Offener Brief an die Kommentatoren der FB Seite von Heinz-Christian Strache

Sehr geehrte Facebook-Nutzer!

Ich beobachte immer wieder, dass auf der Facebook-Seite eures Führers und Parteikanzlers Heinz-Christian Strache, unter dessen sehr populistisch gehaltenen Beiträgen, wahre Kommentarkriege ausbrechen, nun entschuldigt die FPÖ Parteizentrale ja den Verbleib von klar ausländerfeindlichen Kommentaren, mit der Masse der Posts die es zu moderieren gäbe, aber dazu später – dieser offene Brief geht ja nicht an die FPÖ, der geht an euch.

Ich verstehe ja, dass viele von euch gerne einfache Sätze lesen und es einfach ist, die Schuld auf andere zu schieben, gern hergenommen werden hier die oft geprügelten „Ausländer“ und es wäre ja so einfach, wenn man die einfach loswerden würde, dann würde alles besser werden, weil die nehmen ja allen die Arbeitsplätze weg, nisten sich in den Sozialsystemen ein… Moment mal… beides gleichzeitig geht ja wohl schlecht oder? Entweder die Ausländer schmarotzen in Österreich herum und nutzen die Sozialsysteme aus (viele Studien beweisen das Gegenteil), oder sie sind einfach qualifizierter als unsere Inländer und bekommen deswegen die Jobs, die durch unsere Landsleute nicht zu besetzen sind.

Woran scheitert es also? Erraten – an unserer Bildungspolitik. Dass unsere Regierung in diesem Thema aufs kläglichste versagt hat und das nun schon seit Jahrzehnten, darüber brauchen wir nicht diskutieren, das ist ein Fakt – das sieht man auch (unter anderem) an der Rechtschreibung mancher der Kommentatoren hier, wobei zu bemerken ist, dass die sogenannten Ausländer (also die mit einem – jetzt kommt ein irrsinniger Ausdruck „Nicht österreichischen Familiennamen“ <– was ist das überhaupt?) in einem schöneren und fehlerfreieren Deutsch schreiben als die Inländer auf dieser Timeline.

Ich streite ja nicht ab, dass wir ein Einwanderungsproblem haben, wir haben sogar 2 – das erste nennt sich Armutszuwanderung, die durch Kriege entsteht die wir selbst mitfinanzieren, das zweite ist ein Einwanderungsmangel an qualifizierten Fachkräften – wie gesagt, wir könnten ja selbst welche ausbilden, tun wir aber nicht und selbst wenn wir jetzt damit anfangen dauert das Jahre bis wir dieses Problem in den Griff bekommen.

Das ist aber alles kein Grund auf Ausländer zu hetzen, die Sau die wir grade durchs Dorf treiben ist ja das von der FPÖ geforderte, „Burkaverbot“ – sagt mal ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass die Bilder in den Medien in den allerwenigsten Fällen eine Burka zeigen? Wisst ihr eigentlich was der Unterschied ist, zwischen Burka, Nijab, Niqab usw.? Ja ich weiß… die FPÖ würde am liebsten das Kopftuch verbieten, sagt das mal den ganzen alten Bäuerinnen, die in Österreich in den ländlichen Gebieten seit Jahrhunderten diesen Kopfschmuck tragen – wahrscheinlich eher aus praktischen Gründen, als aus religiösen, aber die müssten das nämlich dann auch ablegen – aber gut, das ist ja eh verfassungswidrig wenn wir das verbieten.

Wen betrifft es also? Lt. Islamischer Glaubensgemeinschaft in Österreich ca. 200 Frauen… ja es ist DRINGEND notwendig wegen 200 Fällen in Österreich ein Gesetz zu machen… WELCH BEDROHUNG…

Apropos Bedrohung durch Ausländer, und zum Thema „die würden ja Parallelgesellschaften gründen und sich abschotten“, dazu hätte ich jetzt mal eine Frage: Wenn ihr aus Gründen von Armut, Krieg und ähnlichem, eure Heimat aufgeben, in ein anderes Land flüchten müsstet und um dort überleben zu können, weil ihr wahrscheinlich länger bleiben müsst, euch dann versucht so eine Art von Existenz aufzubauen, und dann zeigt sich dass ihr nicht willkommen seid, würdet ihr euch nicht auch abschotten?Immigration ist immer eine Sache von geben und nehmen, man muss auch den Willen zeigen Neuankömmlinge willkommen zu heißen, dann gehen sie nämlich auch auf einen zu.

Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass es in diesem Blog zwar eine Moderationsfunktion gibt, ich die allerdings nur nutze um Spam oder illegales zu entfernen, also überlegt euch gut, was ihr hier kommentiert, das bleibt nämlich wahrscheinlich stehen.

Mit vorzüglichen Grüßen

Andreas-Johannes *anjobi* Biberhofer

P.S. dies ist eine breitere Veröffentlichung eines Posts in meinem eigenen Blog, vom Juli 2014 - leider hat sich (war ja leider auch nicht zu erwarten) bisher an der Situation auf der Facebook-Seite des österreichischen Oppositionsführers nichts geändert, darum veröffentliche ich diesen offenen Brief hier noch einmal.

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