In jedem Staat, der seinen Bürgern noch so kleine Freiheiten gewährt, gibt es eine oder mehrere Religionen. Die Religionen sind gewöhnlich sehr alt, bedeutend älter als der gegenwärtige Staat. Sie haben viele Staaten überlebt. Der Beginn des Christentums auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands zieht sich über mehrere Jahrhunderte. Zuerst langsam, dann immer schneller, werden die ursprünglichen Religionen verdrängt bis der Katholizismus „Staats“-Kirche wird. Eine weitere Religion wird im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation „toleriert“: das Judentum, aus dem sich das Christentum entwickelt hat.
Anfänglich kommt es zwischen Kirche und Staat zu einem Kräftemessen, i.e. zu Kriegen. Mit der Zeit reiben sich Kirche und Staat ihre scharfen schmerzhaften Kanten aneinander ab und verlieren sie. Als sich das Luthertum vom Katholizismus abspaltet, entsteht eine neue Situation, die sich erst nach langen Kriegen beruhigt. Es dauert noch Jahrhunderte, bis sich Staat und beide großen Kirchen in Deutschland aussöhnen.
Die christlichen Kirchen und die Juden haben zum Entstehen der deutschen Staaten beigetragen. Sie sind Teil des öffentlichen Lebens und werden von der Bevölkerung gewöhnlich akzeptiert. Diese Religionen haben den Staat geprägt und der Staat hat die Religionen beeinflusst. Die Religionen haben ihren Platz in der Gesellschaft gefunden. Religionsfreiheit gehört deshalb zu den vom Staat gewährten bürgerlichen Freiheiten.
Im Laufe der Jahrhunderte wird die Welt kleiner. Irgendwann stehen muslimische Türken vor den Toren Wiens. Die Muslime werden zurückgedrängt. Eine friedliche Koexistenz zwischen Christen und Muslimen ist von beiden Seiten nicht vorgesehen. Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen geht es um das Ganze. Die Türken wollen die Deutschen Landen wie zuvor den von ihnen eroberten Balkan mit Gewalt islamisieren. Die Österreicher wollen dies mit aller Gewalt verhindern.
Die Geschichte läuft nicht geradlinig. Irgendwann wird die große Mehrheit der europäischen Juden vernichtet. Die Leere, die die Juden hinterlassen, füllt sich bald danach mit Muslimen an, die aus dem Balkan und der Türkei kommen. Jahrzehnte später beschließt Deutschland, Juden aus der zerfallenen Sowjetunion in Deutschland anzusiedeln. Über 200.000 Juden kommen, weniger als 100.000 Juden bleiben. Die Juden integrieren sich in die deutsche Gesellschaft. Ihr Einfluss in Deutschland bleibt bescheiden. Typische Jüdische Viertel gibt es in Deutschland nicht. Jüdische Einrichtung werden mit Waffen bewacht. Erst jetzt folgen christliche Weihnachtsmärkte dem jüdischen Beispiel.
Die Zahl der Muslime in Deutschland nimmt stetig zu. Mit der Zeit ändern sie durch Kleidung, Geschäfte und Moscheen wie selbstverständlich das Stadtbild. Im Gegensatz zu Christentum und Judentum gelingt es dem Islam bisher nicht, mit dem deutschen Staat einen Modus vivendi zu finden. Wegen Unruhen und Kriegen kommen schlagartig ohne jegliche Vorbereitungen weitere Muslime aus Asien und Afrika nach Deutschland hinzu. Auch ihre Moscheen tragen wenig zur deutschen Kultur bei.
Durch seine Geschichte, die Christen und Juden beeinflussen, ist Deutschland zu dem geworden, was es ist: eine Demokratie mit einigen Fehlern, die die Parteien beheben wollen. Zu dieser Demokratie gehört die Religionsfreiheit, die zunächst nur für Christen und Juden geschaffen wird. Es gibt zwar in Deutschland unzählige weitere Religionsgemeinschaften, doch diese bescheiden sich und geben nicht laut vor, die Kultur des Landes verändern zu wollen. Nun fordern die Moscheen die nicht für sie entworfene Religionsfreiheit und die Gleichstellung mit Kirchen und Synagogen. Als Demokratie müsste Deutschland den Wunsch der Muslime erfüllen. Eine geschichtliche Notwendigkeit besteht hierzu nicht.
Denn anders als Kirchen und Synagogen setzen die Moscheen auf die Veränderung des staatlichen Systems zu seinen Ungunsten und zu ihren Gunsten. Kirchen und Synagogen sind bestrebt, den Status quo beizubehalten. Christen und Juden kennen wie Muslime religiöse Gesetze, die den Gesetzen des Staates widersprechen. Christen und Juden stellen ihre religiösen Gesetze unter denen des Staates. Diese nachvollziehbare Tatsache ist durch die gemeinsame beinahe 2.000-jährige Geschichte beider Religionen und des deutschen Staates bedingt und bewiesen. Der Islam steht erst am Anfang des Zusammenlebens mit einem demokratischen Staat. Wir können heute nicht sagen, wie sich das Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland entwickeln wird.