Jetzt ist wieder diese Zeit im Jahr, wo die Fitness-Studios voll sind und es beim Discounter Crosstrainer im Sonderangebot gibt. Denn wir* müssen ja unsere über die Feiertage angefutterten Pfunde wieder runterkriegen. Wir müssen jetzt Buße tun für unsere Essens-Sünden. Man kennt dieses Grundrauschen, vor allem, aber längst nicht mehr nur, in Frauenzeitschriften.

Doch dieses Jahr ist mir klar geworden: Nee, muss ich nicht! Vielleicht liegt es am Alter, oder am Feministin sein, aber ich habe mehr oder weniger Frieden mit meiner Figur gemacht. Klar, wenn jetzt eine Fee käme und würde mir fünf oder zehn Kilo wegzaubern, ohne dass ich dafür auch nur kleinen Finger rühren müsste, würde ich sie nicht fortschicken. Aber Joggen gehen, obwohl es draußen kalt und ungemütlich ist und ich grad überhaupt keine Lust habe? Salat knabbern, wenn es auch Ravioli mit leckerer Soße gibt? No way!

Alles hat seinen Preis, heißt es ja so richtig. Und Dünnsein hat leider einen ziemlich hohen Preis. Ich sehe jeden Tag, worauf man alles verzichten muss, um das „ideale“ Gewicht zu halten. Da ist die Kollegin in der Kantine, die mittags nur ein Süppchen löffelt, weil sie abends zum Essen verabredet ist. Selbst am leckersten Buffet trifft man noch Leute, die sich darüber Gedanken machen, wie viele Kalorieren wohl in diesem oder jenem drin sind. Ehrlich gesagt: Darauf habe ich keine Lust. Da bin ich lieber ein bisschen rundlich. Ich will mich nicht täglich und stündlich selbst disziplinieren.

Na klar gibt es auch Menschen, die ohne Mühe dünn sind. Weil sie Kalorien supergut verbrennen, weil sie begeisterte Sportlerinnen sind, die nur glücklich sind, wenn sie ihre tägliche Trainingseinheit haben. Es gibt sogar Menschen, denen Essen einfach nicht so wichtig ist. Zu denen gehöre ich aber nunmal nicht. Und damit habe ich mich jetzt einfach mal abgefunden.

Übrigens: Bevor mir jetzt jemand mit dem Hinweis auf meine „Gesundheit“ kommt: Menschen mit leichtem Übergewicht leben sogar am längsten – http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/uebergewicht-mit-wenigen-kilos-zu-viel-lebt-man-laenger-a-875379.html