Der Leser, der mit dem Begriff „Klimawandel“ etwas anfangen kann, braucht das Buch nicht zu lesen. Die wissenschaftliche Qualität ist niedrig, beinahe beleidigend. Der Leser, der mit dem Begriff „Klimawandel“ nichts anfangen kann, sollte das Buch nicht lesen.
Wütendes Wetter: Auf der Suche nach den Schuldigen für Hitzewellen, Hochwasser und Stürme
von Friederike Otto
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Ullstein, 15. April 2019
ISBN-13: 978-3550050923
240 Seiten 18 €
Das Buch liest sich spannend. Ich bin gewillt, alles in einem Zug zu lesen. Der Inhalt des Buches ist packend. Leider unverständlich und mit Schlussfolgerungen, die mit der bisherigen menschlichen Logik nicht konform gehen.
Es geht um den Klimawandel, der in diesem Buch (und auch anderswo) nicht genau definiert ist. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um den anthropogenen, also um den (allein?) von Menschen verursachten Klimawandel. Es wird festgestellt, dass eine Steigerung der Welttemperatur um 2°C, vielleicht auch um 1.5°C, unumkehrbar ist. Dabei ist es (wohl nicht) allgemein bekannt, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde vor Urzeiten weit höher gelegen ist. Und trotzdem gibt es uns. Wahrscheinlich meint die Autorin, dass bei einer (durchschnittlichen?) Steigerung der Welttemperatur um 1.5°C - 2°C die Menschheit ausrottet wird. Ich setze dagegen!
Das Buch ist spannend, somit nicht wissenschaftlich. So wird definiert, wann ein Wettereignis Folge des menschengemachten Klimawandels ist. Das Wettereignis kann Folge des Klimawandels, keine Folge des Klimawandels oder nicht sicher Folge des Klimawandels sein. Zudem gibt es ereignisfreies Wetter (Nicht-Ereignis), welches ebenfalls Folge des Klimawandels sein kann. Möglich ist auch, dass der menschengemachte Klimawandel da und dort das Wettergeschehen auf Erden verbessert.
Die Zuordnung mittels Attributionswissenschaft lässt unterscheiden, ob das stattfindende Wettergeschehen Ausdruck des menschengemachten Klimawandels ist. Darunter sollte auch das (nicht-menschengemachte) Normalwetter fallen, was jedoch bedeuten würde, dass der menschengemachte (?) Klimawandel seit der Entstehung des Klimas existiert.
Zunächst lädt uns die Autorin in eine Welt ein, in der es keinen Klimawandel gibt. Dazu sind Wetterdaten notwendig, die es mangels Menschen nicht gibt. Seit 30 Jahren wird das Weltwetter mit Satelliten vermessen. Da trifft es sich gut, dass ein Zeitraum von 30 Jahren notwendig ist, um die natürlichen Wettervariabilitäten zu erhalten. Eine richtige (ausreichend exakte?) geographische Vermessung des Wetters der Erde gibt es erst seit Google Earth.
Das Buch heitert auch auf. Ausspruch des Statistikers George Box: Alle Klimamodelle sind falsch, manche sind nützlich. Im Verlaufe des Büchleins erfährt der aufmerksame Leser, für wen Klimamodelle nützlich sind. Wenn wesentliche Merkmale richtig wiedergegeben werden, sind sie durchaus nützlich. NB: Die wesentlichen Merkmale werden à posteriori (im Nachhinein) festgelegt. Außerdem ist bekannt und nachgewiesen, dass das Wetter bereits bei minimalen Veränderungen chaotisch reagiert: Dass der Schlag eines Schmetterlingsflügel einen Hurrikan auslösen kann, ist mathematisch, also logisch, nachgewiesen.
„Das Wetter der nächsten Tage lässt sich überall auf der Welt genau vorhersagen.“ S. 97, so so.
„Über Kälte wird gesprochen, wenn es richtig kalt wird.“ S. 107, einleuchtend und wissenschaftlich.
Wegen der Reflexion des Lichtes sinkt bei Luftverschmutzung die Temperatur. Das bedeutet, dass saubere Luft zum anthropogenen Klimawandel beiträgt. Diesen wachstumsträchtigen Satz sollen alle Politiker und Umweltschützer 5 x täglich kniend herunterbeten, bis sie daran fest glauben.
Überschwemmungen werden dem Klimawandel in die Schuhe geschoben. Doch eigentlich sind die überschwemmten Häuser nur an der falschen Stelle gebaut worden: Bausünden (Attribution!). Die Ursachen der Attribution sind irrelevant. Menschen sterben in allen Fällen unabhängig der Attribution, ob Bausünden oder Klimawandel!
Der Klimawandel wird zum Ersatzgott einer gottlosen Gesellschaft, die übersättigt ist.
Für menschelnde Interessierte: Es gibt so gut wie keine Klimaflüchtlinge. Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen Migration und Klimawandel. „Klimaflüchtlinge“ ziehen nie weit fort und kehren sobald wie möglich zum ursprünglichen Ort zurück.
Es fällt auf, dass dort, wo der Klimawandel fassbar ist (z.B. Überschwemmungen) es eine hohe menschliche Fertilität gibt. Wir können daraus schließen, dass der Klimawandel die Fruchtbarkeit steigert.
Klimagerechtigkeit, S. 160. Ist das ein wissenschaftlich fundierter Ausdruck? Falls ja, was ist damit gemeint.
Die Autorin begrüßt Klagen gegen Konzerne, die für den Klimawandel verantwortlich sind. Sie begrüßt also den Zusammenbruch des Kapitalismus. Wer wird dann ihre notwendigen Forschungen bezahlen? Ist die Bekämpfung des Kapitalismus der eigentliche Grund, den Klimawandel zu propagieren, ihn gar zu erfinden?
Zum Schluss ein netter Satz auf S. 204:
Mit jedem CO2-Molekül verändern wir Dürren, Überschwemmungen und Hurrikans. Ein gelungenes Beispiel für die Zuordnungswissenschaft!