In einem modernen Mythos ist der afrikanische Staat Wakanda stinkreich, weil er auf dem seltensten Metall der Erde sitzt. In der Realität scheint es aber so zu sein, als ob Rohstoffe nicht zwingend reich machen. Oftmals wirkt es sogar so als ob es gerade die rohstoffarmen Ländern sind die reicher sind als die rohstoffreichen Länder. Wie kann das sein?
Die Gründe sind komplex aber ein wesentlicher Treiber ist Korruption.
Korruption ist in seiner eigentlichen Bedeutung die missbräuchliche Verwendung einer Vertrauensstellung. Üblicherweise meinen wir damit, dass das Volk jemandem Macht gibt um sein Leben zu verbessern und derjenige dann beginnt sein Leben, auf Kosten des Volkes, zu verbessern.
Das so etwas passiert ist die Regel, nicht die Ausnahme, nur der Grad an Korruption variiert. In manchen Fällen ist sie fast unfühlbar, in anderen Fällen zerstört sie Nationen. Die meisten liegen dazwischen.
Das Interessante ist aber, dass Ausbeutung des eigenen Volkes in rohstoffarmen und rohstoffreichen Ländern völlig anders funktioniert. In rohstoffreichen und eher rückständigen Ländern, ist es einfacher sein Volk zu versklaven, die Rohstoffe vom eigenen Volk abbauen zu lassen und an die Industriestaaten zu verkaufen. Die Herrscher werden so moderat reich, das Volk muss aber arm und rückständig bleiben damit der Spaß funktioniert.
Industrialisiert so ein Land kann man die Rohstoffe nicht mehr so einfach verhökern, entsprechend hat die korrupte Führung ein aktives Interesse das Land rückständig zu halten.
Umgekehrt hat ein korrupter Führer in einem rohstoffarmen Land nur eine einzige Ressource die er ausbeuten kann: die Kreativität seines Volkes Probleme zu lösen. In einem rohstoffarmen Land ist die beste Möglichkeit Wohlstand vom Volk abzuschöpfen das Volk möglichst kreativ und möglichst frei Probleme lösen zu lassen, etwa Rohstoffe billig zu kaufen und zu Produkten zu verarbeiten die möglichst viele Menschen auf der ganzen Welt kaufen möchten und dann nimmt man sich eben via Steuern einen Teil dieser so erzeugten Gewinne.
Die korrupte (aber kluge) Führung hat also ein aktives Interesse das Volk so wenig wie möglich in seiner Leistungsfähigkeit zu beschränken, weil das Volk umso mehr Werte schafft, je weniger man ihnen reinredet und damit wächst auch das eigene Stück Kuchen.
Das führt mit dazu, dass extrem rohstoffreich Länder wie Nigeria oder Sierra Leone arm sind und Rohstoffarme Länder wie Japan oder die Schweiz reich sind.
Ist das der einzige Grund? Natürlich nicht. Aber es hilft zu verstehen warum es so wirkt als ob manche Regierungen armer Länder aktiv verhindern wollen ihre Länder zu entwickeln. Der Grund dafür ist dass es nicht so wirkt, sondern so ist.
Dass auch die Käufer dieses Interesse teilen liegt auf der Hand, ihnen aber die volle Schuld aufzubürden ist absurd.
Rohstoffreichtum kann also ein Fluch sein. Wäre Wakanda ein realer Ort, hätte sein Königshaus sein Volk schon vor Jahrhunderten für Glasperlen verkauft, genau wie jetzt korrupte Herrscher, überall auf der Welt, ihr Volk verkaufen um sich selber zu bereichern.
Wenn das Problem also Machtmissbrauch ist, ist die Lösung möglicherweise diesen Menschen weniger Macht über uns zu geben.