Es passiert wieder und wieder und wieder: Fast im Wochen-Rhythmus kommt es derzeit in Salzburg zu rechtsextremen Vandalenakten, werden Stolpersteine, Mahnmale oder Gebäude mit Nazi-Botschaften beschmiert. Und das seit gut eineinhalb Jahren. Und obwohl es zwischendurch immer wieder zu Verurteilungen gekommen ist;unter anderem vergangene Woche.
Eine Chronologie der Ereignisse in Salzburg
Besonders erschreckend ist die jüngste Schmiererei auf dem Salzburger Residenzplatz vom vergangenen Wochenende: An der Fassade der St. Michaelskirche hängt seit 2011 ein Mahnmal, das an die einzige öffentlich inszenierte Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten in Österreich erinnern soll. Und ausgerechnet diese wurde mit schwarzer "teerartiger" Farbe beschmiert. Ein erwähnenswertes Detail dieser unverschämten Tat: Ausgerechnet folgendes Zitat von Heinrich Heine ließen der oder die Täter unverschmiert:
"Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“
Ich frage mich immer mehr: Wo leben wir eigentlich?Was macht sich hier für ein Klima breit in unserer Stadt? Welche Menschen sind es,die diese Verbrechen - und das sind es eindeutig - begehen? Was bewegt sie dazu?
Und mehr noch: Was bewirkt die mediale Berichterstattung darüber? Fördert sie das Wiederholen solcher Taten? Stimmt es wirklich, dass manche dadurch erst auf die Idee kommen, Mahnmale zu zerstören, zu beschmieren? Wie viel Nachahmung steckt dahinter? Und wie viel Überzeugung?
Aber wie oft auch immer darüber nachdenke, ich komme doch immer zum selben Schluss: Schweigen ist völlig inakzeptabel! Denn gerade das Schweigen führt zu noch ungeahnteren Taten, die Geschichte hat es uns gelehrt. Wer schweigt, stimmt zu!
Rechtsextremismus ist scheiße!
Und gerade deswegen ist es wichtig, dass sich eine breite Zivilgesellschaft gegen solche Taten zur Wehr setzt und damit immer wieder klar macht: Das ist nicht unser Salzburg! Wir halten dagegen! Wir stehen gegen diese widerlichen Schandtaten und gegen das ewiggestrige Gedankengut auf! Denn: Rechtsextremismus ist scheiße!
Das einzig Erfreuliche an der ganzen Sache: In Salzburg gibt es diese Zivilgesellschaft. Die Initiative #88gegenrechtsder Stadt und die Plattform gegen Rechts Salzburgsind gute Beispiele dafür. Dass die ÖH Salzburg angekündigt hat, für jeden geschändeten Stolperstein einen zusätzlichen, neuen zu finanzieren, ist ein lobenswerter Schritt. Je mehr Mahnmale beschmiert werden, desto stärker soll die Erinnerungskultur für die Opfer in unserer Stadt werden. Ein schönes, ein starkes Zeichen!
Bildquelle: Gerhard Feichtner