Als ich jung und langhaarig war sagte ich immer gerne, dass „es gar nicht darum ginge der Dritten Welt was zu geben, sondern darum ihr weniger zu stehlen“.

Am Wochenende war ich in zwei Diskussionen mit genau dieser Aussage konfrontiert und antwortete darauf aber mit einer simplen Frage: Wie genau funktioniert dieser Unterdrückungsmechanismus denn nun?

Dabei muss man zuerst einmal den Elefanten im Raum ansprechen: die meisten dritte Weltländer sind Diktaturen. In diesen Diktaturen herrschen sehr wenige über sehr viele und jeder Versuch das System zu ändern wird brutal niedergeschlagen. Jeder Mensch mit ein wenig Anstand findet das fürchterlich, Menschen mit einer zumindest rudimentären Geschichtsbildung müssen aber erkennen, dass dieser Führungsstil geschichtlich die Norm darstellt. Unser System (im Hier und Jetzt) ist die Ausnahme, nicht die Regel und viele der Mächtigen arbeiten daran, dass Unterdrückung auch die Norm bleibt.

Diese Menschen werden also unterdrückt, aber nicht direkt von „uns“ sondern von ihren eigenen korrupten Regierungen. Und wie schon gesagt: das ist die Norm in der Geschichte. War bei uns lange nicht anders.

Was ist jetzt unsere Rolle in der Sache?

Nun, alles beginnt mit einer irritierenden Wahrheit die da lautet, dass manche Menschen in einer Stunde mehr Werte schaffen als anderen in einem Jahr. Auf fünf Ziegen aufzupassen schafft weniger Werte als ein Programm zu schreiben, dass eine Fabrik automatisiert.

Viel weniger.

Das bedeutet nicht dass der Hirte nicht am Ende des Tages müder sein kann als der Programmierer, dass sein Job unwichtig oder ungefährlich wäre. Es bedeutet nur dass er eben weniger Werte schafft. Wir nennen das „Effizienz“. In den Industriestaaten arbeiten Menschen mit höherer Effizienz und machen Dinge die die Dritte Welt nicht selber herstellen kann, aber braucht.

Was sie also tun ist Rohstoffe aus dem Boden zu holen, Rohstoffe die sie selber nicht wirklich brauchen, diese Rohstoffe dann zu verkaufen, dafür erhalten sie bunte Papierchen und diese können sie dann gegen Autos, Traktoren und lasergelenkte Bomben eintauschen. Was sie auch tun.

Das Resultat ist dass eine Gruppe von Menschen, die nicht Mal eine Dampfmaschine bauen kann, über topmoderne Gerätschaften verfügt, die ihr Leben verbessert. Beide Seiten gewinnen. Jedenfalls würden sie das, wenn die Arbeiter gerecht entlohnt werden würden anstatt als Sklaven von Warlords und korrupten Regierungen zu schuften und zugegeben: davon profitieren wir halt schon.

Es ist aber nicht unsere Schuld, der Warlord wäre ohne uns eben der Häuptling und hätte Gold und Löwenfelle, während seine Untergebenen schuften müssten. So sind menschliche Hierarchien eben, solange es sich die Unterdrückten gefallen lassen. War ja bei uns auch nicht anders und wie schon gesagt: genügend Menschen arbeiten daran, dass es bei uns wieder so wird.

Die Rohstoffe aus der dritten Welt sind nicht geklaut. Wir kaufen sie zu einem verhandelten Preis ein. Man kann argumentieren, dass diese Rohstoffe Hehlerware sind, weil derjenige der sie verkauft, die korrupten Regierungen, sie von ihren Unterworfenen geklaut haben und ich bin geneigt dem sogar zuzustimmen. Wäre die dritte Welt aber freimarktwirtschaftlich strukturiert, wäre es eben ganz normaler Handel von dem beide Seiten profitieren, denn in einer freien Marktwirtschaft gibt es keine Transaktion die nicht beiden nutzt. Das ist ja ihre Stärke.

Die Verkäufer der lasergelenkten Raketen hätten dann aber plötzlich ein Problem, denn diese schicken Dinge kaufen ja nur Regierungen.

Wenn wir also die Unterdrückung der dritten Welt beenden wollten müssten wir ihnen die Eleganz der freien Marktwirtschaft lehren, die Schönheit der Selbstverantwortung vermitteln und ihnen klarmachen dann kein Führer ihnen jemals helfen wird.

Eine Welt in der alle das tun was wir tun, wäre eine Welt die absurd reich wäre. Unser Wohlstand basiert eben nicht auf Diebstahl. Wir klauen den Mercedes und das Atomkraftwerk nicht den Menschen der dritten Welt, wir bauen sie. Weil wir sie bauen, gibt es diese Dinge.

Hat man das verstanden, hat man begriffen dass Autos nicht auf Bäumen in der dritten Welt wachsen, hat man eine Chance zu verstehen warum wir reich sind und die dritte Welt genauso reich sein könnte wie wir, würde sie beginnen zu tun was wir tun.

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 15.11.2021 23:07:08

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