Wenn wir an Unsterbliche denken, dann denken wir an Vampire und Elfen aber kaum jemand denkt an den Süßwasserpolyp Hydra. Das Tierchen stirbt einfach nicht an Altersschwäche und ist daher (scheinbar) unsterblich. Das hilft ihnen aber wenig, wenn sie von einem Fisch gefressen werden.
Unsterblichkeit bedeutet nicht, dass man nicht sterben kann, es bedeutet nur dass die Chance zu sterben mit dem Alter nicht zunimmt. Ein Mensch hat üblicherweise eine höhere Chance mit 70 zu sterben als mit 20, das niedliche kleine Tierchen hat aber mit 20 und 70 die exakt gleiche Chance zu sterben. Das nennen wir Unsterblichkeit.
Wenn Wissenschaftler nun entschlüsseln wie das Tierchen das tut und das auf uns Menschen umsetzen, wir eine Pille für die Unsterblichkeit entwickeln, wie lange würden wir dann wirklich leben?
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Wenn wir betrachten woran Menschen sterben dann erkennen wir, dass die Todesursachen extremst von Krankheiten dominiert werden. In Österreich sterben etwa jedes Jahr 32 000 Menschen an Herzkreislaufkrankheiten aber nur 28 ertrinken, 38 werden ermordet und 31 sterben an Vergiftungen. Die Chance an Krankheiten zu sterben ist also in etwa tausendmal höher als durch Verbrechen oder Ungeschicklichkeit zu sterben. An Krankheiten zu sterben ist also völlig normal, an etwas anderes zu sterben extrem außergewöhnlich.
Bedeutet das, dass wir tausendmal länger leben würden, hätten wir so eine Unsterblichkeitspille? Laut einiger Abschätzungen ist die Antwort: naja, fast. Die Lebenserwartung eines durchschnittlichen unsterblichen Menschen liegt bei vermutlich etwa 3000 Jahre (manche würden viel früher sterben, andere deutlich später). Die Haupttodesursache wäre dann vermutlich das Hobby oder der Job: Unfälle eben.
Menschen neigen dazu sich zu steigern. Wir wissen zu welchen extremen selbst Hobbysportler greifen, wenn sie beginnen sich in ihrem Hobby zu langweilen. Menschen laden nach nur 20 Jahren oftmals in ungesunden Extremen, jeder kann abschätzen wie verrückt die Sache nach 200 Jahren wird. Es kann aber erwartet werden, dass Manschen mit Nerfguns auf wilde Löwen schießen und dann zerfleischt werden, einfach weil sie alles andre schon mal getan haben.
So eine Gesellschaft ist also recht sicher etwas exzentrisch und extrem, aus unserer Sichtweise jedenfalls.
So eine Gesellschaft ist aber auch interessant insofern als dass es eine Gesellschaft wäre in der man mit seinem Urgroßvater Tennis spielen könnte. Lebenslanges Lernen erhält eine völlig neue Bedeutung. Gleichzeitig wäre so eine Gesellschaft extrem träge, denn die grauen Eminenzen sterben einfach nicht weg, es ermöglicht aber andere Dinge wie etwa Raumfahrt. Eine Besatzung die 3000 Jahre lebt kann eine Reise in den Sternen beginnen und auch beenden.
Wie realistisch ist die Sache mit der Unsterblichkeit aber für uns? Nun, in den 90igern dachten wir auch nicht, dass wir das Human Genom zu unseren Lebzeiten entschlüsseln werden und dann wars plötzlich 2003 soweit. Aus heiterem Himmel. Ich halte die Chance für zumindest gegeben.
Die Frage ob wir diesen Weg einschlagen sollten halte ich für unbedeutend, denn wenn es geht, wird es ohnehin gemacht. Die Frage die ich mir abschließend stelle ist ob sich irgendwas ändern wird oder ob nicht die meisten Menschen dann einfach 3000 Jahre in Folge vor der Glotze hängen und ihre 3000 Jahre, genauso, wenn nicht sogar noch schlimmer, als ihre 80 vergeuden würden?
Unsterblichkeit ist eventuell nicht der gigantische Gamechanger und auch wenn sie nie realisiert wird ist es witzig darüber nachzudenken was sie bedeuten würde.
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