicheren Blick.

Hier sei eingeworfen, dass das nicht unser erster Anruf bei der Polizei war. Und auch nicht unser zweiter. In jedem anderen Fall ging die Polizei rasch ran und reagierte ebenso rasch und kompetent. Dieses Mal war anders. Die Polizei ging eben nicht ran. Eventuell hatte auch das Handy oder das Mobilnetz eine Fehlfunktion, who knows? Das Resultat war was es eben war.

Woran es auch lag, die Polizei war für uns nicht zu erreichen.

Warum genau das so war, wissen wir nicht. Es war halt so. Was auch nicht wirklich kritisch war, der Verkehr war mäßig und selbst wenn die Polizei reagiert hätte, hätten noch hunderte Autos an dem Hindernis vorbeifahren müssen, so waren es eben mehr.

Nicht schlimm. Oder?

Aber was, wenn wir aus einem anderen Grund angerufen hätten, etwa wenn wir in der Situation eines Nachbarn gewesen wären der abends Besuch von einem ungeladenen Unbekannten hatte?

Der Kern der Geschichte ist sehr simpel: die Möglichkeit, dass die Polizei nicht kommt, obwohl man sie bräuchte und versucht hat sie auf dem korrekten Weg zu kontaktieren, ist gegeben, eventuell sogar ohne jede Schuld der Polizei, auch die Handynetze können ja zum Beispiel versagen.

Für mich kam die entsprechende Erfahrung nicht sonderlich überraschend. Es war irritierend aber kein welterschütterndes Erlebnis. Für meine Frau war es aber schockierend.

Aus dem Schock kann man unterschiedliche Dinge lernen, vor allem aber, dass man im Zweifelsfall auf sich alleine gestellt sein könnte, denn das ist vielen eben nicht klar.

Ich denke das diese Lektion wichtig ist. Irritierend, eventuell sogar schockierend aber eben wichtig.

Daher erzähle ich dieses Erlebnis. Was der Leser dann damit macht, ist Sache des Lesers.

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