Als bekennende Raucherin bin ich für die Einführung eines generellen Rauchverbots in Lokalen. Ich bin aber gegen die geradezu hysterische Verlogenheit, mit der in diesen Tagen der allzu frühe und tragische Tod des Kollegen Kurt Kuch instrumentalisiert wird. Das ist beschämend.
Politiker (weibliche Form mitgedacht), die zu lasch oder zu feig waren, per Gesetz ein generelles Rauchverbot in Lokalen durchzusetzen, springen jetzt auf den Zug des Entsetzens auf. Sie lassen sich in der allgemeinen Betroffenheitshysterie befragen, zitieren, abbilden. Hauptsache, sie kommen in den Medien vor.
Ich bin schon seit Jahren für ein allgemeines Rauchverbot – wie in Irland, wie in Italien, Bayern oder den USA. Die halbherzigen, patscherten, total unverständlichen und komplizierten Regelungen in Österreich waren und sind nur ein weiterer Beweis dafür, dass die Politik hierzulande nicht einmal eine so simple Angelegenheit ohne Murks hinkriegt. Wie viele Quadratmeter, wie viele Trenntüren, im vorderen Teil, im rückwärtigen Teil, an der Bar ja, aber nicht an den Tischen etc. Aus Angst vor vermeintlichen parteipolitische Schaden bei einem Teil der eigenen Klientel entsteht in Österreich immer ein Palawatsch, nie eine klare Regel.
Wenn alle Bars, Gaststuben, Restaurants mit Rauchverbot belegt sind, kann niemand einen Konkurrenzschaden erleiden, weil es überall gilt. Wer in seiner Lieblingsbar nicht mehr rauchen kann, wird sie trotzdem besuchen, denn es gibt keine Ausweichlokale mehr. Geraucht wird dann überall vor der Tür. Ich kenne eine Bar, die keine Möglichkeiten für Trennwände, Extrazimmer, andere baulichen Maßnahmen hatte und sich rauchfrei erklärte. Das brachte dem Besitzer einen Geschäftsrückgang von 40 Prozent. Das hätte das Ende des Geschäfts und das Aus für einige Arbeitsplätze bedeutet. Aber nur, weil es „rauchende" Alternativen um diverse Ecken gab. Also wurde Rauchen wieder erlaubt. Das Geschäft florierte wieder. Das versteht man in Österreich unter sinnvoller wirtschafts- und gesundheitspolitischer Maßnahme!
Wenn Rauchen oder nicht Rauchen gar nicht mehr die Frage ist, werden sich die Kunden eben ein- und umstellen. Wo man dann im Freien raucht, spielt keine Rolle mehr. Man wird es vor der Lieblingsbar tun und sich nicht krampfhaft eine andere Lokalität mit einem womöglich weniger unterhaltsamen Betreiber suchen. Es funktioniert so auch anderswo, ohne das jahrelange Tamtam, das sinnlose Hin und Her der Meinungen, das am Ende jede sinnvolle Lösung verhindert, wie in Österreich.
Ich kann mich nicht erinnern, dass sich Medien, die sich jetzt scheinheilig auf Kurt Kuchs „Vermächtnis" berufen, seinerzeit bei der Einführung der total verkorksten Rauch-Regeln dagegen und für ein generelles Verbot kampagnenartig stark gemacht haben. Das ist, gelinde gesagt, jetzt geschmacklos.
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