Der Deutsche Staat unterscheidet streng zwischen Ideologie und Religion, obwohl beide Weltanschauungen sind und alle Religionen Ideologien und alle Ideologien Religionen sind. Der Unterschied zwischen Ideologie und Religion ist nicht wissenschaftlich-logisch, sondern politisch gewollt, folglich postfaktisch.

Ein weiterer Anhalt dafür, dass Religion und Ideologie austauschbar sind, ist der Buddhismus, der eine Religion ohne Gott, also eine atheistische Religion ist. Dies ist in der deutsch-abendländischen Vorstellung nicht vorgesehen. Die Religion des Buddhismus müsste in Deutschland nicht als Religion, sondern als Ideologie aufgefasst werden, was nicht der Fall ist.

Ideologien kann man nicht verbieten, nicht einmal der Staat schafft es. Verbieten kann der Staat die Anwendung der Ideologie, die beim Übertreten des Verbotes zur Strafe führt. So ist vor Jahrzehnten die NSDAP verboten worden, weil sie einer faschistischen Ideologie frönt. Sollte eine weitere Partei diese faschistische Ideologie umsetzen, so wird auch sie zumindest theoretisch verboten werden, was leider Jahrzehnte in Anspruch nehmen kann, s. NPD. Wegen den vielen bürokratischen Hemmnissen ist der demokratische Staat derart bewegungsunfähig geworden, dass er seinen eigenen Schutz vor den Feinden der Demokratie nicht aus eigener Kraft stemmen kann. Das erklärt, warum eine absolute Demokratie in der freien Natur, im Wettbewerb mit anderen Staatsformen, nicht überleben wird. Die Weigerung Deutschlands, seine Grenzen aus eigener Kraft oder überhaupt zu verteidigen, ist der Beweis der nicht existenzfähigen absoluten Demokratie. In einer absoluten Demokratie, die Deutschland und die meisten seiner Bürger mit Ausnahme der Neubürger anstreben, ist die Selbstverteidigung nicht vorgesehen, weil sie postfaktisch nicht notwendig ist.

Das nächste höchst theoretische Beispiel eines Parteienverbots zeigt die Nähe von Ideologie zur Religion auf. Nehmen wir an, die CSU beschließt, eine katholische Partei zu werden. Auch Nicht-Katholiken dürfen und sollen diese katholische Partei vernünftigerweise wählen, Die Mitgliedschaft in der CSU ist auf Katholiken beschränkt. Im Präsidium der Partei dürfen entsprechend dem kirchlichen Vorbild nur Männer sitzen, die falls irgendwann verheiratet, verwitwet, aber nicht geschieden sind. Eine derartige Partei widerspricht dem Parteiengesetz und wird deshalb verboten. Die katholische Kirche, die der CSU als Vorbild dient, kann nicht verboten werden. Hier erkennen wir Deutlich das Dilemma des demokratischen Staates.

Nun ist dem nicht so, dass der demokratische Staat alle Religionen gleichermaßen und gerecht zulässt. Die US-amerikanische Religion Scientology wird in Deutschland nicht als Religion anerkannt und die meisten afrikanischen Naturreligionen sind in Deutschland nicht als Religionen aufgeführt. Der Staat kann also trotz Religionsfreiheit eine Religion verbieten, indem er der Glaubensgemeinschaft die Religion abspricht, sie als reine Ideologie betrachtet, was in der Tat alle Religionen sind.

Kommen wir zur eingangs gestellten Frage: Kann der Deutsche Staat den Islam verbieten?

Er kann es nicht! Der Islam ist zu sehr als Religion bekannt, der außerdem Gemeinsamkeiten mit dem deutschen Christentum hat, als dass er wie eine afrikanische Naturreligion vernachlässigbar behandelt werden könnte. Ein Verbot des Islams ist eine Machtfrage. Das Erdöl reiche Saudi-Arabien verfügt über diese Macht, das von der Globalisierung und dem Welthandel abhängige Deutschland nicht.

