Lehrer-Bashing – oder die Kunst eine Berufsgruppe schlecht zu reden

Heute einmal ein persönliches Anliegen vorweg – die österreichische Politik und die österreichische Gesellschaft ist einzigartig! Denn in keinem anderen Land haben Lehrerinnen und Lehrer so einen schlechten Stand wie bei uns. Sie werden als “faul”, “träge”, “arbeitsscheu” beschrieben. Außerdem gehen sie dem Beruf sowieso nur wegen den beiden Monaten Juli und August nach. Schularbeiten, Hausübungen, Portfolios etc. kontrollieren sie nur sporadisch und irgendwann überfliegen sie die ganzen Dinge nur mehr, um dann weniger als 2 Stunden in der Woche für solche Kontrollaufgaben zu investieren. Unterrichtsvorbereitung? Ja, vielleicht in den Berufsanfangsjahren, aber dann verwenden sie immer wieder das vorgefertigte Material und haben keine zusätzliche Arbeit mehr!

Und sobald die Politik einsparen muss – was zurzeit ja ein Dauerthema ist – wird der Lehrberuf auch von Politikerseite in Frage gestellt. Zuerst drückt man den Lehrerinnen und Lehrern der Hauptschule die “Neue Mittelschule” als Rezept für Individualisierung und Inklusion aufs Auge und dann folgt die ewige Diskussion um die Anhebung der (aktiven) Unterrichtsstunden! Das “Hypodebakel” haben aber nicht die Unterrichtenden ausgelöst, die Staatsverschuldung geht nicht auf das Konto der Lehrenden – aber ausbaden sollen sie es! In keiner anderen Berufsgruppe kann der Staat sagen: “Ihr habt jetzt 20 Stunden Teilzeit gearbeitet, wir heben eure Arbeitszeit jetzt an. Ihr arbeitet pro Woche 30 Stunden! Das Gehalt bleibt aber dasselbe wie zuvor!”

Und 2-3 Stunden mehr aktive Unterrichtszeit, das heißt in der Klasse stehen, sind nichts anderes als zirka 4-6 Stunden Mehrarbeit. Die Stunden gehören nach wie vor vorbereitet. Sie gehören ordentlich nachbereitet. Und “gute Lehrerinnen und Lehrer” sehen sich die Hausübungen auch noch an und schließen von den Lernständen der Schülerinnen und Schüler auf die weiters notwendigen Übungen zu einem Thema!

Bevor also die Gesellschaft und die Politik in Österreich immer die Lehrer “basht”, sollten sie sich lieber selbst einmal bei der Nase nehmen! Denn wer von den “Lehrer arbeiten zu wenig” oder “Die haben eh nichts zutun und immer frei” möchte sich mit den Problemen der heutigen Kindheit bzw. Pubertät herumschlagen, mit den kulturellen Diversitäten in Österreichs Schulkassen und den damit einhergehenden Sprachdefiziten und dabei dann noch konstruktiven Unterricht machen, im Sinne von wichtigen Stoff vermitteln?

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Bernhard Juranek

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Rebecca Schönenbach

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Daniel Guttmann

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