Es gibt Bücher, die anstrengend zu lesen sind, weil sie ein Thema behandeln, über das man nicht gerne spricht oder denkt. Das Thema in Deutschland, worüber man nur ungern spricht und denkt, behandelt deutsche Vernichtungslager auf dem Gebiet des heutigen Polen in der Zeit des deutschen Nationalsozialismus.
Monster
von Yishai Sarid
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176 Seiten
Verlag: Kein & Aber; 2. Auflage (4. Februar 2019)
ISBN-13: 978-3036957968
176 Seiten 21 €
Die Geschichte ist schnell erzählt. Ein junger Mann aus Israel studiert den Holocaust mit Betonung auf Vernichtungslager und KZs. Er wird zum gefragten Ratgeber und Reiseleiter in Polen. Bis er mit der Zeit die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpft.
Das Buch ist gleichzeitig abstoßend und spannend. Die Übersetzung aus dem Hebräischen ins Deutsche ist bestens gelungen. Der Leser erfährt mehr als der KZ-Besucher. Auch wenn die Besuchergruppen (Schüler, Politiker, Soldaten, Touristen) besonders aus Israel kritisch beschrieben werden, wird das Büchlein wohl nicht von gestandenen Israelkritikern gelesen werden. Israel- und Judenkritiker interessieren sich nicht dafür, dass in Majdanek zur Ermordung der Juden Kohlenmonoxid und Zyklon B eingesetzt worden ist, jedoch kein CO2! Schließlich sind die Nazis bis heute vielen ein Vorbild im Natur- und Klimaschutz.
Was bedeutet: An Orten des Hasses sprießt Hass? Darf man als demokratischer realist der These anhängen, dass wenn die Nazis gesiegt hätten, sie heute als Helden verehrt werden würden? Wie viele deutsche Soldaten sterben beim Aufstand im Warschauer Ghetto? 20! Hat sich der Aufstand der Juden rentiert?
Wer die gut erhaltenen Bilder der freundlich dreinblickenden und sauber gekleideten sympathischen Deutschen neben den zerlumpten Juden ansieht, kann diese Deutschen nicht hassen. Auch als den Alliierten bekannt gewesen ist, dass Juden in den Lagern in Osteuropa fortlaufend vernichtet worden sind, weigerten sie sich, die Gleise dort zu bombardieren. Diese Gleise sind nicht kriegswichtig. Ja, sie behindern die Wehrmacht. Zudem sind Nazifeinde nicht automatisch Judenfreunde.
Auch ultra-orthodoxe Juden fahren nach Polen. Sie weigern sich, die Vernichtungslager zu besuchen. Stattdessen suchen sie die Gräber berühmter Rabbiner auf, denen Wunder nachgesagt werden. Sie wirken entspannt und fröhlich. Im Gegensatz zu den Besuchern der Vernichtungslager.
Dürfen Menschen, die heute um ihr Überleben kämpfen, ein bisschen Nazi sein? Faktisch tun sie es.
Hat der Führe von alledem gewusst? Ja!
Warum hat er niemals diese Orte aufgesucht? Er ist Vegetarier!