Kennt ihr den Slogan „Männer sollten nicht über Frauenkörper bestimmen!“?
Diese Aussage gehört zum Grundstock des Feminismus und gilt als Basis für die Idee mehr Frauen in Positionen der Macht zu heben.
Verteidigungsminister kann etwa jeder sein. Frauenminister aber hat eine Frau zu sein. Ist das nicht der Fall bricht lautes Gebrüll los.
Männer die Regeln machen die Frauen dann zu befolgen haben? Ein Skandal!
Diese identitäre Ansicht halte ich für schwer problematisch.
Halt. Moment: identitär?
Sind die „Identitären“ nicht die Bösen?
Natürlich sind sie das. Schlimmer: sie sind weltfremde Idioten.
Was die Identitären postulieren ist im wesentlichen, dass jede Gruppe über sich selber herrschen soll. Die Deutschen über die Deutschen und die Franzosen über die Franzosen und die Tibeter über die Tibeter.
Gruppen hätten Identitäten und man sei an diese Identität eben gebunden und habe sich dann entsprechend zu verhalten. Also der Deutsche verhält sich wie ein Deutscher und der Franzose wie ein Franzose und die Frau wie eine Frau.
Weil alle Deutschen auch genau das gleiche wollen (so der Identitäre), macht es nur Sinn dass nur Deutsche über Deutsche bestimmen und nur Frauen über Frauen. Bestimmt ein Franzose über einen Deutschen dann kommt da nichts Vernünftiges raus. Das gleiche gilt für Männer die Regeln machen an die sich Frauen halten sollen.
Die Idee einer gruppenverbindenden Identität ist also die Basis jeder Ideologie die behauptet dass Gruppen inhärent homogen sind und nur von Mitgliedern der eigenen Gruppe geführt werden können.
Dem gegenüber stehen Philosophien die den durchschnittlichen Nutzen im Vordergrund sehen und Gruppen als wenig bedeutend ansehen.
Menschen wie ich denken dass sie mit einer Vietnamesin, der einen vergleichbaren Job und vergleichbare Vorlieben hat, mehr gemeinsam hat als mit jemandem der einfach nur im gleichen Land geboren wurde und die gleiche Hautfarbe aufweist.
Ich habe etwa kein Problem damit wenn eine Frau Regeln erlässt an die ich mich halten muss, sofern ich diesen Regeln zustimme und ich das Gefühl habe sie verbessern die Lebenssituation in meinem Land oder aber meine persönliche Lebenssituation.
Für den Identitären zählt wer Du bist, nicht was Du tust oder wie qualifiziert Du bist. Für ihn zählt deine Hautfarbe, dein Geschlecht oder sexuelle Vorlieben.
Der Identitäre will Dich in eine Gruppe stecken und erwartet dass Du Dich deiner Gruppe entsprechend verhältst. Die Aussage „Ein Mann soll keine Macht über Frauen haben“ ist damit genauso falsch wie „ein Schwarzer kann nicht Bundespräsident in einem weißen Land sein“, jedenfalls aus Sicht der Meritokraten. Für den Meritokraten gibt es kein "weißes Land" und keinen Schwarzen sondern nützliche Menschen und weniger nützliche. Gute und weniger gute Menschen.
Wer es aber so sieht muss akzeptieren dass er identitäre Ansichten vertritt und sich darüber im Klaren sein in welcher Gesellschaft er sich da befindet und welche Implikationen mit so einer Weltsicht einher gehen.