Einige meiner liebsten Freunde sind waschechte Narzissten. Künstler. Kreativlinge. Sie lieben sich in ihrer Selbstdarstellung. Und werden von allen Seiten verehrt. Gut so, wie ich finde!Auf der anderen Seite regieren die „Hater“ – sie verachten die geringsten Anzeichen von mit der Welt geteilter Selbstliebe. Hater speien Gift und Galle aus ihren gelangweilten Mäulern und lästern, wo es geht. Warum sind sie denn nicht in ihrem selbstauserkorenen "Weg der Bescheidenheit" im Einklang mit sich selbst und halten ganz einfach den Mund? – Weil sie nicht im Einklang mit sich selbst leben. Übt Euch doch auch endlich in etwas übertriebener Selbstliebe, um zu einer neuen Mitte zu finden. Was Ihr so hasst, liebt Ihr doch in Wirklichkeit!Selbstliebe ist übrigens das uneingeschränkte Annehmen des eigenen Ichs in Form von bedingungsloser Liebe zu sich selbst und eine wichtige Voraussetzung für die Beziehungen zur Umwelt.Mutierst Du nun endlich zu so einem Narzissten, z.B. virtuell auf Facebook, Instagram u.dgl. mit häufigem Posen und Posten Deiner eigenen Schönheit in der Kunst des Fotoshops („Duck-Face“ würde man sozialnetzwerklich genannt werden), oder findest Du sonstige Möglichkeiten, anzugeben, um die Liebesbestätigung anderer erheischen zu können – dann tu es! Es tut doch keinem weh!? – Lassen wir doch jedem sein Posen.Solange Hobby-Narzissten in ihrer Selbstdarstellung nicht über Leichen gehen, sehe ich den sogenannten „positiven Narzissmus“ als harmlos. Es wurde noch kein übermütiger Geilist nur aufgrund seiner unstillbaren Liebe zu sich selbst, in eine Narzisse verwandelt (wie es in der griechischen Sage bei „Narziss“ der Fall war).Ich lade die Menschheit daher zu einbisschen mehr Selbstliebe ein, denn davon können wir alle, vor allem hier in einem sich in beschissener Bescheidenheit über alles liebenden Österreich große Mengen brauchen. Bei uns in Austria scheinen reihenweise ausschließlich negative Narzissler Karriere zu machen (Politik, Film und Fernsehen etc. und *gähn*). Positive Selbstdarsteller werden automatisch geächtet.

Übertreibt’s doch alle ein bisserl, bitte, lehnt’s Euch aus dem Fenster – die Frischluft bekommt Euch !Hochmut kommt vor dem Fall? – So what. Übertreibt man es irgendwann in seiner für andere nicht mehr gar so witzigen Egozentrik, ist der „Fall“ so gut wie vorprogrammiert: Links und rechts kriegst Du plötzlich eine „Detsch’n“ von Freunden und Bekannten, weil sie Dich gar nicht mehr ertragen. Dein Boss kündigt Dich, weil Du Dich einfach nicht mehr an simple Regeln wie etwa „pünktlich kommen“ hältst, oder ihm gar täglich zeigst, dass Du seinen Job besser machst als er. Die Freundin läuft jaulend weg mit all Deinem Geld, aus Rache – schon viel zu lange musste sie Deine selbstverliebte Fratze ertragen.Nun stehst Du da. „Ohne nichts.“ Gar nicht mal so schlecht, wie ich finde! Du scheinst diesen Weg am Highway der Selbstdarstellung zur endlichen Selbstfindung gebraucht zu haben.What happens next? - Du steigst empor wie Phoenix aus der Asche. Es ist endlich Zeit für DIE nouvelle Phase! Schluss ist’s mit Deinem Alleingang. Du BRAUCHST andere Menschen. We are all one, Leute!Frische Demut und ehrliche Dankbarkeit machen sich in Deinen neuen Gehversuchen breit. Plötzlich fühlst Du Liebe, die über Deine liebliche Selbstliebe hinausgeht. Du erwartest nichts mehr, bist Dir wichtig, Deine Mitmenschen sind es Dir aber auch, was Dir neu ist – Du begegnest anderen auf herzlicher Augenhöhe. Du gibst nun gern, denkst nicht mehr verzweifelt daran, immer und überall zu kurz zu kommen. Jetzt kriegst Du alles. Gutes.Eine noch nie zuvor dagewesene Wärme macht sich in Dir breit.Du lebst und liebst nun. „In echt.“