Fast jeder Einwohner der BRD hat eine fast fundierte Meinung darüber, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht. Fragt man jedoch den Einwohner, was denn der Islam sei, so erfährt und erhält man Allgemeinplätze, Falschaussagen oder Nichts. Selbst Muslime können darauf keine Antwort geben, denn sie wissen es nicht.
Tilman Nagel ist emeritierter Professor für Arabistik und Islamwissenschaften der Universität Göttingen. Er hat bedeutende Standardwerke der Islamwissenschaft verfasst. Sein letztes Buch mit dem Titel „Was ist der Islam?: Grundzüge einer Weltreligion“ ist im März 2018 erschienen. Das Buch ist ein Muss für jeden, der den Islam verstehen will. Lesen und Verstehen dieses gewaltigen Œuvre erfordern viel Zeit, Disziplin und Vorwissen. Ausreichende Kenntnisse des Arabischen sind eine Voraussetzung.
Der Leser wird sich fragen, ob es nicht bereits ähnliche Werke gibt, die von Muslimen geschrieben worden sind. Selbstverständlich ja! Doch deren Bücher werden dem Deutschen nicht helfen, die in der Überschrift gestellte Frage zu beantworten: Gläubige Muslime diskutieren nicht über den Islam. Sie setzen den Islam als gegeben und wahr voraus. Nicht-gläubige Muslime schreiben nicht auf Arabisch, da derartige Bücher in Arabisch sprechenden Ländern verboten sind. Auch führt es nicht zum Erfolg, wenn der Leser einen Imam die Frage: „Was ist der Islam?“ stellt. Je nach Nationalität erhält der Imam seine Instruktionen aus der Türkei oder einem arabischen Land. Um Ärger mit anderen Muslimen zu entgehen, wird er sich schon deshalb weigern, die Frage eines koranischen Kafir zu beantworten.
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Zuletzt seien die muslimischen Islamgelehrten erwähnt, die im Auftrag und bei Bezahlung des deutschen Staates in Universitäten forschen. Sie werden äußerst selten von einer muslimischen Gemeinschaft in Deutschland, in der EU und weltweit anerkannt, was verständlich wird, wenn man diesen Artikel zur Gänze liest. Die deutschen muslimischen Islamforscher erfüllen nicht einmal eine Pseudofunktion, um irgendwelche Gemüter zu beruhigen, denn sie sitzen zwischen allen Stühlen. Viele trauen sich ohne Begleitschutz nicht auf die Straße, andere haben aus Furcht vor andersdenkenden Muslimen seit Jahren keine Moschee betreten.
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Wichtig ist im Islam der (korrekte) Vollzug von Riten. Der Islam ist nicht das, was einfache Muslime darunter verstehen. Der einfache Muslim kennt die fünf Pflichten auswendig, die er zu erfüllen hat:
Das Glaubensbekenntnis (Shahada) steht als Pflicht an erster Stelle und wird täglich mehrmals gesprochen:
„Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet“.
Das gemeinsame Beten findet fünf Mal täglich in der Gemeinschaft statt. Gebetet wird Richtung Mekka. (Warum fünf Mal täglich? Allah besteht zunächst auf 50 Mal täglich. Mohammed handelt ihn mit Hilfe von Moses herunter.)
Im Monat Ramadan wird von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang gefastet: kein Essen, kein Trinken, keine Zigaretten, kein Sex - auch nicht unter Verheirateten.
Die Soziale Pflichtabgabe (Zakat) soll den Armen zukommen. Die Dschizya oder Dhimmi-Steuer wird den nichtmuslimischen Schutzbefohlenen (Dhimmi) auferlegt, da sie von der Zakat befreit sind.
Die Pilgerfahrt nach Mekka soll mindestens einmal im Leben stattfinden. Der schwarze Stein der Kaaba ist nicht von Abraham in Mekka errichtet worden, sondern war ein vorislamisches Heiligtum der höchsten Göttin Allat, welches nahtlos vom Islam übernommen und weitergeführt worden ist. Der schwarze Stein hat die Form einer Vulva und wird seit jeher von Männern geküsst. Die Fruchtbarkeitsgöttin Allat ist nicht die Frau des männliche Allah, möglicherweise seine Mutter.
Dies ist alles, was der einfache Muslim über den Islam wissen muss. Das wird dem Wissbegierigen kaum ausreichen.
