Die Türkische Regierung scheint große Probleme damit zu haben, die Genozide vor 100 Jahren international zuzugeben. Die Völkermorde betreffen nicht nur die Armenier, sondern weitere Nicht-Muslime wie Griechen, Aramäer, Assyrer, Chaldäer und Jesiden. Nicht unterschlagen werden soll die Tatsache, dass die Kurden beim Morden den herrschenden Türken (Osmanen) aus niederen Motiven behilflich gewesen sind.

Innerhalb der türkischen Gemeinschaft, sowohl in der Türkei, als auch im Ausland, prahlen die Türken mit ihren „Siegen“ über die Nichtmuslimen, seien sie Griechen, Aramäer, Assyrer, Chaldäer oder Jesiden. Der Grund der Massaker, die sich zu Genozide steigern, liegt im Türkischen Nationalismus. Die Türken bilden vor mehr als 100 Jahren lediglich in Anatolien (Kleinasien) die Mehrheit. Im Rest des Osmanischen Reiches sind die Türken eine schwache Minderheit unter Europäern oder Arabern, die von der osmanischen Armee geschützt werden müssen. Doch auch in Anatolien, wo die Türken die Mehrheit bilden, leben weitere Völker, die eine starke Minderheit sind: Kurden, Griechen, Aramäer, Assyrer, Chaldäer, Jesiden und Juden. Die Mächtigen des Osmanischen Reiches beschließen lange vor den Nazis, Kleinasien mit allen Mitteln ethnisch zu säubern mit Ausnahme der meist sunnitischen Kurden und den Juden, um die Vorherrschaft der echten Türken zu sichern.

Unter den Türken Anatoliens hat es sich längst herumgesprochen, dass die einstige Multikulturalität verschwunden ist. Der Genozid an den verschiedenen Minoritäten ist in der Türkei kein Geheimnis. Man spricht nur nicht gerne darüber und stellt sich unwissend. Begründet wird der nationalistische Genozid mit dem Koran, der genügend Stellen aufweist, die zum Tod der Ungläubigen aufrufen. Unter den Türken in der Türkei und auch in Deutschland sind somit die Genozide staats- und religionskonform. Der Fremde kann keine größere Sünde begehen, als den Türkischen Staat oder den Islam zu kritisieren, und sei der Fremde ein Deutscher in Deutschland. Noch ist die deutsche Polizei fähig, die Deutschen zu schützen. Doch die Zahl der rechtsfreien islamischen/islamistischen Räume nimmt vor allem in den Großstädten zu, wo die Staatsmacht nichts zu melden hat und deshalb dort den Juden empfiehlt, keine Kippa zu tragen, um nicht umgebracht zu werden.

Erdogan ist im Vergleich zu Böhmermann kein ungebildeter Idiot, sondern ein gewiefter Politiker. Er weiß, dass wenn er die Genozide an den Armeniern, Griechen, Aramäern, Assyrern, Chaldäern und Jesiden zugibt und sich halbwegs dafür entschuldigt, ihm und seinem Reich kein Unheil droht , sondern umgekehrt Respekt gezollt werden wird. Trotzdem ist Erdogan nicht an Tatsachen interessiert, weil sie seine politischen Ambitionen einschränken.

Mit der Vertreibung und Ermordung der nicht-muslimischen türkischen Bevölkerung ist die ethnische Säuberung der Türkei noch nicht beendet. Die meisten Juden sind bereits ausgewandert. Nun werden die türkischen Aleviten, die keine Sunniten sind, und die sunnitischen Kurden, die keine Türken sind, benachteiligt und vertrieben. Zusammen bilden beide Volksgruppen ca. 20% der türkischen Gesamtbevölkerung. Viele Aleviten und Kurden sind deshalb bereits nach Deutschland ausgewandert, wo die Zahl der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen türkischen Gruppen stetig steigt, ohne dass die Staatsmacht etwas Entscheidendes unternehmen kann. Erdogan befürchtet zu Recht, dass die offizielle Anerkennung der Genozide durch die Türken vor 100 Jahren ihm die Fortsetzung der ethnischen Säuberung der Türkei erschweren werden. Dies allein ist der Grund, warum sich die Türkei beharrlich weigert, den Genozid an den Armeniern vor 100 Jahren anzuerkennen, ganz zu schweigen von den kleinen Genoziden an Griechen, Aramäern, Assyrern, Chaldäern und Jesiden.

