Die Zeit von 1924 und 1929, also vor etwa 100 Jahren, nennt man nicht nur in Deutschland die Goldenen Zwanziger Jahre. Es ist die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, doch ebenfalls die Zeit der Wirtschaftskrise mit Hyperinflation und zudem die Zeit einer Viruspandemie, die gerne vergessen wird: die Spanische Grippe mit weltweit etwa 25 - 50 Millionen Toten.

Der Faschismus wird einige Jahre früher in Italien eingeführt. Der Faschismus lehnt die Demokratie, den Parlamentarismus und die freie Wirtschaft ab. In den 1930ern Jahren wird in Deutschland der Nationalsozialismus zur Staatsreligion erhoben, dem sich das deutsche Volk mit fliegenden Fahnen unterwirft. Es kommt zum Weltkrieg, den Deutschland mit seinen Verbündeten verliert.

Das mag dem Leser bekannt vorkommen, doch lässt sich bedenken, dass bestimmte Krisen und somit auch ihre Folgen nicht zwangsläufig sich alle 100 Jahre wiederholen, auch wenn das Zusammentreffen nicht auf reine Zufälle basiert. Denn schon Karl Marx schreibt im Einleitungssatz seines Buches „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“:

Hegel bemerkt irgendwo, dass alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich zweimal ereignen. Er hat vergessen hinzuzufügen: das erste Mal als Tragödie, das andre Mal als Farce.“

Zudem sollen wir uns von Verschwörungstheoretikern weit entfernt halten, denn diese wollen uns nicht aufklären, sondern unser Bestes: unser Geld! Bücher über die 1920er Jahre beginnen trotzdem zu sprießen.

Die jetzigen Zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts weisen trotz alledem gewisse Ähnlichkeiten mit den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf, was nicht bedeutet, dass wir die Ereignisse der nächsten zehn bis zwanzig Jahre in Mitteleuropa vorhersagen können. Es bedeutet aber auch nicht, dass wir uns allzu sorglos verhalten dürfen, fest darauf bauend, dass sich die Geschichte Mitteleuropas nicht wiederholen wird. Hegel ist kein Idiot! Einige unangenehme Ereignisse aus der Zeit vor 100 Jahren werden sich wohl wiederholen.

Handeln wir die erwähnten Stichworte ab:

- Viruspandemie

- Hyperinflation

- Faschismus

- Nationalsozialismus

- Weltkrieg

Weltweit sollen bisher mehr als 300.000 Menschen mit oder am Corona-Virus verstorben sein. Das entspricht in etwa 1% der Zahl der Verstorbenen an der Spanischen Grippe. Es ist (momentan) nicht anzunehmen, dass der Corona-Virus die Zahl der Verstorbenen an der Spanischen Grippe einholt, gar überholt. Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass zumindest die gesellschaftlichen und ökonomischen Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie übertrieben sind.

Die jetzige Problematik liegt somit weniger in der Corona-Pandemie selbst als in den wirtschaftlichen, politischen und philosophischen Konsequenzen. Es wird verständlich, warum die Grünen den beliebten grünen Oberbürgermeister Boris Palmer aus der Partei entfernen wollen. Er zweifelt die grüne Corona-Pandemie-Politik der deutschen Bundesregierung an! Er spricht aus, was viele denken, jedoch sich nicht trauen, laut und vernehmlich darüber zu reden. Mit der Zeit – also noch in diesem Jahr – werden nicht nur die einfachen Bürger bemerken, wie viel die Pandemie trotz schöner Worte sie kosten wird. Des Deutschen schmerzhaftesten Körperteil ist bekannterweise das Portemonnaie! Ob die Wirtschaftskrise mit Hyperinflation oder einer anderen Art des Konsumverzichts angegangen werden wird, wollen wir an dieser Stelle nicht diskutieren.

In Zeiten der wirtschaftlichen Not bewegt sich der Deutsche wirtschaftlich und politisch nach rechts. Selbst die DDR ist daran zerbrochen.

Sollte es zu einem Weltkrieg kommen, so wird sich Deutschland nicht daran beteiligen. Das bedeutet, dass die Deutschen am Ende des Krieges auf der Verliererseite stehen werden.

Muss es so kommen? Nein! Denn glücklicherweise wissen wir laut Marx, dass Hegel die wiederholte Weltgeschichte als Farce bezeichnet, sie also nicht so schlimm werden muss wie das Original.

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nzerr

nzerr bewertete diesen Eintrag 18.05.2020 05:51:37

philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 17.05.2020 18:21:31

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