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Die wichtigsten Grundzüge des Islams
Das Heilige Buch des Islams, welches von Allah über den Engel Gabriel und Mohammed den Menschen (Muslimen) gegeben wird, ist der Koran. Der Koran ist Allahs Wort und wie Allah selbst nicht geschaffen und ewig wahr. Viele Leser werden nun annehmen, dass es ausreicht, den Koran zu lesen (studieren), um den wahren Islam zu kennen. Weit gefehlt! Zunächst ist nur dann der Koran wahr, wenn er auf Arabisch geschrieben ist. Übersetzungen werden von den weltweit agierenden Islamgelehrten nicht anerkannt! Dann ist zu bedenken, dass die arabische Schrift sich über die Jahrhunderte verändert worden ist. Die Buchstaben im „Original“-Koran, den es nicht gibt, sind nicht diejenigen des heutigen Arabisch. Im Altarabischen fehlen die „diakritischen“ Punkte, die Punkte, die über oder unter einigen Buchstaben gesetzt werden, die die Aussprache und somit den Wortsinn verändern. Und zuletzt: Der Koran ist zwar mit den alten arabischen Schriftzeichen geschrieben worden, jedoch zumeist nicht auf Arabisch, sondern auf Aramäisch. Arabisch, und Aramäisch sind relativ eng verwandt, jedoch nicht identisch. Ein Islamgelehrter muss deshalb das Mittelhocharamäsiche beherrschen, was nicht immer gesichert ist.
Manche Fehler im Koran sind politischer Natur: Der muslimische Märtyrer (Selbstmordattentäter, Terrorist) erhält im Paradies auf Arabisch 72 Jungfrauen, auf Aramäisch 72 hellgrüne Weintrauben! Auf jeden Fall kommt der Märtyrer ohne die üblichen Umwege ins Paradies. Die Propaganda für Terroranschläge ist besonders heute von hoher politischer Bedeutung, nicht nur in Israel und in arabischen und muslimischen Staaten, sondern zunehmend in Deutschland und anderen Ländern der EU!
Der Koran allein taugt somit nicht zum Studium des Islams. Wir wenden uns deshalb der Scharia zu, die muslimisch anerkannt den Islam interpretiert. Die Scharia kann in jeder beliebigen Sprache gelesen werden.
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Ist ein europäischen liberaler Islam vorstellbar? Wann wird es einen liberaler Islam in der EU geben?
Niemals! Es gibt nur einen Islam, der vom allerletzten Propheten Mohammed verkündet worden ist. Ein liberaler Islam wäre ein von Menschen modifizierter Islam. Der Islam wird niemals dulden, dass das Wort des Menschen mehr gilt und die ewig gültigen Aussagen Allahs ersetzt! Allahs Wort gilt unverändert für immer und ewig. Kleinste Veränderungen oder Interpretationen stellen eine Sünde dar, die der Muslim auf Erden mit dem Tod, im Jenseits mit ewigen Höllenqualen bezahlen wird.
Die Fragen stellen handverlesene Abgeordnete des Deutschen Bundestages am 15.03.2016. Die Antworten erteilte der Rektor der Kairoer al-Azhar-Hochschule Ahmad Muhammad al-Tayyeb.
Wir erfahren aus den Worten des höchsten Islamgelehrten, dass es niemals einen demokratischen Islam geben wird. Da der Islam eine Religion und eine politische Ideologie ist (diese wird fälschlicherweise als Islamismus bezeichnet) kann der göttliche Islam in eine menschengemachte Demokratie nicht integriert werden.
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Der Mensch ist nicht das Abbild Allahs.
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Ob der Muslim nach seinem Tod das Paradies betritt oder Höllenqualen erleidet, entscheidet allein Allah bei der Geburt der Menschen, die alle als Muslime geboren werden. Der Muslim hat keinen Einfluss auf Allahs Entscheidung, da die Entscheidung von Anfang an feststeht. Der Ungläubige (Christ etc.), der den Islam aufgegeben hat, weil ihn falsche Eltern geboren haben, wird niemals das Paradies erlangen. Diese Glaubenssätze sind ein prägender Teil des geschichtlichen islamischen Weltbildes.
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Welche Aufgabe hat der Muslim gegenüber Allah zu erfüllen?
Ich habe die Dämonen und die Menschen nur geschaffen, damit sie Mich anbeten. Sure 51, Vers 56.
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Was bedeutet „Islam“?
Arabisch „Aslama“ heißt „vorbehaltlos weggeben“, das Verbalnomen lautet „Islam“, das Partizip „Muslim“. Der Muslim erkennt Allah als einzige Wirkkraft an. Solange das von Allah erschaffene Universum nicht von Ihm vernichtet wird, ist der Muslim während und nach seinem Tod in Allahs Hand. Der Muslim ist fremdbestimmt und verfügt nicht über einen freien Willen. Der Islam verfügt über ein deterministisches Menschenverständnis (Kismet).