Nehmen wir an, dass die Inka-Religion anerkannt wäre. Würde der demokratische Rechtsstaat die religiös notwendigen Menschenopfer akzeptieren? Sicherlich nicht! Die Inka-Religion müsste sich einschränken, auf Menschenopfer verzichten. Nur so würde sie als Religion vom Staat weiterhin anerkannt und unterhalten werden.

Wir erkennen an diesem Beispiel den faktisch gravierenden Unterschied zwischen Ideologie und Religion, obwohl beide austauschbar sind. Die NSDAP wird komplett verboten, auch wenn sie sich verpflichtet, keine Juden und Zigeuner mehr zu morden. Die Inka-Religion darf weiterhin bestehen, wenn sie sich verpflichtet, auf Menschenopfer zu verzichten.

Aus diesem Grund hoffen die Verantwortlichen in Deutschland, dass bald – oder mit der Zeit - ein reformierter Euro-Islam in Deutschland entsteht, der sich dem Grundgesetz freiwillig unterstellt. Auf alle unschönen Dinge, die heute noch im Islam in Deutschland und anderswo praktiziert werden, wird der reformierte Euro-Islam freiwillig verzichten.

Die praktische Frage lautet, ob es einen reformierten Euro-Islam jemals geben wird. Bei einer kürzlichen Talkshow, an denen viele Muslime beteiligt sind, fällt auf, dass die allermeisten (alle?) Muslime der Ahmadiyya angehören, einem Reform-Islam, der die Trennung von Religion und Staat nicht vorsieht, zum Antisemitismus neigt und der von der muslimischen Welt trotzdem nicht als Islam anerkannt wird. Für beinahe alle Muslime sind die Ahmadi keine Muslime, sondern stehen auf derselben Stufe wie Christen und Juden oder noch darunter.

Nach menschlicher Erfahrung sprechen diese Umstände gegen einen reformierbaren Euro-Islam. Um den „Volkszorn“ zu beschwichtigen, bricht der Deutsche Innenminister die Religionsfreiheit und lässt Moscheen schließen, die sich dem Terrorismus verschreiben. Die Moschee wird geschlossen, wenn sich einige Mitglieder dieser Moscheen-Gemeinde dem IS verpflichtet, und zwar nicht, weil die von wem auch immer „radikalisierten“, also radikalen Salafisten, in Syrien und im Irak morden, sondern weil die Gefahr besteht, dass diese Salafisten den IS überleben und nach Deutschland zurückkehren. Andrerseits werden muslimische „Islamexperten“ von Staat und Gesellschaft hofiert, auch wenn ein halbes Dutzend Schüler der Islamexpertin-Lehrerin sich dem IS angeschlossen hat. In diesem speziellen Fall wird die Religionsfreiheit eingeschränkt, ohne die Ideologie zu beschneiden.

Erschwerend kommt hinzu, dass auch Grundgesetz treuen Muslimen religiöse Einschränkungen widerfahren. So gilt in vielen Kommunen ein Schächtverbot, welches selbst moderate Muslime daran hindert, die religiösen islamischen Pflichten zu erfüllen. Dem Verbot der Beschneidung von Jungen, die Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben durchsetzen wollen, die von sich behaupten, keine Judenhasser zu sein, hat die höchste deutsche Exekutive auf Wunsch und Anweisung Merkels ein Riegel vorgeschoben.

Der Islam gehört sowohl zu Deutschland und kann auch nicht verboten werden. Beinahe alle Muslime Deutschlands halten sich an die Gesetze des Landes. Sie können dies tun, weil sie viele Gebote des Islams nicht erfüllen. Sie sind Teilzeitmuslime! Dummerweise gibt es keine Teilzeitmuslime, genauso wenig wie es Teilzeitkommunisten oder Teilzeitkatholiken geben kann. Die Teilzeitkommunisten werden grün, die Teilzeitmuslime werden sich bald wie die Teilzeitchristen in Atheisten verwandeln. Somit entfällt ein Verbot des Islams, da niemand mehr daran glaubt.

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Spinnchen

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Serano

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