Nach dem Willen der Deutschen Bahn wird ein neuer Hochgeschwindigkeitszug den Namen des von den Nationalsozialisten ermordeten Mädchens Anne Frank tragen. Nicht dieser Umstand ist das Ärgernis, sondern die schriftlich wiedergegebenen Reaktionen vieler Leser, deren Meinung schon von vorneherein bekannt ist, was der anständige Mensch verdrängt, weil er es nicht mehr hören will.
Deshalb wird hier das Thema wissenschaftlich und rational und ohne Emotionen abgehandelt.
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Nicht nur Züge tragen Namen, auch Schulen, hohe Gebäude, Straßen, Flugzeuge, Schiffe, alle Menschen, bestimmte Tier und viele andere mehr. Die erste Frage, die sich auftut, lautet:
Wird die Schule, das hohe Gebäude, die Straße, das Flugzeug, das Schiff, der Mensch und das Tier mit dem gegebenen Namen geehrt oder umgekehrt die Person, deren Name verliehen wird?
Die allermeisten Namensgeber sind bereits tot. Ihnen ist es somit gleichgültig, was mit ihrem Namen postmortem passiert. Es gibt jedoch Ausnahmen: hohe Gebäude! Wenn das hohe Gebäude nach einem noch Lebenden benannt wird, dann darf man davon ausgehen, dass der Namensgeber an psychischen Problemen leidet. Andrerseits wird der Trump Tower in spätestens 20 Jahren umbenannt werden.
Wenn also beispielsweise eine Schule nach einem bekannten Verstorbenen benannt wird, so wird weniger der Namensgeber, sondern eher die Schule geehrt.
Eine Straße wird verstorbenen bekannten Personen benannt. Wozu? Fühle ich mich geehrt, wenn ich in der Konrad-Adenauer-Straße wohne, welche man in jeder Kleinststadt vorfindet? Sicherlich nicht. Hier geht es um die deutsche Erinnerungskultur! Schon heute weiß jeder zweite Bewohner Deutschlands nicht, was Konrad Adenauer geleistet hat. In 100 Jahren wird sein Andenken verfallen, weshalb mit Konrad-Adenauer-Straßen versucht wird, die Erinnerung an den großen Bundeskanzler so lange wie möglich zu erhalten. Bismarckstraßen gibt es zur Genüge. Doch wie lange noch? Das erklärt jedoch nicht, warum sich Frankfurt mit dem Attribut „Goethestadt“ ziert. Goethe wird nicht nur in Deutschland auch dann noch bekannt sein, wenn sich kaum jemand noch an Konrad Adenauer und sicher niemand mehr an Angela Merkel erinnert. In konkretem Fall schmückt sich die Stadt Frankfurt mit dem bedeutenden Schriftsteller, um Touristen und Bücherleser anzulocken.
Es ist also auch die Assoziation, die der Name hervorruft, weshalb er vergeben wird. Ein gutes Beispiel ist „Einstein“ als Hundename. Der Besitzer tut damit Kund, dass er ein besonders kluges Tier hat, von dessen Intelligenz etwas auch auf den Besitzer abfallen möge. Albert Einstein wird davon überhaupt nicht tangiert. Ähnlich die Vergabe des Namen „Mohammed“ an muslimischen Jungen. Damit wird der Muslim stigmatisiert, zeitlebens als Muslim erkennbar gemacht, ähnlich einem beschnittenen Juden. Offiziell wird der Namensgeber geehrt, unabhängig davon, ob er existiert hat oder nicht. Der Namensträger Mohammed müsste - falls er jemals konvertieren möchte – seinen Vornamen verleugnen. Päpsten und Heiligen soll dies leicht fallen.
Welche Assoziation ruft der Name „Anne Frank“ hervor? Von einer Anne-Frank-Schule erwartet der Feinsinnige, dass kein jüdischer Schüler diese Schule verlassen muss, wenn er von muslimischen Klassenkameraden gemobbt und geschlagen wird. Das kann im Negativfall dazu führen, dass die Schule alles daransetzt, keine jüdischen und/oder muslimischen Kinder aufzunehmen. Ein Gymnasium ist hierbei im Vorteil, jedoch werden wegen der Schulreform viele Gymnasien in Gesamtschulen umgewidmet. Es ist nicht anzunehmen, dass antisemitisch sozialisierte muslimische Kinder und deren Erziehungsberechtigten den Besuch einer Anne-Frank-Schule ablehnen, da sie wahrscheinlich nichts über die Namenspatronin wissen.
Der Schüler der Anne-Frank-Schule ist über Jahre mit dem Schicksal von Anne Frank konfrontiert, der ICE-Zugfahrer im Anne Frank-Intercity nur für eine begrenzte Zeit. Dafür ist die Zahl der Anne-Frank-Zugbenutzer bedeutend höher als die der Anne-Frank-Schüler. Doch zurück zur Frage:
Welche Assoziation ruft der Name „Anne Frank“ hervor?
Die meisten Bewohner Deutschlands können oder wollen nichts mit dem Namen „Anne Frank“ anfangen. Eine Minderheit, die politisch und moralisch rechts einzuordnen ist, lehnt jegliche Erinnerung an das jüdische Mädchen und ihrem Schicksal ab. Der Rest kann Anne Frank oft nicht richtig einordnen. Aus der Erfahrung um Anne Frank kommen nur wenige zu dem Schluss, dass man keine Juden verfolgen oder morden darf. Das Bewusstsein der Welt über die Verfolgung der europäischen Juden ist rudimentär. Dass auch orientalische Juden bis heute verfolgt werden, entzieht sich der Kenntnis. Ein nicht unerheblicher Teil der Anne-Frank-Kenner assoziieren mit„Anne Frank“ vorzugsweise die bösartigen jüdischen Kolonisten Israels, die arabische Kinder unterdrücken. Sie setzen dank Anne Frank Juden mit Nazis gleich, um sich vor jeder Verantwortung zu drücken und stattdessen selber glänzend dazustehen. Antisemitisch sozialisierte muslimische Schüler und antisemitisch sozialisierte erwachsene Flüchtlinge, denen aus Angst vor Aggressionen die Lehrer so wenig wie möglich über Juden in Deutschland und Israel berichten, bewundern hingegen sehr oft und nicht nur insgeheim die klugen Nationalsozialisten. Für sie ist eine Zugfahrt im „Anne Frank“ ein innerer Reichsparteitag.
Wir müssen anerkennen, dass nach über 70 Jahren Juden in Deutschland nicht von Staat und Zivilgesellschaft verfolgt werden, dafür aber das Schicksal der Juden im Dritten Reich zum Nachteil von Juden und Judenstaat Israel uminterpretiert wird. Die geschichtliche Wahrheit wird zum beliebigen Narrativ, um die eigene Position zu stärken. Die Narrative werden nicht nur von ewig-Gestrigen und Judenhassern jeglicher Couleur verbreitet, sondern zunehmend von Parteien am linken Rand, von selbsternannten Pazifisten und von kirchlichen Gruppen.
Es bedeutet keinen Vorteil für Juden und für die Wahrheit, wenn ein Intercity-Zug der Deutschen Bahn auf den Namen „Anne Frank“ getauft (sic!) wird. Ehrlich wäre es, den Zug nach dem offensichtlich Juden hassenden Martin-Luther zu nennen.