„Wir müssen die Menschen ja nur zwingen gut zu sein“

Fanatiker sind im Grunde Menschen die denken, dass vieles in der Welt völlig falsch läuft aber man nur sehr wenig tun müsse um das alles zu korrigieren.

Es müssten ja nur alle das Gleiche glauben oder tun oder sagen oder fühlen und schon wäre alles Friede Freude Eierkuchen. Die unterschiedlichen Fanatiker sind sich üblicherweise nicht einig „was“ zu tun aber im „wie“ sind sie sich üblicherweise nah beieinander.

Man müsse halt nur ganz einfach alle Menschen zum Licht führen: irgendwer soll eben alle Menschen dazu bringen „gut“ zu sein und „das Richtige“ zu machen. Was das genau ist, wird natürlich von Ideologie zu Ideologie unterschiedlich sein, denn was der eine als ein Problem identifiziert, kann die andere Ideologie als korrekten Ansatz verstehen.

Wie führt man die Menschen aber zum Licht? Erstmals natürlich mit hübschen Worten. Meistens Varianten von „Aber wärst du nicht auch der Meinung, dass es schön wäre, wenn es X nicht mehr, aber dafür Y gäbe?“

Nach dem Überzeugen kommt die Nötigung. Man erarbeitet sich Macht und macht es Menschen die anders sein wollen eben schwer.

Dann folgt die Gewalt, man verprügelt die Menschen die sich dem Ideal nicht verschreiben oder sperrt sie ein.

Dann kommt die Vernichtung: jeder der unrein ist muss halt weg.

Üblicherweise stellt sich aber schon lange bevor das System zur Vernichtung der Abweichler übergeht heraus, dass die versprochenen Lösungen nicht greifen. Weder ein gemeinsamer Glaube noch die Kollektivierung der Produktionsmittel lösten jemals die Probleme die sie hätten lösen sollen.

Lässt man die Fanatiker aber weiter tun, was sie eben tun, landet man in einem System das immer genau eine Hinrichtung vom Paradies entfernt ist. Immer wenn die Maßnahmen nicht greifen ist eben irgendeine andere Gruppe von Menschen schuld. Niemals die Ideologie oder der Glauben.

Es sind immer irgendwelche Verräter und Saboteure die es zu finden und zu vernichten gilt. Und dann wird klappen. Ganz bestimmt. Und dann wird’s wieder schlechter.

Das Resultat sind die miesesten Lebensbedingungen die man auf dem Planeten finden kann. Kein einziges Paradies, sondern statt dessen eine Hölle neben der nächsten.

Die Wahrheit ist, dass viele der Dinge die die Ideologie als Problem identifiziert keine Probleme sind. Diese Dinge sind halt die Natur. Der Umstand, dass wir 100 Fremde opfern würden um einen geliebten Menschen zu retten ist nur für die Ideologien ein Problem. Für gesunde Menschen ist das aber eben das natürlichste auf der Welt. Wir sind nicht unbedingt stolz drauf aber das ist was jedes Lebewesen auf der Welt eben tut: es rettet was für es selber wichtig ist.

Fanatiker sind also am Ende einfach Naturleugner: sie können oder wollen nicht akzeptieren, dass die wir Teil der Natur sind und als solches eben natürlich agieren.

Natürlich wäre die Welt statistisch(!) besser, wenn jeder mehr auf seine Mitmenschen schauen würde als auf sich und die seinen. Aber das wird eben nie passieren, weil es nicht natürlich ist und wenn man uns dazu zwingt führt das zu mehr Problemen als Lösungen, weil jede Handlung die gegen die Natur gerichtet ist eben dazu führt, dass man gegen die Natur arbeitet und am Ende gewinnt die Natur eben immer.

Wenn wir den Fanatismus los werden wollen müssen wir akzeptieren, dass jede Ideologie gegen die Natur immer verlieren wird.

Wenn wir Menschen eben Menschen sein lassen, dann herrscht Chaos, das ist schon wahr, aber genau dieses Chaos führt zum meisten Wohlstand, der meisten Freiheit und den besten Chancen auf Glück.

Das Problem sind also oftmals nicht die natürlichen Probleme sondern die naturfeindlichen Lösungen die den Kern aller fast aller Ideologien bilden.

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