Ist der „Faschismus“ definierbar? Was unterscheidet den Faschismus vom Kommunismus, Sozialismus und von der Demokratie? Sind Demokratien gegen Faschismus gefeit? Ist die Verbreitung unbeweisbarer Ansichten im Brustton der Überzeugung ein Schritt hin zum Faschismus? Gilt Greta Thunbergs Bewegung als Wegbereiterin des Faschismus? Was soll man tun, um den Faschismus zu bekämpfen? Wie erkennt man Faschisten und Faschismus?
Zeev Sternhell, ein Jude, Holocaustüberlebender und Israeli hat ein solches Buch vor Jahrzehnten geschrieben und mehrfach überarbeitet. Er ist mit dem Ergebnis weiterhin nicht zufrieden. Deshalb sind weitere Quellen eingefügt worden.
Faschistische Ideologie
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von Zeev Sternhell
Verlag Verbrecher August 2019
ISBN-13: 978-3957323125
136 Seiten 15,00 €
Zunächst: Hier wird der Faschismus abgehandelt, nicht der Nationalsozialismus. Viele Forscher sind der Ansicht, dass der Nationalsozialismus eine besonders grausame Spielart des Faschismus darstellt. Das Besondere am Nationalsozialismus ist sein biologischer Determinismus. Obwohl der gewöhnliche Faschismus zum Rassismus und zum Antisemitismus neigt, beruht die Ideologie des Faschismus nicht auf dem biologischen Determinismus. Deshalb wird hier der Nazismus nicht unter dem Faschismus abgehandelt.
Die Zahl der seriösen Erklärungen des Faschismus ist „überschaubar“, ganz im Gegensatz zu der Flut der Abhandlungen über Sozialismus und Marxismus. Der Marxismus beruht auf angenommenen Fakten, die meist unzutreffend sind, weshalb sein Untergang à priori feststeht. Der Faschismus stützt sich auf Gefühle, die schwer oder gar nicht zu widerlegen sind.
Mussolini ist der erste Faschist, der sich politisch durchsetzt. Er übernimmt 1922 die Macht in Italien, die er zwei Jahre später als faschistischer Diktator sichert. Nach Mussolini ist der Faschismus die Lehre der Einheit von Denken und Handeln. Sinnloses Geschwätz wie unter Kommunisten/Sozialisten und manchen Demokraten ist verpönt und wird nicht toleriert. Nationalismus ist die Liebe zum Land, Sozialismus die Liebe zum Volk. Der Faschismus ist sowohl Nationalismus, als auch ein nicht-marxistischer Sozialismus. Daraus wird verständlich, warum viele enttäuschte Sozialisten (Kommunisten) selbst in Deutschland nach der „Machtergreifung“ zum Faschismus wechseln und überzeugte Faschisten werden.
Die Krise der bürgerlichen Demokratie (Liberalismus) gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird zur Chance für den Sozialismus und für den Faschismus. In Deutschland siegt der Faschismus und übernimmt mit der Zeit viele (ehemalige) Mitglieder sozialistischer Parteien. Viele einstige Kommunisten werden in die SA aufgenommen, welche nach dem gescheiterten Röhm-Putsch an Bedeutung verliert. Ab dem Ersten Weltkrieg gewinnt in Deutschland die völkische Ideologie die Oberhand, die bereits seit dem 18. Jahrhundert existiert. Dies führt zum Aufstieg des Nazismus - trotz der starken Verbreitung und der Anerkennung von Geistes- und Naturwissenschaften in Deutschland. Aufklärung gilt damals (wie heute) als eine Sicherheit gegen Faschismus. Deshalb ist es zum Erhalt der Demokratie imminent wichtig, das Aufklärung auf Tatsachen basiert und nicht auf Glaubensbekenntnisse. Wissenschaftliche Thesen bedürfen der ständigen Überprüfung. Das Verbot, wissenschaftliche Thesen zu überprüfen, indem das Überprüfung auf der Ebene einer religiösen Leugnung gehoben wird, ist ein sicherer Schritt in Richtung Faschismus. Nicht nur islamische Staaten, die jegliche religiöse Erkenntnis verbieten, die nicht dem herrschenden Koran entspricht, frönen dem Faschismus. Es ist nachgewiesen, dass auch mitteleuropäische Christen und Atheisten den Faschismus als Glauben annehmen.
