Im Moment geistern im Internet zwei Verschwörungstheorien zur Corona Reaktion der Staaten herum, eine linke und eine rechte.

Die Prämisse ist in beiden Fällen dass Intervention in Wirklichkeit nicht sinnvoll sei. Die wirksamste Lösung für die Krise wäre die Menschen aufzufordern zuhause zu bleiben und in recht klaren Worten zu kommunizieren dass man, sofern man als alter Mensch leben möchte, doch bitte im Haus bleiben möge.

Das Resultat seien dann geringfügig höhere Opferzahlen die aber, aus unterschiedlichen Gründen, als die geringen Übel gelten würden.

Beide Seiten sind davon überzeugt dass die diversen Handlungen seitens der Regierung überzogen sind und einem anderen Ziel dienen würden.

Während der linke Flügel es als einen Komplott gegen die kleinen Geschäfte sowie gegen die Arbeiterschaft sieht, sieht der rechte Flügel eine Verschwörung des Staates gegen den Privaten.

Etwas detaillierter umrissen bedeutet das, dass der Linke vermutet dass der Konzern die aktuellen Maßnahmen eher verschmerzen kann. Ein Systemgastronom mag zwar leiden aber er wird die Sache überstehen. Der kleine Wirt an der Ecke aber eventuell nicht. Die Theorie ist, dass nach Corona dann viele kleine Geschäfte von Konzernen zu Spottpreisen gekauft werden können und das dann die CEOs und Aktionäre besonders freuen wird. Besagte Gruppe wirkte also Einfluss auf die Staaten aus und reiben sich die Hände in freudiger Erwartung des kommenden Ausverkaufs.

Der rechte Flügel hingegen sieht die Aktionen also Overreach und als ein bewusstes erdrosseln der Wirtschaft an und für sich. Im Gegensatz zum linken Flügel wird aber davon ausgegangen dass es die Giganten ähnlich hart treffen wird wie den kleinen. Der Staat würde dann das Krachen von überlebenswichtigen Industrien zum Anlass nehmen um seinen Einfluss in diesen Bereichen zu erhöhen. Vorwiegend meint das Verstaatlichung in der eine oder anderen Weise. Zusätzlich wird der Ausbau zentralisierter Macht kritisiert, sowie der Ausbau der Überwachung.

Beide Seiten weisen eine gewisse Plausibilität auf. Als jemand der, vor allem in Krisenzeiten, dann doch stärker in die Mitte pendelt, möchte ich aber noch in den Raum werfen dass wir es in der Geschichte der Menschheit in Katastrophenfällen öfter mit Unfähigkeit zu tun hatten als mit Verschwörungen. Ich persönlich denke nicht dass Staaten teil einer solchen Verschwörung sind.

Aber was wenn die Vorhersagen dennoch zutreffen, obgleich es niemals Verschwörungen gab?

Was wenn nach der Krise noch mehr Macht in den Händen von noch weniger Menschen liegt? Und dabei meine ich beide Konzentrationen: Staaten und Konzerne.

Als jemand der Machtkonzentration, in jeder Form, als gefährlich ansieht drängt es sich schlicht und ergreifend auf sich darüber Gedanken zu machen wohin uns diese Krise führen wird.

Denn eines darf nicht vergessen werden: Machthungrige Menschen, egal ob Minister oder Topmanager, haben niemals eine Krise ungenutzt gelassen um ihr Macht, auf Kosten anderer, zu erweitern.

Es gilt daher genau zu überlegen wohin uns der eingeschlagene Weg führen könnte und ob eine alternative Route nicht doch besser wäre?

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