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Wer die Zukunft erahnen will, muss die Vergangenheit kennen. George Orwell schreibt weise, dass die Zukunft noch unbekannt, die Gegenwart schon vorbei ist und nur die Vergangenheit verändert werden kann. Deshalb darf die Deutungshoheit über die Vergangenheit nicht den Zeitungsverlagen oder gar den Politikern überlassen werden. Zum Glück gibt es noch genügend Zeugen für die Zeit, als die ersten Türken Anfang der 1960er Jahre als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind. Seitdem sind mehr als 50 Jahre vergangen und die Nachkommen der Gastarbeiter leben hier schon in der dritten Generation.
Anfangs ist dies nicht beabsichtigt, dass die türkischen Gastarbeiter in Deutschland bleiben. Deshalb spricht damals auch niemand von Integration. Ein großer Teil der Türken kehrt nach getaner Arbeit als Rentner in die Türkei zurück. Doch ein Teil bleibt hier, holt sich heiratswillige junge Frauen aus Anatolien und gründet Familien. Irgendwann bemerkt die Politik die vielen fremden Türken, die keine deutschen Staatsbürger sind. Man bietet den ehemaligen Gastarbeitern und ihren Familien die deutsche Staatsbürgerschaft an, in der Meinung, sie so zu integrieren. Der Erfolg bleibt mäßig, die deutschen Pässe werden den Ämtern nicht aus den Händen gerissen, die Politiker sind nicht befriedigt. Die Politik beschließt deshalb, den Türken weiter entgegen zu kommen und bietet ihren zukünftigen Staatsbürgern drei Optionen an: den deutschen Pass / den türkischen Pass / beide Pässe gleichzeitig. Die Nachfrage nach der deutschen Staatsbürgerschaft steigt, etwa die Hälfte entscheidet sich für beide Staatsbürgerschaften.
Nicht nur die hohe Doppelstaatsbürgerschaft zeigt, dass die politisch gewollte Integration gescheitert und nur (oder immerhin) bei einer Minderheit der Türken der dritten Generation gelungen ist. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Türken mit türkischer Staatsangehörigkeit erkennen die demokratisch Staatsordnung, wie sie in Deutschland herrscht, weder als notwendig, noch als erstrebenswert an. In „ihrem“ Land, also der Türkei, ziehen sie die starke Hand eines Diktators vor. Die demokratische Gewaltenteilung bleibt für sie fremd.
Das ist der eindeutige Beweis der misslungenen Integration nach 50 Jahren nicht vorhandener Bemühungen von Seiten des deutschen Staates! Ein halbes Jahrhundert reicht nicht aus, um die Mehrheit der Türken in der dritten Generation an die Demokratie zu gewöhnen. Ein halbes Jahrhundert reicht der deutschen Gesellschaft nicht aus, die ehemaligen Gastarbeiter an die deutschen „Werte“ heranzuführen. Zu beachten ist, dass die Demokratie nicht in Deutschland erfunden worden und auch kein deutscher Wert ist. In der Zwischenkriegszeit 1918 – 1933 ist die Demokratie in Deutschland nicht heimisch geworden. Danach wird sie den Deutschen im Westen von den Siegermächten aufgedrängt. Die Deutschen im Osten dürfen sie erst nach der Wiedervereinigung schnuppern. Die hohen Werte, die die Nachfolgepartei der DDR-Diktaturpartei bis heute erhält, spricht für sich.
Die misslungene Integration der Türken sollte die Politiker ermahnen, sich Konzepte einer gelungenen Integration zu überlegen. Doch weit gefehlt! Viele lehnen jegliche Integration kategorisch ab, andere fühlen sich nicht zuständig, da sie in 50 Jahren schon längst den Löffel abgegeben haben werden und somit schon heute wissen, dass sie niemals zur Verantwortung gezogen werden. Denn wir stehen vor einer neuen Integrationswelle, die bereits in den Anfängen scheitert. Diesmal sind es die arabischen Flüchtlinge, die wie die Türken Muslime sind. Sie haben mit den 1960er Türken einige Gemeinsamkeiten.
