Nicht in meinem Namen, Herr Gabalier!

Nicht in meinem Namen, Herr Gabalier! Sie sollen, so will es Außenminister Sebastian Kurz laut Medienberichten, das Österreichbewusstsein mit Hilfe der Kampagne „stolzdrauf“ stärken. Nicht meines, Herr Gabalier!

Ich finde es toll, dass Sie so viele Fans haben und Tausende Menschen begeistern können. Diese haben die Freiheit und das Recht darauf, sich hinreißen zu lassen. Ich allerdings habe noch keines Ihrer Konzerte gesehen. Sie sind außerhalb meines Kulturbewusstseins. So nebenbei jedoch habe ich Ihren Auftritt bei der Fernsehsendung  „Wetten, dass...“ letzten Samstag wahrgenommen. Wenn dieses testosterongetriebene gekünstelte Stelzen auf der Treppe des Studios jedoch tatsächlich zur Stärkung eines Österreichbewusstseins herhalten soll, dann sage ich: Nicht in meinem Namen!

Sie sind ja, wie Sie in der erwähnten TV-Sendung von sich gegeben haben,  auch stolz auf Ihre „stinkenden Lederhosen“. Die sind von dem, was ich für liebens- und lebenswert in Österreich halte, so weit entfernt wie Ihre Songs von Franz Schuberts  Lied „Die Forelle“.  Und dass Schubert in Wien komponiert hat, stärkt mein Österreicher-Sein bei weitem mehr als das ganze „Dirndl und Buam“-Getue, mit dem Sie sich so oft zitieren lassen.

Sebastian Kurz fiel bei seiner Pressekonferenz zu den Gründen, warum man „stolzdrauf“ sein könnte nur die Landschaft, die Kultur, undefinierte Werte, Religionsfreiheit und Demokratie ein. Was von all dem ist „unsere Leistung“? Die Landschaft ist uns geschenkt, da haben wir nichts dazu getan. Die Kultur ist hauptsächlich ein Erbe der Geschichte dieses Landes, uns unverdient zugefallen. Auf die Moderne sind wir ja auch erst nach vielen Jahren stolz – oder wenn andere sie rühmen.

Aber mehr als Landschaft etc. fiel den Erfindern der Kampagne, die sicher auch ihr Gutes hat, nicht ein. Ob man sich allerdings in einigen Jahrzehnten an Sie, Herr Gabalier, und den Slogan „stolzdrauf“ so erinnern wird wie an eine ähnliche Kampagne in den siebziger Jahren, ist ungewiss. Heute noch kennen viele den Slogan von damals: „I haaß Kolaric`, du haaßt Kolarić: Warum sogns' zu dir Tschusch?” Er trifft den Kern der Integrationsbemühung besser.

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