Der Wiedergeburt des Nationalismus in Deutschland zum Anfang des Ersten Weltkrieges ist ohne die weit verbreitete völkische Ideologie nicht erklärbar, die in großen Teilen der Bevölkerung, insbesondere bei den Gebildeten, fest verankert ist. Dies obwohl echte Wissenschaft zur Demokratie und nicht zum Faschismus führt, den echte Wissenschaft ist liberal, also demokratisch.
Unterschiede zwischen Sozialismus, Liberale Demokratie und Faschismus:
Sozialismus - Liberale Demokratie - Faschismus
Farbe: rot - blau - gelb
Demokratie: nein - ja - nein
Antisemitismus: + - ? - +++
Basis: Volk - Wirtschaft - Vaterland
Politik: international (Behauptung) - liberal, demokratisch -national
Ideologie: Sozialismus - privat - Sozialismus
Erkennungsmerkmale Arbeiter, Partei - Kapital - Partei, Staat
Anarcho-Syndikalisten werden im Laufe der Zeit Faschisten.
Bonmot der Sozialisten: Die freie sozialistische Revolution wird im Jahre 3000 ausbrechen.
Ideologie, faschistische Ansichten und Tatsachen, die ineinander übergehen:
Faschismus: Der Klassenkampf wird zum Kampf der Nationen uminterpretiert. Viele Sozialisten werden zu Faschisten, darunter Mussolini. Der Faschismus ist totalitär und Resultat des Versagens der liberalen Staatskunst, eine Revolte der jungen Generation: Niemand opfert sein Leben für 30 Sitze im Parlament! Faschisten und Kommunisten kämpfen gemeinsam gegen Bürgerliche. Ein Monarchist ist kein Faschist, da konservativ, statt brutal. Der Faschismus ist die erste Umweltschutzbewegung des 20. Jahrhunderts! Der Faschismus ist eine Bewegung und keine Partei! Im Faschismus ist der Mensch integraler Teil eines organischen Ganzen. Der Staat ist alles, der Einzelne ist nichts (Nordkorea, Stalin).
In einer Demokratie werden die Menschen nicht überzeugt, sondern manipuliert. Die bürgerliche Gesellschaft folgt der mittelalterlichen Ständeordnung. Die Empathie hat Vorrang vor dem Denken. Intellektualismus erzeugt Individualismus und verdrängt die Urinstinkte des Menschen. Faschismus ist die Überwindung der Banalität der bürgerlichen Welt. Die politischen und wirtschaftlichen Misserfolge des Marxismus führen zwischen beiden Weltkriegen zur Verbreitung des Faschismus. Die Planwirtschaft wird im Faschismus nicht aus ideologischen Gründen, sondern aus praktischen Erwägungen eingeführt. Die Legislative dient im Faschismus nur der Überwachung der Exekutive. Bis heute gibt es im postfaschistischen Deutschland keine echte Gewaltenteilung!
Nation statt Proletariat! Folge: kein Proletariat und keine Klassen, kein Marxismus, keine Revolution und keine Klassenkämpfe mehr! Der moderner Sozialismus führt zum Faschismus. Faschismus ist eine autoritäre Demokratie, totalitär, jedoch nicht notwendigerweise rassistisch.
Die Schwäche der bürgerlichen Rechten führt in Spanien zum Faschismus. Die Wiege des Faschismus ist Frankreich. Faschismus entsteht hier durch eine links-rechts Querfront. Antirationalismus mit Kulturpessimismus und Gewalt mündet in Faschismus! (Neue Ökologie)
Zusammenfassung:
Wir leben in Europa nicht in einer postfaschistischen, sondern in eine präfaschistischen Ära. Die Übergänge von Demokratie zum Faschismus sind fließend. Der sich ausbreitende Ökologismus hat viele Eigenschaften, die zum Faschismus führen werden. Vielleicht ist es schon zu spät.
Wer nicht aus der Geschichte lernen will, wird sie wiederholen.