Wie die Türken, werden die muslimischen Flüchtlinge anfangs nicht als Einwanderer betrachtet. Offiziell sollen sie nach Ende des Krieges in ihrer Heimat zurückkehren. Ein Teil der arabischen Flüchtlinge wird zurückkehren, mit absoluter Sicherheit jedoch nicht alle. Ganz im Gegenteil werden noch weitere arabische Flüchtlinge aus dem Orient und verstärkt aus Afrika erwartet, von vielen Deutschen Gutmenschen (Politiker, NGOs) aus undurchsichtigen Gründen angeworben. Viele junge Araber werden sich bald heiratswillige Frauen aus dem Orient holen, um Familien zu gründen, da sie mit den hiesigen jungen Frauen nicht zurecht kommen et vice versa. Im Laufe des kommenden Jahrzehnts wird man den Flüchtlingen die deutsche Staatsbürgerschaft antragen, die sie erhalten werden, ohne ihre syrischen, irakische oder sonstige Nationalitäten zurückgeben zu müssen. Ihr Integrationsgrad wird kaum von ihren türkischen Vorgängern abweichen. Bei mindestens der Hälfte der arabischen Flüchtlinge wird die Integration genauso grandios scheitern. Die kläglichen Zahlen, die die „verantwortlichen“ Bundesämter bisher der Öffentlichkeit zukommen lassen, sind ernüchternd.
Es gibt jedoch auch gravierende Unterschiede zwischen den türkischen Gastarbeitern und den arabischen Flüchtlingen, die nicht der Religion angelastet werden können. Unter „unseren“ Türken befinden sich keine Terroristen! Es ist äußerst fraglich, ob die Integration der Flüchtlinge in die real existierende Arbeitswelt gelingen wird. Eher wird sich ähnlich den Türken eine Parallelwelt entwickeln, die weitaus gewalttätiger sein wird. Doch wollen wir für unsere Nachkommen das Beste hoffen.
Szenen, wie sie schon heute regelmäßig in Belgien und Frankreich stattfinden, werden in wenigen Jahren auch in Deutschland den Alltag bestimmen. Die Araber werden schon aus kultureller Gewohnheit weit weniger freundlich mit den vorgefundenen Deutschen umgehen als die uns lieb gewordenen Türken. Es wird ein Bürgerkrieg ausbrechen, den die demokratische Zensur verbieten wird: das Wort, nicht die Tatsache! Zusätzlich werden erbitterte Kämpfe zwischen Arabern und Türken stattfinden, wenn die arabischen und türkischen Doppelstaatsbürger nicht gerade aus Nützlichkeitserwägung verbündet sind.
Vor folgendem Szenario graut es mir, auch wenn ich von unseren Nachkommen nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werde, weil ich es nicht erleben werde. Irgendwann in einigen Jahrzehnten werden die verschiedenen Krieger in Syrien ermüdet sein und einen echten Waffenstillstand schließen. Sie werden beschließen, Wahlen abzuhalten, die noch weniger demokratisch ablaufen werden als die in der Türkei. Assad III oder IV, der Sohn, Neffe oder Enkel des heutigen syrischen Präsidenten und Kriegsverbrechers wird sich zur Wahl stellen und in Deutschland, wo er viele Anhänger haben wird, für seine Wahl zum Alleinherrscher werben. Die Bundesregierung der vereinigten christlich demokratischen, sozialen und sozialdemokratischen Partei Deutschlands CDSPD wird ihm Wahlveranstaltungen in Deutschland wie einst genehmigen und hoffen, dass beherzte Bürgermeister ein Verbot wegen Parkplatznot oder kaputten Eingangstüren aussprechen werden. Anschließend wird die deutsche Regierung dem neuen syrischen Diktator und Kriegsverbrecher Räume zur Verfügung stellen, um die Wahlen abhalten zu können.