Junge Männer aus Nordafrika wollen nach Europa gelangen. Sie verlassen ihre korrupten und verarmten afrikanischen Staaten, wo sie nicht aus eigener Kraft emporkommen und nicht genug zu essen haben. Die Geburtenrate in ihrer Heimat ist seit Jahrzehnten derart hoch, dass auf eine freie Arbeitsstelle sich mehrere Hundert Bewerber finden, die den Lohn so lange drücken bis niemand davon ehrlich leben kann.

Die jungen Männer ziehen nach Norden, um nach EUropa überzusetzen. Dank der kriegerischen EU-US-Einmischung liegt Libyen ohne Zentralmacht wirtschaftlich am Boden. Libyen besitzt eine lange Küste am Mittelmeer südlich von Malta und Italien. In Libyen gilt das Gesetz des Stärkeren. Die stärksten Libyer sind Schleuser.

Ist es schon schwer, mit überladenen Plastikbooten vom türkischen Festland her zu den nur wenigen Kilometern entfernt liegenden Ägäischen Inseln Griechenlands unverletzt und ohne zu kentern zu schaffen, so ist die weite Überfahrt von Libyen nach Italien unmöglich zu bewältigen. Die Hoffnung der „Boatpeople“ auf Überleben beruht allein auf die Hoffnung, von einem Schiff auf dem Mittelmeer entdeckt und anschließend an einem europäischen Strand entlassen zu werden. Seit der Antike hat sich die gegenseitige Hilfe bei havarierten Schiffen durchgesetzt. Bei Seenot hilft jeder jedem, denn es kann auch jeden treffen.

Das Mittelmeer, wenn auch das kleinste Weltmeer unseres Planeten, ist von einem seeuntüchtigen Boot aus riesig! Die meisten Boote in Seenot werden nicht zufällig von einem vorbeifahrenden Schiff entdeckt und gerettet, sondern nachdem sie ihr SOS-Notsignal abgesetzt haben. Die Schiffe in der Umgebung sind dann verpflichtet zu Hilfe zu eilen. Das gilt jedoch nicht für alle Schiffe, die sich in Seenot befinden. Kriegsfeinde und Seeräuber sind vom allgemeinen Schutz ausgenommen. Es gibt auch keine internationale Abkommen, wohin die Geretteten hingebracht werden, die nicht lebensgefährlich verletzt sind.

Die komplizierte internationale Lage ficht die Boatpeople nicht. Sie wollen in die EU, um ihrem tristen Dasein in Schwarzafrika zu entkommen. Sie haben auf ihrem langen Weg von ihrer Heimat bis zur Hoher See Hunger, Durst, Folter, Morde, Vergewaltigungen, Raub und Verrat erlebt. Gesetze und Abkommen interessieren sie nicht im geringsten. Sie haben nicht vor, sie zu respektieren.

Es ist nicht die Schuld der Schleuser, dass durch den "ehrenhaften" Deal zwischen Diktator Erdogan und Demokratin Merkel die Überfahrt in die EU sich von der Ägäis zur Küste Libyens verlagert. Die Schleuser nutzen die Situation aus, um Geld zu verdienen, welches sie den Reisewilligen abpressen. Es liegt auf der Hand, dass die Schleuser aus Libyen sich ebenfalls nicht an Verträge und Abkommen halten. Die Schleuser wissen jedoch, dass ihre Kundschaft niemals ohne Hilfe von Außen Italien erreichen wird. EU-Malta verweigert sich beinahe von Anfang an trick- und erfolgreich. So bleibt den libyschen Schleusern nichts anderes übrig, als mit den Seenothelfern zu kooperieren.

