Nicht jedes Kind ist ein Wunschkind. Statistiken zeigen, dass in Gesellschaften die Abtreibung legalisieren, typischerweise 20 Jahre später die Kriminalität abnimmt, gleichzeitig verwahrlost die Gesellschaft, wenn die Regierung zu aggressiv versucht Geburtenraten zu erhöhen, wie etwa in Ceaușescus Rumänien.

Der Zusammenhang ist nicht wirklich kontrovers: Ungewollte Kinder werden von ihren Eltern weniger gefördert und geliebt als Wunschkinder und sind damit stärker gefährdet in dubiose Kreise abzudriften, damit sind sie gefährdeter für Drogen, Kriminalität, Sekten und der Gleichen, oftmals weil sie verzweifelt eine Ersatzfamilie, Zuneigung oder Aufmerksamkeit suchen.

Die Binsenweisheit ist also, dass die Gesellschaft besser wird, wenn wir alle ungewünschten Kinder beseitigen bevor sie auf die Welt kommen. Das Problem an der Sache ist, dass es so scheint, als ob das zu wenige Kinder produziert, um oberhalb der Reproduktionsrate (2,1 Kinder pro Frau) zu bleiben, was dazu führt dass die Bevölkerung sinkt. Getrieben wird das in aller erster Linie durch die Option gar keine Kinder zu bekommen.

Diese Reduktion bedeutet nicht, dass die Menschheit ausstirbt, sondern nur genau die Bevölkerung die nur Wunschkinder auf die Welt bringt. In der Natur werden freie Plätze aber rasch neu besetzt und so wird die Gesellschaft die sich besonnen fortpflanzt durch solche ersetzt die den größten Geburtenüberschuss produziert, und zwar vorwiegend durch Individuen die besonders flache Wurzeln in ihren Herkunftsländern geschlagen haben, also die unerwünschten Kinder die zu unerwünschten Erwachsenen wurden und in der Ferne ihr Glück suchen weil man ihnen zuhause keine Chance geben will.

Es drängt sich somit die Schlussfolgerung auf, dass jede geburtenstabile Gesellschaft einen gewissen Anteil an unerwünschten Kindern haben muss, um geburtenstabil zu bleiben. Österreich hat aktuell eine Fertilitätsrate von 1,32, um stabil zu bleiben bräuchten wir 2,1.

Wenn wir jetzt annehmen würden, dass die 1,32 allesamt Wunschkinder wären und die 0,78+ die nicht auf die Welt kommen die unerwünschten Kinder sein müssten würde die Schlussrechnung nahelegen, dass rund 40% der Kinder (die es geben müsste damit wir stabil bleiben) eigentlich nicht wirklich erwünscht wären und in der Vergangneheit waren.

Sprich in Zeiten, in denen wir es uns nicht aussuchen konnten, waren 4 von 10 Kindern scheinbar auch unerwünscht, wir wissen aber dass diese Kinder zu einem erheblichen Teil wertvolle Mitglieder der Gesellschaft wurden. Ich denke jeder kennt Menschen aus fürchterlichen Familienverhältnissen die zu wunderbaren Menschen wurden und die Gesellschaft verbessert haben.

Diese Schlussrechnung geht natürlich davon aus, dass unsere Affinität zum Kinderbekommen eine Konstante ist, was nicht so sein muss und vermutlich auch nicht so ist, aber das ist ein Kaninchenloch, das wir heute nicht betreten wollen (Stichwort Behavioral sink).

Der Witz an der Sache ist, dass unerwünschte Kinder scheinbar immer ein Teil der Bevölkerung waren und sein werden und rein evolutionär Gruppen die ihren Mitgliedern die Wahl Kinder nicht zu bekommen schlicht nicht geben immer jene Gruppen ersetzen werden, die diese Wahl zulassen.

Und das ist durchaus interessant wenn man versucht herauszufinden wohin die Reise geht.

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Claudia56

Claudia56 bewertete diesen Eintrag 03.09.2024 12:32:03

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 02.09.2024 16:17:16

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