Zweidrittel der Österreicher mögen ihre Nachbarn nicht. Das will vor kurzem eine Umfrage erhoben haben. Eine höchst eigenartige noch dazu, weil im Auftrag einer Direktbank.
Aber sei’s drum. Tatsache ist, dass sich das Ergebnis dieser Umfrage unter 1000 Österreicher (weibliche mitgedacht) mit der gefühlten Wirklichkeit deckt und allein deshalb glaubwürdig erscheint. Tatsache ist auch, dass es keine Überraschung ist. Ebenfalls nicht verwunderlich ist, dass das Zentrum des Grants in Wien liegt, wo nur 22 Prozent mit ihren Nachbarn glücklich sind. Auch das deckt sich mit dem Gefühltem plus den täglichen Beobachtungen.
Wie auch immer, es kann nicht schaden, selbst aus Anlass solcher Umfragen einmal die Frage zu stellen: Wen mögen wir Österreicher überhaupt? Alles Fremde jedenfalls nicht. Das zeigt sich aktuell wieder bei dem beschämenden Gerangel um die Aufnahme und Aufteilung von Flüchtlingen. Dass Krisen wie jene in Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen und der Ukraine Flüchtlingswellen auslösen, kann auch nur die österreichische Innenministerin und alle Landeshauptleute überraschen.
Griechenland, ein Staat mit 11 Millionen Einwohnern, hat zwei Millionen Flüchtlinge innerhalb seiner Grenzen, der Libanon mit vier Millionen Bürgern eine Million. Und in Österreich gibt es ein Gezerre um ein paar Tausend, weil die Verantwortlichen in den Bundesländern und Gemeinden wegen des nächsten Wahltermins in Schockstarre verfallen, bei der bekanntlich die Vernunft aussetzt. Also Fremde mögen wir nicht – Nicht-Österreicher, auch wenn sie schon längst Österreicher sind.
Politiker mögen wir auch nicht. Auch das ist durch Umfragen belegt. Wir wissen zwar nicht genau, warum wir sie nicht mögen, wenn wir doch immer wieder die gleichen wählen, aber es ist halt so. Außerdem gehört es seit einiger Zeit zum „guten“ weil populären Ton, den eigenen Frust an Politikern abzuarbeiten. Auf die Idee, sich in die eigenen Angelegenheiten politisch einzumischen, kommen die wenigsten.
Journalisten mögen die Österreicher eigentlich auch nicht. Sonst würden sich diese nicht regelmäßig mit den Politikern den letzten Platz auf jeder Beliebtheitsskala teilen. Der Grund? Wahrscheinlich, weil viele Österreicher glauben, beide machen gemeinsame Sache zum Nachteil der Wähler/Medienkonsumenten.
Geht man weiters davon aus, dass jeder Bürger (weibliche mitgedacht) in der einen oder anderen Form ein Verkehrsteilnehmer auf Österreichs Strassen ist, dann sieht die Sache ganz schlimm aus: Da kann keiner den anderen leiden. Autofahrer und Fußgänger die Radfahrer nicht – und vice versa.
Woher kommt dieser flächendeckende Grant? Vielleicht weil viele von uns sich selbst nicht mögen? Aber das mit dem fehlenden Selbstwertgefühl ist eine andere Geschichte. . .Man sollte darüber nachdenken.
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