Ihr Muslime seid die beste Gemeinschaft, die je unter den Menschen hervorgebracht worden ist. Ihr befehlt das Billigenswerte und verbietet das Verwerfliche und glaubt an Allah. Und wenn die Leute der Schrift (Juden, Christen) dies glauben würden, wäre es wahrlich besser für sie. Unter ihnen gibt es Gläubige, aber die meisten von ihnen sind Frevler. Sure 3, Vers 110.
Der Muslim stellt die höchste Entwicklungsstufe des Menschen dar.
Die Scharia ist die „Daseinsordnung“. Die islamische Daseinsordnung regelt jeden Schritt und jeden Augenblick des Muslims. Sie wird vier Jahrhunderte nach dem Tod Mohammeds im 11. Jahrhundert fertig gestellt.
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Alle Erkenntnisse der Naturwissenschaft sind nach der Scharia legitim, sofern sie sich im Koran wiederfinden. Falsches Wissen muss vernichtet werden, weshalb jedes menschliche Wissen auf den Augenblick beschränkt ist. Dies widerspricht dem deistischen Gottesverständnis der Aufklärung, der wir die Menschenrechte verdanken. Die europäische Aufklärung bedeutet somit im Islam den falschen Gebrauch des Verstandes. Säkularität wird im Islam schroff abgelehnt. Es gibt keine positive menschengemachte Gesetzgebung im Islam. (TN S. 424-5)
Koran und Hadith (Überlieferungen des Propheten Mohammed) sind wahr und absolut. Wissenschaft und wissenschaftliche Fakten sind wahr, solange sie mit Koran und Hadith übereinstimmen. Sobald sie eine andere Position einnehmen oder von der Wahrheit von Koran und Hadith wegführen, sind sie fehlerhaft. (Fetullah Gülen, SZ vom 16.08.2016.)
Allah ist ein ständig erschaffender Gott, der im Gegensatz zur Tora niemals ruht (Genesis 2).
„... Schüfe Allah die Welt nicht von Augenblick zu Augenblick, dann existierte sie nicht, und somit auch der Mensch nicht. Wenn dieser eine Handlung ausführt, d.h. wenn Allah es wirkt, dass der Mensch in einem bestimmten Augenblick eine Handlung ausführt, dann schafft Allah in dem betreffenden Augenblick in jenem Menschen die zu dieser Handlung notwendigen Fähigkeiten und Kräfte. Eine Dauer, die über das Geschehen der Handlung hinausreichte – und damit womöglich eine Art Unabhängigkeit von Allah bedingen würde – haben die Fähigkeiten und Kräfte nicht. (TN S. 414)
Es ist lange her, dass Muslime weltweit führend in der Wissenschaft gewesen sind. Damals hat der Islam in islamisch beherrschten Ländern die Freiheit seiner Bewohner weniger eingeschränkt als heute. Heute sehen die Islamgelehrten in der „westlichen“ Wissenschaft und im westlichen Lebensstil eine verwerfliche Gefahr für ihren wahren Glauben. Damit mögen sie Recht haben. Um zu überleben, muss der Islam trotz politischem, wirtschaftlichem, moralisch-ethischem und gesellschaftlichem Rückstand den Westen bald ideologisch besiegen, da ansonsten die Bewohner islamischer Staaten gegen die Theokratie rebellieren werden. Denn auch sie wollen von den Segnungen der westlichen Zivilisation profitieren. Der ideologische Sieg des Islams über die europäische Aufklärung wird nur mit Unterstützung westlicher Kräfte gewonnen werden, die bereits heute zur Genüge vorhanden sind. Die Aufgabe der Muslime in der EU besteht darin, den Boden für den Islam vorzubereiten. Ob dies gelingt, ist noch ungewiss. Die Schwäche der europäischen Religionen und Kirchen und die Zunahme der Wissenschaftsfeindlichkeit ist noch nicht ausschlaggebend. Ausschlaggebend ist die schwindende Kraft der Demokratie, des Rechts und der Ethik, die derzeit in der EU mit Füßen getreten werden.
Wir stehen am Scheideweg. Wir können unseren „unmoralischen“ Lebensstil verteidigen oder vor einer freiheitsfeindlichen Ideologie kapitulieren.
Tilman Nagel
Was ist der Islam?: Grundzüge einer Weltreligion.
Duncker & Humblot
ISBN-10: 342815228X
ISBN-13: 978-3428152285
695 Seiten
EUR 39,90