Die Schleuser könnten die Reisewilligen auf Hoher See ihrem Schicksal überlassen. Dieses Vorgehen würde mit Sicherheit das Ende ihrer Schleuser-Existenz einleiten. Denn die Reisenden verfügen über Handys, über die sie sich mit ihre Verwandten in Afrika, ihren noch in Libyen ausharrenden Wegbegleitern und vorausgeeilte Freunden in der EU ständig austauschen. Es wird genau registriert, wie vielen die Überfahrt gelungen ist. Ab einer bestimmten Menge von Ertrunkenen verlieren die Schleuser ihre potentielle Kundschaft und ihre Einnahmen. Die Schleuser sind auf die Seenothelfer angewiesen!

Die Seenothelfer mit ihren Schiffen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: offizielle staatliche und private/kirchliche NGOs. Die staatlichen Seenothelfer betrachten sich als Feinde der Schleuser, mit denen sie ohne Not niemals kooperieren würden. Die privaten und kirchlichen NGOs sind auf Schleuser angewiesen. NGOs erhalten Geld und andere Zuwendungen durch Spenden und staatlichen Zuschüssen, von denen die Leiter der NGOs, die sich gewöhnlich nicht an den Seenot-Einsätzen beteiligen, gut auskommen. Wichtig ist den Köpfen der NGOs die Einflussnahme auf politische Entscheidungen, von denen sie selber in ihrer weiteren Karriere profitieren. Die wahren Seenothelfer setzen sich aus humanistischen Gründen ein und bezahlen oft noch dafür, dass sie Menschen in Not helfen dürfen. Die Gruppe mit dem größten finanziellen Gewinn besteht aus Schiffsverleihern, unterschäftigten Kapitänen und internationalen Organisationen, die viel Know-how mitbringen, wie beispielsweise die Mafia.

Sind die Rettungsschiffe ausreichend groß, so transportieren sie mehrere Hundert Meer-Überfahrer nach Italien. Kleinere Schiffe sind genötigt, ihre wertvolle Fracht größeren Schiffen auf Hoher See zu übergeben, wobei die NGOs einen Teil ihrer Einnahmen abgeben müssen. Um das Geschäft der Schleuser effizienter zu machen, werden die See-Überfahrer möglichst nahe an der libyschen Küste von den NGO-Schiffen abgeholt, wobei keine staatliche Meilengrenze eingehalten wird. Der wertvolle, wieder einsetzbare Motor wird von den Schleusern rechtzeitig auf ein anderes Boot verladen, oft auch ein Schiff einer der libyschen Marinen. Das billige Plastikboot, welches nach einmaligem Gebrauch unbrauchbar wird, wird versenkt und vergiftet das Meer und seine tierischen Bewohner, worüber sich keine Umweltorganisation erregt. So entsteht der EU ein riesiger Milliarden-€-Schaden, nur damit sich Gutmenschen an ihren guten Taten laben können.

Doch sind die guten Taten der Gutmenschen zumindest für die Meeresfahrer gut? Nur teilweise und höchstens für diejenigen, die die Überfahrt nach Italien überleben.

Denn nicht alle Reisenden überleben ihre teure Reise. Viele kommen nie in Libyen an. Die meisten kommen in Libyen um. Und ein weitere Teil, von dem die zahlenden Völker der EU nichts wissen wollen, stirbt auf der letzten Meeresreise. Wenn sie aus dem überladenen Boot herausgedrängt werden und ins Wasser fallen, gehen alle Nicht-Schwimmer unter. Beinahe alle Seefahrer können nicht schwimmen und verfügen nicht einmal über ein „Seepferdchen“. Auf den engen Booten herrscht der Kampf ums Überleben. Es gibt auf dem Boot keine Solidarität zwischen den sich fremden Menschen verschiedener Nationalitäten, Hautfarben, Sprachen und Religionen. Um das Leben des Gläubigen zu retten, also sein eigenes, darf der Gläubige den Ungläubigen ins Meer werfen und notfalls ermorden. Er wird es tun, auch wenn es die Gutmenschen schockiert, zu denen er strebt. Wer darf ihn verurteilen? Allah?

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