Stellen wir uns vor dass, aus irgendeinem Grund, der Sand der Wüsten der Erde, der für uns praktisch wertlos ist, für kleine grüne Männchen aus dem All wertvoll sei.

Die besagten Aliens sind zu unserem Glück zivilisierter als wir und besetzen uns, trotz absolut überlegener Technologie, nicht. Sie bieten statt dessen für unseren Sand Dinge an, die wir nicht herstellen können, etwa Medikamente die Krebs heilen können, Energiequellen, neuartige Materialien die wir verarbeiten können, fliegende Autos die erstaunlich wenig Energie verbrauchen und natürlich auch Waffen.

Im Falle der Waffen handelt es sich überwiegend um Dinge die für sie obsolet sind und damit keine direkte Bedrohung darstellen, zudem liefern sie die Munition die wir selber nicht herstellen können. Ein gutes Geschäft für die Aliens, denn die Menschen kaufen deutlich mehr Waffen als Krebsheilungsmedikamente mit ihrem Sandgeld.

All diese Dinge würden wir, wie gesagt, faktisch mit unserem Sand bezahlen. Das Resultat wäre erhöhter Wohlstand. Ein nicht unwesentlicher Teil der Menschheit würde in Wüsten Sand schaufeln und dafür, im Verhältnis zur restlichen irdischen Wirtschaft (nicht aber im Vergleich zur Alienwirtschft, die im Schnitt das Hundertfache verdienen!), extrem gut verdienen. Mit Ausnahme natürlich jener Gegenden die von Tyrannen beherrscht werden und ihre eigene Leute versklaven, teilweise indirekt von Aliens unterstützt.

Nicht anzuerkennen dass es sich hierbei um ein gutes Geschäft für die Erde handelt wird für die AntiAlien Bewegung schwierig, selbst unter Berufung auf die Zonen in denen Menschen definitiv wegen der Aliens versklavt werden. Die meisten Menschen sind der Meinung dass diese Zonen eben demokratisiert gehören, die Aliens aber nicht das echte Problem seien sondern die Menschen denen man gestattet andere Menschen wie ihr Eigentum zu behandeln.

Alles in Allem werden die Menschen aber sehen dass das Geschäft vorteilhaft wäre.

Aus der Sicht der Aliens sieht es anders aus. Vor allem junge Aliens bekommen von ihren Lehrern vorgerechnet dass der Wert den ihre Konzerne den Menschen für ihren Sand zahlen nicht einmal 10% des eigentlichen Werts des veredelten Sandes ausmache. Das sei unfair, die Erde würde beraubt werden. Alien NGOs beginnen nun die Menschen darüber zu informieren, dass sie beraubt werden und ohne sie besser da stehen würden, schließlich könnten die Menschen all ihren wertvollen Sand behalten, wenn die Aliens sie nicht abzocken würden.

Die Menschen erkennen nun dass sie ausgeraubt wurden und fordern höhere Preise, die Aliens argumentieren dass es nun billiger wird den veredelten Sand zu recyceln und ziehen sich schrittweise zurück. Interessanterweise verschwinden mit diesem Rückzug die fliegenden Autos, Heilmittel und so weiter ebenso. Die Hoffnung dass wenigstens Frieden herrschen würde wenn die Alienwaffen verschwinden wird enttäuscht, die Menschen töten sich nun wieder mit Waffen die sie selber herstellen können. Generell wird die Situation schlechter. Für alle. Die Menschen, die Aliens. Keiner gewinnt. Natürlich: die Menschen verlieren nicht noch mehr Sand aber wirklich etwas daraus herstellen können sie ja nicht und es dauert eventuell noch Jahrhunderte bis sich das ändern wird.

Im Grunde ist das die Situation die wir heute zwischen den Industriestaaten und der dritten Welt sehen können, im Hier und Jetzt, exklusive einer überaus bedauernswerten Geschichte die nun aber schon Generationen zurückliegt.

Die Industriestaaten kaufen Rohstoffe für die die dritte Welt keine Verwendung hat, die sie teilweise nicht einmal ohne unsere Hilfe fördern könnten und erhalten dafür Dinge (manche nützlich, manche nicht) die sie selber nicht herstellen können.

Die Idee dass es sich in diesem Handel um eine nur für eine Seite günstige Situation handelt ist absurd. Die dritte Welt profitiert von dieser Situation und würde noch mehr profitieren wenn sie die Gelder verwenden würde um eine Infrastruktur zu erreichten die es ihnen ermöglichen würde die Rohstoffe selber zu veredeln, ein Umstand der witziger Weise auch uns zu gute kommen würde, da mehr Wettbewerb immer zu noch besseren und noch billigeren Produkten führt.

Ein entwickeltes Afrika wäre für Europa aus vielen Gründen gut. Für uns Normalbürger, versteht sich. Die Elite hat natürlich bedeutendes Interesse die dritte Welt klein zu halten, denn der Reiche fürchtet Wettbewerb wie der Vampir den Knoblauch.

Entsprechend werden alle Waffen genutzt die Entwicklungsländer am Aufstieg zu hindern, etwa indem man die Jugend aus ihren Ländern, in denen sie eventuell in ihrem Schuppen einen Motor basteln könnten, in den Westen lockt wo sie dann bestenfalls einen Job bei der Post bekommen. Gefahr gebannt!

Die dritte Welt ist nicht arm weil wir sie berauben. Die dritte Welt ist arm weil Armut der Naturzustand ist und wir von unserem Reichtum geblendet werden. Was wir zurückgeben sind keine Almosen sondern ein verhandelter Preis der, egal wie gering er ist, einen Gewinn darstellt. Oftmals wandert der Gewinn in die Hände von Tyrannen und das sollte geändert werden. Keine Frage.

Die Aufgabe die vor uns liegt sollte aber sein die dritte Welt auf unser Niveau zu heben, wenn sie es wünscht, nicht aber Märchen von Raub zu erzählen die dann am Ende des Tages zu einem verschwinden von Wohlstand auf beiden Seiten führt.

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