Wenn auf dem Lande gewählt wird, schreiben die Ratsherren und Ratsdamen viel Gutes und Richtiges über sich, um den undankbaren und schlecht bezahlten Job fortzuführen. Üblicherweise ist das Niveau der Themen nicht allzu hoch. Doch bei den nächsten Kommunalwahlen im Herbst strengen sich die Parteien und Verbände an: Es geht logisch, historisch und philosophisch zu!

Das wichtigste Thema wird bis zuletzt aufgehoben. Es geht und das Kriegerdenkmal in Schmidt, das eigentlich ein Friedensdenkmal ist,

welches pathetisch klingt. Das Friedensdenkmal wird zum 500. Geburtstag von Schmidt 1999 – also vor über 20 Jahren - von den überlebenden US-amerikanischen und deutschen Soldaten und ihren Nachkommen gestiftet und auf öffentlichem Grund aufgestellt. Bisher hat es niemanden gestört. Doch nun stehen Kommunalwahlen an.

„Sie starben nicht vergeblich, denn sie gewannen den Frieden zwischen unseren Völkern“ lautet der kurze und eingängige Text. Doch nun nach über 20 Jahren entdecken gewisse Kommunalpolitiker zu den Kommunalwahlen, dass der fett gedruckte Satz unsinnig sei. Der Text sei untragbar, weil er beiden [kämpfenden] Seiten ein gemeinsames Ziel unterstellt. Das sei Unsinn! Denn die US-Army kämpft für die Befreiung Europas, die deutsche Wehrmacht hingegen verzögert das Kriegsende.

Betrachten wir zunächst die historischen Wahrheiten. Die USA kämpfen nicht für die Befreiung ganz Europas, sondern lediglich für die Befreiung West-Europas. Osteuropa übergeben die USA ihrem sowjetischen Verbündeten zur Beute. Denn ohne Stalins Hilfe können die USA den Weltkrieg, der auch im Pazifik tobt, nicht gewinnen. Somit überlassen die Alliierten den Russen die Herrschaft über die größten Teile Osteuropas zum Unterdrücken der dortigen Völker, die über mehr Landfläche verfügen als der von den Alliierten befreite Westen des Kontinents.

Gleichzeitig wissen die amerikanischen Generäle und Politiker noch bevor der Weltkrieg in Europa zu Ende geht, dass sie das nicht entnazifizierte Deutschland brauchen, um sich des russischen Kommunismus zu erwehren. Während die Alliierten niemals KZs und nicht einmal Gleise zu den Vernichtungslagern bombardieren, um zumindest einigen Juden vor dem Grauen zu bewahren, werden auf amerikanischen Geheiß hohe Nazifunktionäre, die das 3. Reich gut und fett überleben, auf einflussreiche Posten in der westdeutschen Demokratie gehievt: Politiker, Richter, Ärzte, Wissenschaftler, Industrielle. Die Zahl der verurteilten Nazis unter amerikanischer Herrschaft nähert sich mit den Jahren asymptotisch der Null-Linie. Nicht die US-Armee hat die Deutschen von Hitlers Nazis befreit, sondern deren natürlicher Tod. Wir wollen an dieser Stelle nicht die Namen der Profiteure lesen oder ihrer gedenken. Somit verwundert es nicht, dass es mehr als ein halbes Jahrhundert dauert, bis die Zeit für das Denkmal in Schmidt reif wird. Es ist die Zeit, wo die Westalliierten, wozu nun auch das ehemalige Nazi-Deutschland gehört, den Zerfall der Sowjetunion feiern und große Teile des einst kommunistischen Osteuropas zu sich ziehen. Auch die Wiedervereinigung Deutschlands fällt darunter.

Betrachten wir zudem die logische, also sprachliche Wahrheit: Auch wenn man beiden Seiten verschiedene, gar sich widersprechende Ziele unterstellt, so darf man nicht ausschließen, dass beide Seiten zusätzlich gemeinsame Ziele verfolgen. Schließlich darf man nicht allen kämpfenden Deutschen unterstellen, dass sie gerne gegen die Alliierten kämpfen. Gab es in der gesamten Eifel keine Antifaschisten, die wie das Wort schon sagt, die Faschisten bekämpften?

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