Erdogan ist bereits vor den meisten deutschen Medienmachern im postfaktischen Nihilismus angekommen: Nicht die Tatsachen, die Narrative bestimmen den Lauf der Geschichte. Deshalb wird gelogen und geschmiert, dass sich die Balken biegen. Erdogan will posthum auf der richtigen Seite stehen.

Erdogan weiß, wie er die deutschen Parlamentarier gängeln kann, wenn er ihnen verbietet, den deutschen Luftwaffenstützpunkt in der Türkei zu besuchen. Er will die deutschen Parlamentarier zurechtweisen, die es gewagt haben, ihn an den Genozid an den Armeniern (und nur an den Armeniern) unangenehm erinnert zu haben. Er weiß, dass die deutsche Luftwaffe den türkischen Stützpunkt niemals aufgeben wird, da sie ihn braucht, um den IS zu bekämpfen. Deutschland muss den IS besiegen, um der potentiellen Flüchtlingsflut Herr zu werden. Erdogan ist weniger am Untergang des IS interessiert, als an Gebietserweiterungen in Syrien und im Irak im früheren Osmanischen Reich. Aus diesem Grund unterstützt er des Öfteren den IS. Seine Hauptfeinde sind die Kurden, die für die USA und den Westen die militärische Drecksarbeit stemmen.

Cancillería del Ecuador https://www.flickr.com/photos/dgcomsoc - Wikimedia

Zu Recht interessiert es Erdogan nicht im Geringsten, dass die Deutsche Bundeswehr eine parlamentarische Armee ist. Er bestimmt, wer den Luftwaffenstützpunkt in der Türkei aufsuchen darf und wer nicht. Wenn Merkel nicht kuscht, droht er mit 100.000-en Syrern, die er Richtung Deutschland losschickt. Merkel versteht, kuscht und schweigt.

Nun geht der Obertürke einen Schritt weiter. Als Besatzungsmacht mischt er mit im Krieg in Syrien und im Irak. Er beabsichtigt, die Türkei auszuweiten. Im Irak gegen den Willen der irakischen Regierung und der USA. Er pokert hoch und gewinnt. Der Irak ist nicht existent, die US-Amerikaner befinden sich im Wahlkampf und interessieren sich nicht für den Nahen Osten. Wenn ihm die Annexionen gelingen, wird er gegen Griechenland und Bulgarien marschieren. Eine nennenswerte militärische Verteidigung ist nicht zu erwarten, da die Türkei eine wertvolles NATO-Mitglied ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Osmanisches_Reich#/media/File:Ottoman_empire_de.svg

https://de.wikipedia.org/wiki/Osmanisches_Reich#/media/File:Ottoman_empire_de.svg

Die deutsche Innenpolitik wird von Erdogan seit Jahren mitbestimmt. Die Türkische Moscheenvereinigung DITIB, die dem Befehl Erdogans untersteht, hetzt folgenlos gegen unliebsame Deutsche, sobald sie sich auf die Seite der Feinde des Türken stellen. Dazu gehört bereits die Anerkennung des Genozids an den Armeniern. Merkel hat sich schon zurückgezogen und erklärt, dass die Armenier-Resolution für sie nicht gilt, auch wenn sie dafür gestimmt hat.

Auch im Irak benimmt sich Erdogan wie ein Flegel. Er lässt über seine Besatzungsarmee in der Nähe Mosuls folgendes erklären:

Während die meisten Iraker Schiiten sind, ist die Mehrheit der Bevölkerung in Mosul sunnitisch wie der IS. Er Recep Tayyip Erdogan, der Sunnit und türkische Präsident auf Lebenszeit, forderte bereits jetzt, dass nach dem Ende der erfolgreichen Kämpfe um Mosul keine Schiiten mehr in der Stadt leben werden.

Wann wird er den Abriss des Kölner Doms verlangen?

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