Ich denke mal wieder über den Menschen an sich nach. So wie er leibt und lebt. Wie er nun mal ist. Wie er sich gibt und wie er sich verhält. Ich beobachte gerne Menschen. So wie andre im Park sitzen und Vögel beobachten oder im Busch mit Fernglas auf der Lauer liegen, um ein scheues Wesen beobachten zu können, ohne es zu verschrecken. Denn es würde einzig und alleine dazu führen, dass es weglaufen würde und ich mit meinen Studien über dieses scheue Wesen nicht weiterkommen würde. Vielleicht sollten sich viel mehr Menschen die Zeit nehmen und sich einen Moment lang an den Rand setzen, um einfach mal nur zu beobachten. Auf die Kleinigkeiten zu achten, die der Mensch so jeden Tag für sich lebt, eingefahrene Verhaltensmuster. Vielleicht sollte man generell viel mehr beobachten. Dann bräuchte es wohl auch kaum an jeder Ecke unzählige Kameras die das tun. Ich bin immer wieder über die unterschiedlichen Fähigkeiten und Talente erstaunt, die Menschen an den Tag legen. Viele mit so einer Leichtigkeit an den Tag legen, dass es ihnen nicht mal richtig bewusst ist, dass sie diese Fähigkeiten überhaupt besitzen. So ist etwa der eine ein wahrer Rechenkünstler, der Zahlen in seinen Kopf jongliert, die andere kann sich jedes Gesicht, jeden Namen und eine dazugehörige Farbe merken, wieder eine andere strotzt nur so vor Kreativität und Fantasie, malt Bilder mit Worten. Diese Fähigkeiten werden von unserer Schaltzentrale – dem Gehirn – gesteuert.
Wie wir ja wissen, besteht das Gehirn aus zwei Gehirnhälften. Den beiden Gehirnhälften werden bestimmte Funktions- und Leistungsbereiche nachgesagt.So sagt man, dass der Linkshirntyp logischer und analytisch strukturierter denken würde, kann gut argumentieren, hat eine klare Sprache und kann Beobachtungen detaillierter wiedergeben.Der Rechtshirntyp soll ein kreativer und fantasievoller Zeitgefährte sein. Hat musische Fähigkeiten eine bildhafte Sprache und Denkweise und lernt durch Beobachten.Für alle, die sich jetzt nicht für eine der beiden Hirnhälften entscheiden möchten: Keine Sorge, ganzheitliches Denken ist lernbar, wenn man denn ganzheitliches Denken lernen möchte. Was wir denken, wie wir handeln. Prof. Dr. Herbert Pietschmann hat das mal wunderbar in seinen Vorträgen eingebracht. Er thematisierte dabei, nach welchem Denkmuster die meisten Menschen vorgehen würden. Wir beobachten einen Sachverhalt.Wir stellen Unterschiede fest.Wir trennen die beiden unterschiedenen Dinge in mind. 2 Bereiche.Wir bewerten, was wir für gut bzw. für schlecht halten. Das für schlecht Befundene wird abgestoßen oder sogar vernichtet. Dieser Denkrahmen wäre es nämlich der zu dem „schwarz/weiß“-Denken, dem „mechanistischen Denken der Neuzeit“ geführt hätte. Zu der mechanisch reagierenden, rationalen, käuflichen Welt, in der wir gerade leben. Dabei erkennt er aber auch den Schlüssel zum ganzheitlichen Denken
UNTERSCHEIDE, OHNE ZU TRENNEN!
So wie man die Fähigkeit der beiden Hirnhälften trainieren kann, besser miteinander zu kommunizieren, Beobachtungen wiedergeben zu können, während man dabei lernt, so kann man auch trainieren zu unterscheiden, ohne zu trennen. Leider ist es aber so, dass Menschen unterschiedlicher Meinung kaum noch miteinander in Dialog treten, sondern nur noch gegenseitige „Schatten“ bekämpfen. Sich angegriffen oder missverstanden fühlen.Was dazu führt, dass keine richtige Lösung gefunden werden kann und das trennende vor das Verbindende gestellt wird. Nur Wertschätzung und der offene Dialog führen uns zusammen.Wir benötigen Widersprüche, denn sie dienen uns zum besseren Verständnis der Welt und unsres Selbst. Diese Widersprüchlichkeiten und oder Gegensätze, die nicht getrennt, sondern vielmehr zu einer Harmonie zusammengeführt werden sollen. Damit meine ich keine „inszenierte Gleichmacherei“, keine „is ma wuasch“ Mentalität, und auch kein „aufs Aug gedrückt bekommen“ sondern ein bewusstes Unterscheiden, OHNE zu trennen. Ich habe gelernt zu beobachten, um dabei zu lernen, um meine Beobachtungen dann detailliert weiter geben zu können. Ich sehe Menschen. Ich sehe Individuen. Ich sehe Talente. Ich sehe alles, was wir für ein erfülltes Leben benötigen, schlummert bereits in uns!