Anne will, Kurz kann's: Sieg für Österreich

Politisches Staubsaugen: Nein! Wirklich! Niemand weiß, was Anne will (es fragen genug danach). Aber alle wollen zu ihr. Hochrangigste Spitzenpolitiker! Wie die Merkel und...ja... Die ganzen interessanten Gespräche. Ich hör mir die natürlich nicht alle an. Aus Zeit-, Koffein- und Schmerzmittelmangel. Aber ich habe sie inhaltlich und akkustisch simuliert: Mit einem laufenden Staubsauger neben dem Bett, während ich schlief. Da Drang der Geist der letzten großen Debatten-Runde direkt in mein Unterbewusstsein ein.

Jetzt weiß ich fast alles. Was die anderen bei Anne wollen, nämlich "Dröööhn!" und dass der Erdogan doch bitte etwas sachter beim militärischen Vorgehen gegen... für... mit den Flüchtlingen umgehen sollte. Und mit den Kurden. Weil Menschenrechte... Gut, man könnte einwenden, in einem Staat, der kritische Journalisten verfolgt und Minderheiten unterdrückt, ist das ein wenig zynisch. Aber es soll ja eigentlich nur political korrekt aussehen, menschenrechtlich-lich. Kann doch nicht so schwer sein.

Show Bussi-ness as usual

Was ebenso wenig zynisch ist. Man verlangt von einer Miss-Wahlen-Kandidatin auch nicht, dass sie in High-Heels geboren wurde. Sie muss nur so auftreten als ob. Und "Weltfrieden" sagen. Die Türkei kann nichts dafür, dass sie kein Menschenrechtsstaat ist. Sie kam schon so zur Welt. Und müsste eigentlich nur ein bisserl so tun als ob sie "Menschenrechte" sagen könnte. Für die Steuerzahler in der EU, die Milliarden nach Erdoganistan pumpen sollen. Zur Beruhigung. Und für die armen Flüchtlinge. Damit die wo bleiben können müssen. Das nennt man Sozial-Marketing.

Unser Außenminister für Innerliches und ich wissen: Es geht auch bei Talkshows wie diesen nur um den richtigen Auftritt. Die logischen Zusammenhänge des Gesagten sind schließlich auch der Presse völlig egal - ob deutschem Express, der Bild oder dem österreichischem Kurier (bei dem die Sendung offenbar auch niemand gesehen hat, was auch wurscht ist, weil es haben genug andere getan, von denen man die Meinung übernehmen kann).

Nicht das Was, sondern das Wie zählt. Bzw. dass man die Meinung der Medienmacher vertritt, dann ist's a g'mahde Wies'n. Und fürs Mähen bekam unser Sebastian Bestnoten, schreibt's in den Zeitungen! Jawohl! Österreich besiegt Deutschland mit einem Pseudoargument Vorsprung.

Geile Kurz-weile

Es ist eben ur-gut und lobenswert, was die Merkel bisher machte, aber noch besser, dass sie jetzt damit aufhört, weil's ein schrecklicher Fehler war. Mit so viel Sachlichkeit und Widerspruchslosigkeit gewinnt man als Ösi die Herzen der Marmeladinger. Zumindest rechte Herzen wie meines. Was mittlerweile sogar schon links von der SPÖ schlägt. Wir sind eben überall und werden mehr!

Und dann zielte der deutsche Sozi der Kanzlerin auf die Herzen der Zuseher, schoss mit den Bildern aus Griechenland. Aber unser Kurz konterte mit einem herrlichen Double-Nonsense. Ohne solchen Bilder würde es nicht gehen. Klassisch! Die kritisierte Ursache und daraufhin ihre kritisierten Folgen als gottgegeben darstellen, so als stünde beides nicht zu der Debatte, bei der alle gerade darum sitzen.

Natürlich darf ein Kurz auch kurz antäuschen, ob Grenzschutz in Mazedonien moralisch hochwertiger wäre als in der Türkei. Aber das ist ein riskantes Manöver. Irgendwer könnte sich nämlich fragen, warum der Grenzschutz der EU nicht in der EU stattfindet. Zum Glück ging niemand darauf ein. Das hätte Österreich Punkte kosten können. Also lieber den Ball flach spielen. Und cool bleiben. Sonst sitzt man bald als hysterisches Frauenbild auf der Ersatzbank. Andererseits scheinen sich Linke und Grüne dort sehr wohl zu fühlen. Und weil Frauentag ist, schreiben wir sie dort einfach hin. Alles Gute!

Slowakisches Foul und Ehfüralles-Lösung

Die Slowakei - so sehr ich ihre EU-kritische Handaufhalte-Haltung schätze - machte übrigens alles falsch. Ihr Stuss-Stürmer Sulík versuchte sehr mutig Inhalte hoch zu spielen. Leider ohne Talent, Verstand oder wenigstens dem Anschein einer gesunden Psyche. In der Slowakei geb's ohne EU keine Korruption, dröhnte mein Staubsauger. Das viele EU-Geld verdirbt eben. Deshalb habe ich wieder einmal die Lösung für eh alles. Die Slowakei und der restliche Ostblock steigen aus der EU aus. Das dreckige Geld zahlen sie zurück. Dadurch werden sie entkorruptisiert. Wir können endlich alle echt-europäischen Außengrenzen super-dicht machen und haben mehr Geld für unsere diktatorischen Freunde.

Außerdem sollten wir endlich mit dem verdammten Staubsaugen mitten in der Nacht aufhören, schlug irgendjemand vor. Vielleicht war's meine Frau.

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Julian Tumasewitsch Baranyan

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