Den meisten Fotografierern reicht es aus, wenn ihre Fotos gefallen. Sie freuen sich, wenn man das erkennt, was von der Kamera oder vom Handy aufgenommen worden ist. Soweit ist alles in Ordnung. Doch außerdem gibt es die Elite der Fotographen, die etwas im Kopf des Betrachters ihrer Bilder auslösen will. Diese Fotographen sind die Ausnahme. Dennoch soll der Leser dieses Buches zum Ideal streben.

Der Autor dieses Buches würde sich freuen, wenn der Leser nach dem Lesen seines Buches ein „besserer“ Fotograf wird. Er verlangt es nicht. Es reicht dem Autor, wenn sich der Foto-Betrachter überlegt, warum ihm ein Bild gefällt (oder missfällt). Der Autor will den Leser seines Buches mit den Tiefen der photographischen Psychologie bekannt zu machen.

Wie Fotos wirken: Wie wir sehen, wahrnehmen und denken

von Brian Dilg

Verlag: mitp Juli 2019

ISBN-13: 978-3958459922

160 Seiten 25 €

Die Augen des Menschen sehen anders als die Augen der Tiere. Vollkommen anders als die Augen der Kamera. Ein Objektiv mit starker Naheinstellung „sieht“ anders als jeder Mensch, wozu auch Photographen gehören. Auch das menschliche Auge benötigt Licht, um etwas zu erkennen. Beim Belichten kann das Auge sogar mit der modernen Kamera mithalten: Die Ergebnisse sind trotzdem verschieden! Bei der Schärfentiefe gibt es einige Parallelen zwischen Kamera und Auge, jedoch auch viele Differenzen. Die meisten Menschen sind Trichromaten, sie erkennen rot, grün und blau. Es gibt wenige Frauen, die Tetrachromaten sind. Katzen und Hunde sind dichromaten. Kameras, ob analog oder digital, können alles sein. Warme Farben (z.B. rot) leuchten, was der Impressionist Monet gekonnt einsetzt. Kaum ein Fotograph, der mithalten kann. Wir Menschen, einschließlich der Fotographen darunter, verstehen nicht die Realität! Wir können versuchen, uns der Realität zu nähern.

Der Photograph weiß, dass Fotos Emotionen enthüllen können. Es kommt nur darauf an, im richtigen Moment den Auslöser zu drücken. Unabdingbar ist dabei die (perfekte) Kunst des Sehens, die man sich antrainieren kann. Besondere Erwähnung im Buch erfährt der Photograph J.A. Mortram. Schlagen Sie das Buch auf Seite 122 auf! Der Leser wird begeistert sein. Versuchen Sie, Mortram nachzuahmen ... Fotos können Geschichten schreiben. Alfred Eisenstadt Bilder sind zeitlos. Er macht Bilder über etwas, nicht von etwas.

Das Foto des Soldaten in Afghanistan ist nur schön.

Wer dieses Buch gelesen hat, wird ab sofort die Fotos anders interpretieren. Auch die eigenen.

Lesen! Immer wieder!

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